J.R., Sue Ellen und Miss EllieTV-Klassiker „Dallas“ – Was wurde aus den Serienstars?

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Larry Hagmann als J. R. Ewing, Linda Gray als dessen Frau Sue-Ellen, Jim Davis als Vater Jock Ewing, Patrick Duffy als J.R.s Bruder Bobby Ewing und Victoria Principal als dessen Frau Pamela Ewing. Vorne im Stuhl sitzend Barbara Bel Geddes als Miss Ellie Ewing und daneben Charlene Tilton als Enkelin Lucy.

Die Hauptdarsteller der US-Fernsehserie „Dallas“ (v.l. hinten) Larry Hagmann als J. R. Ewing, Linda Gray als dessen Frau Sue-Ellen, Jim Davis als Vater Jock Ewing, Patrick Duffy als J.R.s Bruder Bobby Ewing und Victoria Principal als dessen Frau Pamela Ewing. Vorne im Stuhl sitzend Barbara Bel Geddes als Miss Ellie Ewing und daneben Charlene Tilton als Enkelin Lucy. (Archivbild)

Larry Hagman, Linda Gray oder Patrick Duffy wurden durch „Dallas“ zu Weltstars. Doch was ist aus den Serienstars geworden?

Kaum eine Fernsehserie ist so untrennbar mit den 1980er Jahren verbunden wie „Dallas“. Die Serie über den dramatischen Kampf der texanischen Familie Ewing um Macht und Reichtum im Ölgeschäft wurde zu einem weltweiten Phänomen. Mit spannenden Handlungssträngen, ikonischen Figuren und überraschenden Wendungen begeisterte „Dallas“ von 1978 bis 1981 ein Millionenpublikum und prägte die damalige Fernsehlandschaft entscheidend. Wir haben geschaut, was aus den Hauptdarstellern der Serie geworden ist.

Was wurde aus Larry Hagman alias J.R. Ewing?

Nach dem Ende von „Dallas“ im September 1991 setzte der gebürtige Texaner Larry Hagman seine Schauspielkarriere im Fernsehen fort. Dort hatte er bereits in den 60er Jahren an der Seite von Barbara Eden in „Bezaubernde Jeannie“ einen großen Erfolg gefeiert. Er war in zahlreichen Fernsehproduktionen zu sehen, darunter Gastrollen in Serien wie „Desperate Housewives“ und „Nip/Tuck“. Aber auch in deutschen Evergreens wie dem „Traumschiff“ oder der „Lindenstraße“ war er zu sehen. 

TV-Legende Larry Hagman bei einem seiner letzten Auftritte im April 2012.

TV-Legende Larry Hagman bei einem seiner letzten Auftritte im April 2012. (Archivbild)

1995 und 1998 war er in den Oscar-nominierten Politthrillern „Nixon“ und „Mit aller Macht“ in seltenen Kinorollen zu sehen. 2012 kehrte er als intriganter J.R. Ewing in das Remake von „Dallas“ zurück.

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Hagman engagierte sich auch für wohltätige Zwecke, insbesondere für Organisationen, die sich mit Lebererkrankungen befassen, nachdem er selbst an Leberkrebs erkrankt war. Im Jahr 2011 gab er bekannt, dass er an Kehlkopfkrebs erkrankt war. Er erlag der Krankheit kurz nach seinem Comeback in „Dallas“. Seine Asche wurde auf der Southfork Ranch, dem Drehort der Serie, verstreut.

Hagman hatte zwei Kinder. Er war von 1954 bis zu seinem Tod 58 Jahre mit seiner Frau Maj (1928-2016) verheiratet, die zuletzt an Alzheimer erkrankt war. Er lebte auf einer Farm in Ojai, Ventura County, nordwestlich von Los Angeles.


Was wurde aus Linda Gray alias Sue Ellen Ewing?

Linda Gray war auch nach „Dallas“ oft im Fernsehen und in anderen Medien präsent. In den 1990er Jahren spielte sie in Fernsehmelodramen wie „Teufel der Verführung“ oder „Gerechtigkeit für meinen Sohn“ vor allen Dingen starke Mutterrollen. Auch war sie ab 2012 in 40 Folgen der „Dallas“-Fortsetzung vertreten. Gray ist regelmäßig in verschiedenen Fernsehproduktionen zu sehen, so 2023 neben anderen 80er-Jahre-Stars wie Morgan Fairchild oder Loni Anderson in „Ladies of the '80s: A Divas Christmas“.

Trotz ihres hohen Alters beeindruckt Gray (83) immer noch mit ihrem Aussehen und ihrer Ausstrahlung. Davon konnte man sich unter anderem im April 2023 bei einem Wiedersehen mit ihren Kolleginnen Donna Mills aus dem Dallas-Spin-off „Unter der Sonne Kaliforniens“ und Joan Collins alias Alexis aus dem „Denver-Clan“ überzeugen.

