Millionen-Raub im Emmericher ZollamtIndizien deuten auf Insiderwissen hin

Tatverdächtiger mit dem schwarzen Fluchtwagen
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Emmerich/Köln – Günter Neifer ist dieser Tage ein gefragter Mann. Der Oberstaatsanwalt aus Kleve gibt laufend Statements zu dem spektakulären Coup beim Zoll im niederrheinischen Emmerich ab. 6,5 Millionen Euro hatten drei Einbrecher vor knapp zwei Wochen aus dem Tresorraum der Außenstelle des Hauptzollamts Duisburg erbeutet. Mit einem Kernbohrer hatte sich das Trio von einem benachbarten Keller den Zugang zu dem Millionenbunker verschafft, während draußen ein Vierter Schmiere stand. „So gehen nur Profis zu Werke“, sagt der Behördensprecher. Die Indizien deuten „auf Insiderwissen hin“.
Nur Kundige hätten wissen können, wo sich der Tresorraum befindet. Zudem waren die Gangster darüber im Bilde, dass hohe Summen in Emmerich lagerten. Der Kreis der Mitwisser ist überschaubar – in der Außenstelle verrichten gerade einmal ein Dutzend Beamte ihren Dienst. Die Ermittlungskommission „Kern“ untersucht zudem die Sicherheitsvorkehrungen. Nach Information des „Kölner Stadt-Anzeiger“ verfügte das Amt in Emmerich noch nicht einmal über eine Alarmanlage. Wieso aber lagerte ein derart hoher Betrag in der schlecht gesicherten Zollsammelstelle?
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Oberstaatsanwalt Neifer erklärt, dass 3,7 Millionen der Beute aus Ermittlungsverfahren seiner Behörde stammen – oft von Verdächtigen, die aus den Niederlanden einreisten und bei Fahrzeugkontrollen mit hohen Bargeld-Bündeln auffielen. Nach dem neuen Vermögensabschöpfungsgesetz können die Strafverfolger das Geld konfiszieren, wenn der Besitzer nicht die legale Herkunft nachweisen kann. Solche Verfahren dauern – zumal das abgeschöpfte Barvermögen häufig Hinweise auf seine Besitzer liefert: „Da finden sich Spuren von Drogen oder die DNA eines Tatverdächtigen“, sagt der Oberstaatsanwalt.
100.000 Euro als Belohnung ausgesetzt
Inzwischen hat die Zollverwaltung 100.000 Euro als Belohnung für Hinweise zur Ergreifung der Einbrecher ausgesetzt. 60 Hinweise sind inzwischen eingegangen, „darunter einige vielversprechende“, sagt Neifer.
Die Polizei hat Fahndungsfotos des vermutlichen Fluchtwagens veröffentlicht. Es ist ein schwarzer Toyota. Mit dem Wagen war der Tatverdächtige weggefahren, der bei dem Einbruch mutmaßlich Schmiere gestanden hatte. Das Kennzeichen des Autos sei professionell gefälscht, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit.