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Würgegriff in New Yorker U-BahnUS-Soldat nach Tod von Obdachlosem gegen Kaution frei

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Eine Frau hält ein Schild mit der Aufschrift „Justice 4 Jordan Neely“.

Die Gerichtsmedizin stuft den Fall von Jordan Neely als Tod durch Fremdverschulden ein.

Der Tod des 30-jährigen Jordan Neely hatte Anfang Mai Empörung ausgelöst. Der US-Soldat wurde wegen Totschlags angeklagt.

Nach dem gewaltsamen Tod eines obdachlosen schwarzen Straßenkünstlers in New York hat sich der weiße Ex-Soldat Daniel Penny den Behörden gestellt. Der Mann wurde am Freitag in der US-Ostküstenmetropole wegen Totschlags zweiten Grades angeklagt und einem Richter vorgeführt.

Im Bundesstaat New York bedeutet dieser Anklagepunkt, dass jemand grob fahrlässig den Tod eines anderen Menschen verursacht hat. Eine Tötungsabsicht wird nicht unterstellt. Bei einer Verurteilung drohen dem 24-Jährigen bis zu 15 Jahre Haft.

Fall Jordan Neely: Ex-Soldat auf Kaution entlassen

Nach übereinstimmenden Berichten zufolge wurde er dann auf Kaution entlassen. Die Zeitung „New York Daily News“ berichtete, die hinterlegte Summe belaufe sich auf 100.000 Dollar (etwa 92.000 Euro).

Der auf einem Handyvideo festgehaltene Tod des 30-jährigen Jordan Neely, der als Imitator der verstorbenen Pop-Legende Michael Jackson Geld verdiente, hatte Anfang Mai Empörung ausgelöst. Aktivisten und linksgerichtete Abgeordnete forderten die Festnahme des Verantwortlichen, der Soldat bei den US-Marines ist.

Gerichtsmedizin stuft Fall als Tod durch Fremdverschulden ein

Der 30-jährige Neely hatte nach Zeugenaussagen in einer U-Bahn angefangen, Passagiere anzuschreien – er habe nichts zu essen oder zu trinken. Aber offenbar niemanden tätlich angegriffen. Dennoch überwältigte der U-Bahn-Passagier Penny Neely und nahm ihn auf dem Boden liegend in einen Würgegriff.

Neely verlor das Bewusstsein und wurde in ein Krankenhaus gebracht, wo er für tot erklärt wurde. Die Gerichtsmedizin stuft den Fall als Tod durch Fremdverschulden ein, Todesursache war demnach ein Zusammendrücken des Halses.

Parallelen zum gewaltsamen Tod von George Floyd

Es wurden Parallelen zum gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd 2020 gezogen, der durch einen weißen Polizisten getötet wurde. Das Anwaltsteam des ehemaligen Marine-Angehörigen teilte nach Angaben des TV-Senders CNN dagegen mit, dass ihr Mandant sein Leben riskierte, um andere Menschen zu schützen

Anwalt der Familie Neely spricht von Mord

Der Anwalt der Familie Neely, Lennon Edwards, sagte am Freitag, Penny hätte wegen Mordes angeklagt werden müssen. „Wir brauchen hier ein ganzes Glas Gerechtigkeit.“ Die Anwälte des früheren Marineinfanteristen zeigten sich dagegen zuversichtlich, dass ihr Mandant freigesprochen werde.

Neely war Medienberichten zufolge in der Vergangenheit wiederholt festgenommen worden. Demnach litt er unter psychischen Problemen, nachdem seine Mutter ermordet worden war. Neely war damals ein Jugendlicher.

Der Fall berührt mehrere Themen, die in New York immer wieder für Schlagzeilen sorgen: die hohe Obdachlosigkeit in der Millionenstadt, psychische Probleme von Obdachlosen und die Sicherheit in der U-Bahn. (dpa/AFP)