Neben ihrer Schauspielkarriere engagiert sich Gray aktiv für verschiedene Wohltätigkeitsorganisationen und setzt sich für Themen ein, die ihr am Herzen liegen. Gray war von 1962 bis zu ihrer Scheidung 1983 mit dem Fotografen und Grafikdesigner Ed Thrasher verheiratet. Aus dieser Ehe gingen der Sohn Jeff (1964-2020) und die Tochter Kehly hervor. Gelegentlich meldet sie sich bei ihren knapp 58.000 Fans auf Instagram. Im Jahr 2024 nahm sie mit einigen ihrer Kollegen an einer „Dallas“-Fan-Convention teil.


Was wurde aus Patrick Duffy alias Bobby Ewing?

Patrick Duffy knüpfte mit der langjährigen Sitcom „Eine starke Familie“  neben seiner Kollegin Suzanne Somers nahtlos an seine erfolgreiche Schauspielkarriere nach „Dallas“ an. In der Serie verkörperte er den liebevollen Familienvater Frank Lambert und bewies seine humorvolle Seite. Seine schauspielerische Vielseitigkeit stellte Duffy auch in etlichen Fernsehfilmen und sogar am Theater unter Beweis. So war er 2023 am Londoner Westend im Stück „Die zwölf Geschworenen“ zu sehen. Von 2006 bis 2011 spielte er in der Daily Soap „Reich und schön“, zu der er 2022 und 2023 für Gastauftritte zurückkehrte. Im Jahr 2024 feiert er seinen 75. Geburtstag.

Mireille Mathieu und Patrick Duffy umarmen sich.

Er versuchte sich auch als Sänger: Mit Chanson-Ikone Mireille Mathieu sang Patrick Duffy, hier bei einem Auftritt 2018, den Disco-Schlager „Together We're Strong“ und hatte damit 1983 einen Hit in Deutschland, Frankreich und den Benelux-Ländern.

Patrick Duffy war von 1974 bis zu ihrem Tod 2017 mit Carlyn Rosser verheiratet, mit der er zwei Söhne hatte. Der praktizierende Buddhist ist seit 2020 wieder mit der Sängerin und Schauspielerin Linda Purl liiert, die vielen Serienfans vor allem aus der Serie „Matlock“ bekannt ist. Gemeinsam gibt das Paar auf Instagram regelmäßig Einblicke in ihr Privatleben.

Die größte Tragödie seines Lebens ereignete sich am 18. November 1986, auf dem Höhepunkt seiner „Dallas“-Popularität, als seine Eltern in ihrer eigenen Bar von jugendlichen Tätern überfallen und ermordet wurden. Die Täter wurden schuldig gesprochen und zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Seit Dezember 2007 befindet sich einer der Täter auf Bewährung in Freiheit. Duffy erinnerte sich 2019 in einem Interview mit „Closer Weekly“, dass er „alle Emotionen dieses schrecklichen Ereignisses durchlebte – Schock, Wut und alles“, aber er sich „nie von seinen Eltern getrennt“ fühlte und dass sein buddhistischer Glaube ihm dabei half.


Was wurde aus Barbara Bel Geddes alias Miss Ellie Ewing?

Barbara Bel Geddes, die vor ihrem Einstieg bei „Dallas“ bereits eine bewegte Broadway- und Hollywood-Karriere hinter sich hatte und unter anderem im Hitchcock-Klassiker „Vertigo“ zu sehen war, hatte die Serie eigentlich schon nach der siebten Staffel wegen einer Bypass-Operation verlassen. Ab 1978 war die Schauspielerin nur noch in dem Dauerbrenner zu sehen. Im Gegensatz zu ihren Kollegen nahm sie keine anderen Rollen mehr an. Ihre Rolle wurde für die achte Staffel von der Oscar-Preisträgerin Donna Reed übernommen, die jedoch beim Publikum nicht gut ankam, weshalb man Bel Geddes, die als einzige Schauspielerin im Cast für ihre Rolle einen Emmy und Golden Globe gewann, zurückholte.

Barbara Bel Geddes als „Miss Ellie“ in der Serie Dallas.

Immer liebevoll und gutherzig: Barbara Bel Geddes als „Miss Ellie“ in der Serie Dallas. (Archivbild)

Ab 1990 zog sie sich wieder aus der Serie zurück und widmete sich dem Schreiben von Kinderbüchern. Sie entwarf auch eine beliebte Grußkartenserie, lebte aber ansonsten sehr zurückgezogen. Am 8. August 2005 starb Barbara Bel Geddes im Alter von 82 Jahren in ihrem Haus in Northeast Harbor, Maine, an den Folgen von Lungenkrebs. Bel Geddes war zweimal verheiratet und hinterließ zwei Töchter. „Sie war der Klebstoff, der das Schiff zusammenhielt“, sagte Larry Hagman kurz nach ihrem Tod. „Sie war eine wunderbare Frau – großartig in der Zusammenarbeit“.


Was wurde aus Victoria Principal alias Pamela Barnes Ewing?

