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Mutmaßlicher Mörder von Mohamed und EliasSilvio S. hat im Fall Inga ein Alibi

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Mit diesem Foto fahndet die Polizei nach Inga.

Der mutmaßliche Doppelmörder von Elias und Mohamed hat nach bisherigen Erkenntnissen offenbar nichts mit dem Verschwinden der fünfjährigen Inga aus dem sachsen-anhaltinischen Stendal zu tun. Nach Informationen dieser Zeitung soll Silvio S. für den Tag Anfang Mai, an dem das Mädchen spurlos verschwand, ein Alibi haben. Details wurden bisher nicht bekannt.

Silvio S. hatte nach seiner Festnahme vor einer Woche zugegeben, am 1. Oktober den vierjährigen Flüchtlingsjungen Mohamed vom Gelände des Landesamtes für Gesundheit und Soziales verschleppt, in seinem Haus in Kaltenborn bei Jüterbog (Teltow-Fläming) sexuell missbraucht und anschließend aus Angst vor Entdeckung mit einem Gürtel erdrosselt zu haben. Während seiner Vernehmung gab der 32-Jährige zu, auch den seit Juli vermissten sechsjährigen Elias aus Potsdam getötet und die Leiche in seinem Garten in Luckenwalde verscharrt zu haben.

Der kleine Mohamed wird am Donnerstag auf dem islamischen Teil des Landschaftsfriedhofs in Berlin-Gatow beigesetzt. Dazu werden mehr als einhundert Verwandte, Bekannte und Freunde der Familie erwartet. Der Anwalt von Mohameds Mutter, Khubaib Ali Mohammed, bat darum, die Privatsphäre der aus Bosnien-Herzegowina stammenden Familie während des Trauergebets zu wahren. Bei der Zeremonie wird der Sarg des Kindes zu einem Stein getragen, der gen Mekka zeigt, Dort wird ein Imam das Totengebet sprechen.

Silvio S. soll in Brandenburg inhaftiert werden

Noch ist unklar, wann der mutmaßliche Mörder des Jungen und des sechsjährigen Elias aus Potsdam aus der Berliner Untersuchungshaftanstalt Moabit nach Brandenburg/Havel verlegt wird. Während die Potsdamer Staatsanwaltschaft, die das Verfahren in beiden Mordfällen übernommen hat, von einigen Tagen spricht, erklärte ein Sprecher des Justizministeriums in Potsdam, dass Silvio S. noch in dieser Woche nach Brandenburg verlegt werden soll.

Silvio S., der als suizidgefährdet gelte und sich deswegen eigentlich aus Sicherheitsgründen eine Zelle mit einem Mithäftling teilen würde, werde voraussichtlich in einem Einzelhaftraum mit besonderer Überwachung untergebracht, sagte Justizsprecher Alexander Kitterer. Damit wolle man Übergriffe auf den Tatverdächtigen verhindern, so Kitterer. Silvio S. war vorigen Sonntag in Moabit von einem Mithäftling angegriffen und leicht verletzt worden.

Auf dem Friedhof in Berlin-Gatow, auf dem der kleine Mohamed seine letzte Ruhestätte finden wird, ist auch Hatun Sürücü beerdigt. Die junge Frau kurdischer Herkunft war vor zehn Jahren von ihrem Bruder erschossenen worden, weil sie sich zur westlichen Lebensweise bekannt hatte. Hier fand auch der Anfang des Jahres in Dresden getötete 20-jährige Asylbewerber aus Eritrea seine letzte Ruhestätte.

Die Polizei rechnet mit Behinderungen am Friedhof. Beamte seien vor Ort, hieß es. Man wolle Zustände wie im Mai dieses Jahres verhindern. Damals waren bei einer Trauerfeier für tödlich verunglückte Brüder mehr als 3000 Gäste zum islamischen Friedhof am Columbiadamm gekommen. Dabei wurde ein Motorradfahrer schwer verletzt. Er war gestürzt als er Autos ausweichen musste, die mitten auf dem Columbiadamm geparkt waren.