„Elio“, „Loyal Friend“ und „28 Years Later“, Danny Boyles mit Spannung erwartete Fortsetzung zu den Zombiefilm-Hits „28 Days Later“ und „28 Weeks Later“: Das sind die Kino-Neustarts am 19. Juni.
28 Jahre nach Beginn der Zombie-ApokalypseDas sind die Kino-Highlights der Woche

Aus Tagen wurden Wochen, Monate, Jahre: Danny Boyles Zombiefilm „28 Years Later“ erzählt die Geschichte weiter, die einst mit „28 Days Later“ begann. (Bild: 2024 CTMG / Sony Pictures)
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Ein Londoner Fahrradkurier wacht im Krankenhaus aus einem Koma auf und findet sich mitten in der Zombie-Apokalypse wieder: Danny Boyles „28 Days Later“ mit Cillian Murphy in einer Hauptrolle wurde 2002 zum gefeierten Endzeit-Horror-Hit und löste in der Folge ein echtes Zombiefilm-Revival aus. 2007 folgte das Sequel „28 Weeks Later“ mit einem neuen, weiter gefassten Blick auf die Welt im Ausnahmezustand. Der Systematik der ersten beiden Filmtitel folgend, hatten Fans immer auf einen dritten Film gehofft. Nach langen Jahren des Wartens startet jetzt „28 Years Later“ in den Kinos.

„28 Years Later“ zeigt die Welt nach knapp drei Jahrzehnten Zombie-Virus-Pandemie. In einer Hauptrolle dabei: Ralph Fiennes (Bild). (Bild: 2025 CTMG / Sony Pictures)
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Was das Publikum in dieser Woche außerdem erwartet: Pixars „Elio“ erzählt von einem kleinen Jungen, der versehentlich als Repräsentant der Erde zu einem intergalaktischen Kongress gebeamt wird, und in der prominent besetzten Tragikomödie „Loyal Friend“ sorgt eine Dänische Dogge für einiges Chaos.
28 Years Later

Elio wirkt auf den ersten Blick wie ein normaler Junge, erlebt in der neuesten Pixar-Produktion aber ein alles andere als normales Abenteuer. (Bild: 2024 Disney/Pixar)
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Die Stunde Null in dieser Geschichte, das war der Moment in „28 Days Later“, als ein hochansteckendes „Wut“-Virus aus einem Versuchslabor den Weg nach draußen fand. Wen es erwischte, der verfiel sofort in wilde, aggressive, offensichtlich unumkehrbare Raserei. Der Ausnahmezustand von damals, als sich das Virus erst in London und von da aus immer weiter ausbreitete, ist inzwischen die Normalität. Die Welt unter dem Eindruck einer seit 28 Jahren andauernden Zombie-Virus-Pandemie.
„28 Days Later“ handelte von ein paar wenigen Überlebenskämpfern, „28 Weeks Later“ richtete den Blick dann vermehrt auf den Zusammenbruch des Gemeinwesens und der gesamten Gesellschaft. Wie ist die Lage jetzt, nach 10.228 Tagen „Wut“-Raserei auf dem Planeten? Der Vorab-Trailer zu „28 Years Later“ bot nur ein paar schlaglichtartige Eindrücke ohne erkennbaren Kontext, aber besser ist es seit „28 Weeks Later“ offensichtlich nicht geworden.

Aus der Nummer kommt er jetzt wohl nicht mehr heraus: Im Universum hält man Elio versehentlich für den obersten Repräsentanten der Erde. (Bild: 2024 Disney/Pixar)
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Dort, wo noch gesunde Menschen sind, leben sie in sehr urtümlichen, auf das Nötigste reduzierten Zusammenschlüssen. Man sieht Festungen aus Holz mit Harpunen-Schussanlagen und meterhoch aufgetürmte Knochenstapel. Spannend: Der Großteil der Aufnahmen entstand mithilfe einer Handykamera. Damit ist „28 Years Later“ (bei einem Budget von etwa 75 Millionen Dollar) die bislang teuerste Kinoproduktion, die mehrheitlich mit einem Smartphone umgesetzt wurde.
Der britische Regisseur Danny Boyle inszenierte „28 Years Later“ nach einem Drehbuch, das er gemeinsam mit Alex Garland erarbeitete - die beiden waren seinerzeit schon die wichtigsten Kreativköpfe hinter „28 Days Later“, bei der Fortsetzung „28 Weeks Later“ aber nicht entscheidend involviert. Ralph Fiennes, Jodie Comer und Aaron Taylor-Johnson spielen die Hauptrollen im neuen Film. Derweil dürfen sich Fans der Reihe auch schon auf mindestens eine weitere Fortsetzung freuen. „28 Years Later: The Bone Temple“ von Regisseurin Nia DaCosta soll bereits im Januar 2026 ins Kino kommen.
Elio

„Loyal Friend“ erzählt von Hund Apollo und seiner neuen Besitzerin Iris (Naomi Watts), die beide einen schweren Verlust zu verarbeiten haben. (Bild: Universal/Modified by Dalim Software)
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Sind wir alleine im Universum? Oder gibt es irgendwo da draußen vielleicht doch noch andere intelligente Lebensformen? Um diese uralte Frage zu klären, sendet die Menschheit schon seit vielen Jahren verschiedenste Signale ins All. Auch im Science-Fiction-Kino war der suchende Blick in die Sterne schon oft Thema. Wenn da dann mal eine Antwort aus fremden Welten kommt, geht die Sache meistens eher schlecht aus. Bei Pixar und Disney hingegen wird daraus ein galaktischer Animations-Spaß für die ganze Familie.