Sie bildete zusammen mit Patrick Duffy, der in der Serie ihren Ehemann spielte, das Traumpaar von „Dallas“. Nach ihrem vorzeitigen Ausstieg aus dem Dauerbrenner im Jahr 1987 konzentrierte sich Victoria Principal (74) zunächst auf Fernsehproduktionen und ihre Wohltätigkeitsarbeit. Sie gründete ihre eigene Produktionsfirma und produzierte Fernsehfilme mit bezeichnenden Titeln wie „Nackte Lügen“ und „Der Preis der Leidenschaft“, natürlich mit ihr selbst in der Hauptrolle. Ein Höhepunkt war 1995 ihre Darstellung in „Glaub mir!“ eines Missbrauchsopfers, das in eine psychiatrische Klinik eingewiesen wird.

Nachdem sie nur noch Gastauftritte in Fernsehserien hatte, übernahm sie im Jahr 2000 noch einmal eine Hauptrolle in der Fernsehserie „Titans - Dynastie der Intrigen“, die jedoch bereits nach der ersten Staffel eingestellt wurde. Danach beendete Principal ihre Schauspielkarriere, gab aber hin und wieder Interviews über ihre Zeit bei „Dallas“, so 2023 dem „People“-Magazin, und war auch Teil der „Dallas Reunion“, einem Fernsehspecial im Jahr 2004 mit vielen Stars der Serie.

Neben ihrer Arbeit vor der Kamera war sie auch als Unternehmerin tätig, insbesondere im Bereich der Hautpflegeprodukte („Principal Secret“). Sie hat auch einige Bestseller über Fitness und Schönheit geschrieben. Ab 2001 widmete sie sich hauptberuflich ihrem Beauty-Unternehmen, das sie zur Multimillionärin machte. Principal engagiert sich weiterhin für humanitäre Zwecke und gründete die Victoria Principal Foundation, die sich für Umwelt- und Gesundheitsthemen einsetzt. Seit 2012 hat Principal eine Ranch außerhalb von Los Angeles, wo sie Tiere rettet und rehabilitiert. Sie war zweimal verheiratet, beide Ehen wurden geschieden.


Was wurde aus Charlene Tilton alias Lucy Ewing?

Nach ihrem Engagement bei „Dallas“ spielte Charlene Tilton (65) in verschiedenen Fernsehserien und Filmen mit, bis heute sind es laut IMDB über 70 Rollen. Zuletzt war sie 2023 in dem Fernsehfilm „Hashtag Proposal“ zu sehen.

Neben Kinoflops wie „Das Schweigen der Hammel“ oder Gastrollen in Sitcoms wie „Eine schrecklich nette Familie“ war sie auch ein gern gesehener Stargast als Kandidatin in Gameshows, tanzte bei „Dancing on Ice“ oder versuchte sich als Sängerin in „The Masked Singer“. Ihre einzige Single „C'est la vie“, die 1984 von der Schlagersängerin Heidi Brühl für den deutschen Markt produziert wurde, hat sie allerdings verschwiegen.

Tilton war von 1982 bis 1984 mit dem damaligen Country-Star Johnny Lee („Lookin' for Love“) verheiratet. „Die Ehe war ein Desaster“, sagte sie später dem „People“-Magazin. Stolz sei sie aber auf ihre gemeinsame Tochter Cherish Lee, die ihrem Vater ins Country-Geschäft folgte. Tilton hat inzwischen zwei Enkelkinder. Im Jahr 2001 begann die Schauspielerin eine Beziehung mit dem Kameramann Cheddy Hart, der im Dezember 2009 überraschend im Alter von 54 Jahren an Herzversagen starb.


Was wurde aus Ken Kercheval alias Cliff Barnes?

Ken Kercheval war in 342 Episoden von „Dallas“ als Bruder von Pamela Ewing und Erzfeind von J. R. Ewing zu sehen und damit nach Larry Hagman der am längsten amtierende Darsteller der Serie. Für seine Darstellung erhielt er den „Soap Opera Digest Award“. Nach dem Ende von „Dallas“ war er zunächst in etlichen Fernsehserien wie „Mord ist ihr Hobby“ oder „Emergency Room“ und Fernsehfilmen zu sehen, meist allerdings in Nebenrollen. 

Ken Kercheval bei einem Auftritt im Jahr 2016.

Ken Kercheval bei einem Auftritt im Jahr 2016. (Archivbild)

Kercheval, der seine Karriere am Broadway startete, spielte auch in einigen Theaterproduktionen. Seine letzte Filmrolle hatte er in „Surviving in L.A.“, der erst nach seinem Tod veröffentlicht wurde.

1993 wurde bei Kercheval, der starker Raucher und zudem lange alkoholkrank war, Lungenkrebs diagnostiziert und Teile seiner Lunge entfernt. Er engagierte sich in der Krebs-Früherkennung, blieb aber weiterhin Raucher. Am Ostersonntag 2019 starb Kercheval im Alter von 83 Jahren in Clinton, Indiana. Er war dreimal verheiratet und hatte fünf Kinder.


Alle 14 Staffeln von Dallas sind derzeit im Abo bei RTL+ streambar. Außerdem sind alle Staffeln auch auf DVD erschienen. Bei JustWatch kann man sich darüber hinaus informieren, ob die Serie noch bei anderen Anbietern verfügbar ist.

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