Ermittlungen gegen ParteiFrühere schottische Regierungschefin Sturgeon nach Festnahme wieder frei

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Die Chefin der Schottischen Nationalpartei, Nicola Sturgeon.

Die Chefin der Schottischen Nationalpartei, Nicola Sturgeon.

Medienberichten zufolge war die 52-Jährige wegen Ermittlungen zu den Finanzen der Schottischen Nationalpartei festgenommen worden.

Die frühere schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon ist kurz nach ihrer Festnahme wieder auf freien Fuß gekommen. Gegen sie seien keine formellen Anschuldigungen erhoben worden, teilte die schottische Polizei am Sonntagabend mit. Die Ermittlungen dauerten weiter an, hieß es. Die 52-Jährige war rund sieben Stunden zuvor als Verdächtige im Zuge von Ermittlungen zu finanziellen Ungereimtheiten in ihrer Partei festgenommen worden.

Zuvor hatte die Polizei in Schottland am Sonntag mitgeteilt, eine 52-Jährige „als Verdächtige in Verbindung mit den laufenden Ermittlungen zu der Finanzierung und den Finanzen der Schottischen Nationalpartei“ festgenommen und befragt zu haben.

Britische Medien berichteten, es handle sich dabei um Sturgeon. Die langjährige Regierungschefin und Vorsitzende der Schottischen Nationalpartei (SNP) hatte sich vehement für die schottische Unabhängigkeit starkgemacht.

Frühere Ermittlungen gegen Ehemann Peter Murrell

Sie erklärte im Februar nach mehr als acht Jahren an der Spitze der Regierung in Edinburgh überraschend ihren Rücktritt - nach eigenen Angaben, weil ihr die „Energie“ zum Weitermachen fehlte. Doch auch die Ermittlungen zu ihrem Ehemann Peter Murrell schwebten wie eine düstere Wolke über ihr. Im April wurde dann Sturgeons Mann, der frühere SNP-Generalsekretär Murrell, wegen der Finanzermittlungen zur SNP zeitweise festgenommen.

Die Polizei durchsuchte das Haus von Sturgeon und Murrell in Glasgow sowie den SNP-Hauptsitz in Edinburgh. In der Vergangenheit hatte unter anderem die mutmaßliche Abzweigung von rund 600.000 Pfund (etwa 700.000 Euro) Spendengeldern Fragen rund um Murrell aufgeworfen. Außerdem hatte er es versäumt, ein persönliches Darlehen an die Partei in Höhe von rund 100.000 Pfund (etwa 116.000 Euro) zu deklarieren - das könnte ein Bruch von Gesetzen zur Transparenz der Parteienfinanzierung sein.

Die Festnahme Murrells hatte die SNP tiefer in die Krise gestürzt. Bereits der polarisierende Wahlkampf um die Nachfolge Sturgeons hatte Bruchlinien in der Frage zur Zukunft der Partei offengelegt. Die Forderung der SNP nach einem erneuten Referendum über eine schottische Unabhängigkeit waren von der britischen Regierung in London und dem Obersten Gericht abgewiesen worden. (dpa/afp)

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