Iris (Naomi Watts) und Walter (Bill Murray) verbindet eine tiefgehende Freundschaft. Als Walter stirbt, vermacht er Iris seinen Hund. (Bild: Universal/Modified by Dalim Software)
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Ein kleiner Weltraum-Enthusiast, der sich sehr für Raumschiffe und Außerirdische begeistert: Auf den ersten Blick wirkt Elio wie ein ganz normaler Junge. Auf den zweiten auch. Aber wenn fremde Zivilisationen über Lichtjahre hinweg erstmals den Kontakt mit der Erde aufnehmen, dann kann es eben auch mal Missverständnisse geben. In „Elio“ ist es konkret dieses: Nachdem die Menschheit so lange ins All gefunkt hat, gibt es endlich eine Rückmeldung: „Bringt uns euren Anführer!“ Kurz darauf wird dann aber nicht irgendein Präsident oder Kanzler, sondern der kleine Elio nach oben gebeamt, um an einer Art Weltraumkongress teilzunehmen.
Ein kleiner Junge, der plötzlich als Repräsentant der Erde vor der „Vereinigung der hoch entwickelten Wesen des Universums“ steht, um große Dinge zu verhandeln: Das ist in „Elio“ die Ausgangslage für viele heitere Culture-Clash-Begegnungen der dritten Art. Elio findet einige skurril-liebenswerte Alien-Freunde auf seiner Reise, allerdings muss der aufgeweckte Dreikäsehoch auch „eine Krise intergalaktischen Ausmaßes“ bewältigen. Regie führten Madeline Sharafian, Domee Shi und Adrian Molina, zum Autorenteam gehört unter anderem Mike Jones (“Soul“, „Luca“). Matthias Schweighöfer war als Synchronsprecher an der Produktion beteiligt - sowohl in der englischen als auch in der deutschen Fassung von „Elio“ ist er als Alien-Botschafter Tegmen zu hören.
Loyal Friend
Wer ist der größte Star in diesem Film? Naomi Watts, Bill Murray oder der Hund? So viel steht jedenfalls fest: Um sich gegen diesen Apollo durchzusetzen, eine Dänische Dogge von gut und gerne 80 Kilogramm, braucht es eine Menge, und auch das Publikum wird dem Charme des sanftmütigen Riesen sicher schnell verfallen. „Loyal Friend“, das ist also mal wieder ein komischer Irgendwas-mit-Hund-Film. Dieser hier, der nach der Premiere beim Telluride Film Festival 2024 schon viel Kritikerlob erntete, dürfte aber deutlich länger in Erinnerung bleiben als manch anderer Genre-Beitrag.
Apollo hat einen ausgeprägten eigenen Willen, ist kolossal groß, verursacht damit auch entsprechend viel Chaos - ein bisschen wie damals in den „Beethoven“-Filmen, könnte man meinen. Ja, zwischendurch zerlegt auch Apollo mal ein ganzes Apartment in seine Einzelteile. Um seichten Hundesabber-Klamauk geht es in dieser Geschichte, die auf einem preisgekrönten Bestseller-Roman von Sigrid Nunez (“Der Freund“) basiert, aber nicht. Vielmehr liefern Scott McGhee und David Siegel (Regie und Drehbuch) mit „Loyal Friend“ eine einfühlsame Tragikomödie, die von Freundschaft, Trauerbewältigung und neuen Anfängen erzählt.
Ob sie Apollo bei sich aufnehmen werde? Iris (Naomi Watts) winkt zunächst lachend ab - ausgeschlossen! Aber genau das, erklärt man der Schriftstellerin, sei der ausdrückliche Wunsch von Walter (Bill Murray) gewesen, ihrem kürzlich verstorbenen besten Freund und Mentor. Also dann, auf geht's Apollo, Walter zuliebe. Iris' New Yorker Stadtwohnung ist eigentlich viel zu klein für so ein großes Haustier. In ihrem Bett schläft ab jetzt nur noch dieser gigantische Hund. Es gibt viele Probleme. Und doch nähern Mensch und Tier sich langsam an. Auch, weil Iris merkt: Apollo vermisst sein altes Herrchen Walter genauso wie sie selbst. (tsch)