Regen und fehlende VersorgungDie Lage in Marokkos Erdbebengebieten bleibt schwierig

Lesezeit 2 Minuten
Zwei Jugendliche sitzen in den Häuserruinen des kleinen Dorfes Imi N'Tala im marokkanischen Atlasgebirge und beobachten die Gruppe «Bewegung vor Ort», die nach einem möglichen 17-jährigen Überlebenden sucht.

Erdbeben in Marokko:

Nach dem schweren Erdbeben in Marokko stehen die Einsatzkräfte weiter vor großen Herausforderungen.

In den Erdbebengebieten von Marokko ist die Versorgungslage für die traumatisierten Überlebenden weiter sehr problematisch. Die Menschen, von denen viele durch das Beben obdachlos wurden, müssen dringend mit Lebensmitteln und Wasser versorgt werden.

Während sich Soldaten und internationale Helfer zuletzt nur langsam zu den zerstörten Dörfern im Atlasgebirge vorkämpften, wird in den Katastrophengebieten für diesen Mittwoch und Donnerstag leichter Regen erwartet.

2900 Tote und 5530 Verletzte

Selbst leichte Niederschläge könnten die Rettungs- und Hilfsbemühungen in der am stärksten betroffenen Region im Atlasgebirge „behindern und auch die Bewohner gefährden, die seit Freitag ohne Unterkunft sind“, berichtete das marokkanische Nachrichtenportal „Hespress“. Das Wetteramt dementierte Gerüchte über bevorstehende heftige Regenfälle.

Marokko, Al Haouz: Die 67-jährige Fatima sitzt mit ihrer Familie in einem Zelt eines provisorischen marokkanischen Zivilschutzlagers, das für die Opfer des schweren Erdbebens eingerichtet wurde. Nach dem Erdbeben am 8. September 2023 mangelt es Betroffenen an Lebensmitteln und Wasser.

Erdbeben in Marokko: Viele Überlebende haben Zuflucht in provosorischen Zeltlagern gefunden.

In einem Zeltlager des marokkanischen Innenministeriums in Asni südlich von Marrakesch kamen unterdessen viele Überlebende des Bebens unter. Die meisten Menschen hier haben alles verloren - auch Angehörige. Den jüngsten Zahlen des Innenministeriums zufolge kamen mehr als 2900 Menschen ums Leben. Bisher seien mit Stand vom Dienstagmittag 5530 Verletzte gezählt worden.

Marrokanische Regierung nimmt nur wenig Hilfe an

Nach Informationen des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (Unicef) sind etwa 100 000 Kinder von der Katastrophe betroffen. Tausende Häuser in dem Land seien zerstört worden. Dadurch seien viele Familien obdachlos geworden und müssten die derzeit kalten Nächte im Freien verbringen. Die marokkanische Regierung steht unter wachsendem Druck, mehr internationale Hilfe anzunehmen. Bisher hat das nordafrikanische Land nur Unterstützung aus vier Ländern akzeptiert. Auch Angebote aus Deutschland wurden bisher nicht angenommen.

König Mohammed VI. besuchte derweil am Dienstag ein Krankenhaus mit Verletzten in Marrakesch, wie die Nachrichtenagentur MAP meldete. Das 60 Jahre alte Staatsoberhaupt spendete demnach Blut für die Opfer. (dpa)

KStA abonnieren