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Kommentar

Epstein-Skandal
Besser spät als nie – Prinz Andrew verliert royale Titel

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2 min
Kein Prinz mehr: Andrew Mountbatten-Windsor. Kirsty Wigglesworth

Kein Prinz mehr: Andrew Mountbatten-Windsor. Kirsty Wigglesworth

Die Vorwürfe gegen Prinz Andrew im Epstein-Skandal wiegen schwer. Nun hat König Charles ihm seine Titel aberkannt. Ein überfälliger Schritt.

Der Palast hat gehandelt, endlich. Der jüngere Bruder von König Charles III. verliert seine Titel und muss raus aus der Royal Lodge in Windsor. Fortan ist er nur noch „Andrew“. Der König zieht damit die Konsequenz aus dem Skandal um den mittlerweile verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein, der das Vertrauen in die Monarchie erschüttert hat.

Für die Windsors steht viel auf dem Spiel: Glaubwürdigkeit und moralische Autorität in einer Gesellschaft, die in Fällen von mutmaßlichem Missbrauch Rechenschaft erwartet. Der Schritt kam spät, aber besser spät als nie.

Spätes Eingeständnis von Versagen

Dass Andrew nun seine Titel verliert, ist allerdings nicht Ausdruck königlicher Größe, sondern ein spätes Eingeständnis von Versagen. Zu lange hatte der Palast gehofft, die Affäre werde abflauen, die Öffentlichkeit zur Tagesordnung übergehen. Doch die Fragen zu Andrews Nähe zu Epstein blieben.

Als Virginia Giuffre in ihren postum veröffentlichten Memoiren die Missbrauchsvorwürfe gegen den Royal wiederholte, wuchs der Druck. Viele fordern jetzt rechtliche Schritte gegen den Royal. So gesehen blieb dem König keine andere Wahl.

Doch in einem Punkt hat sich die Haltung des Palasts verändert: Zum ersten Mal stellt er auch die Opfer in den Mittelpunkt, bekundet öffentlich Mitgefühl. Ein Schritt, zu dem sich die königliche Familie bislang nie durchringen konnte. In all den Jahren, in denen die Vorwürfe gegen Andrew im Raum standen, herrschte Schweigen.

Jetzt jedoch signalisiert der Palast, dass er die Opfer des US-Milliardärs und seines Umfelds ernst nimmt. Seit dem Tod von Königin Elizabeth II. prägen Charles, Königin Camilla, die sich seit Jahren für Missbrauchsopfer engagiert, und Thronfolger William eine neue Haltung. Sie stehen für eine Monarchie, die spürt, dass ihre Zukunft davon abhängt, ob sie sich wandeln kann. (RND)