NationalmannschaftZwei Sollbruchstellen bedrohen den Neuaufbau
- Die Innenverteidigung und die Motivation des Bundestrainers entscheiden
- Im zentralen Mittelfeld hat Joachim Löw die größte Auswahl
- Auf die Weltmeister Neuer, Ginter und Kroos ist Verlass
Köln – Der Deutsche Fußball-Bund hat sich für die Endrunde der nächsten Europameisterschaft qualifiziert. Das ist die normalste Sache der Welt, weil der Deutsche Fußball-Bund das immer getan hat, seit es Europameisterschaften in diesem Format gibt. Viel interessanter als dieser Umstand ist die Frage: Und nun? Die Mannschaft und ihr Bundestrainer vermitteln ein Bild, das sichere Prognosen nicht zulässt. D
Die einzige Konstante im Spiel gegen Weißrussland war, dass es von den Erfahrenen gewonnen wurde. Toni Kroos und Matthias Ginter waren an allen Toren beteiligt, Manuel Neuer verhinderte mit einem gehaltenen Elfmeter alleine ein Gegentor. Das sind die letzten drei Weltmeister von 2014 in Joachim Löws Kader. Um dieses Trio herum wankt ein Konstrukt aus Talent und Unreife, Potenzial und Überforderung. Der Angriff steckt voller spielerischer Klasse und Geschwindigkeit, ist aber ohne robusten Zentralstürmer auf Raum und Konterspiel angewiesen. Die rechte Außenbahn scheint mit Lukas Klostermann inzwischen ordentlich besetzt, links besteht dagegen, wie die dürftige Leistung des Dortmunders Nico Schulz zeigte, das bekannte Problem. Im zentralen Mittelfeld hat Joachim Löw dank Spielern wie Kroos, Gündogan, Kimmich, Goretzka und Havertz die größte Auswahl. Vom Überfluss an Weltklassetorhütern müssen wir nicht reden.
Verletzungen schwächen die Innenverteidigung
Zwei Sollbruchstellen bedrohen den Neuaufbau nach dem WM-Aus 2018. Die eine liegt angesichts der Verletzungen von Niklas Süle und Antonio Rüdiger in der Innenverteidigung. Die andere ist der Bundestrainer selbst. Niemand vermag derzeit zu sagen, ob Joachim Löw als Anführer wieder zu jener Begeisterung und Energie zurückfindet, ohne die kein Kader, keine Mannschaft Erfolg haben kann.