„Der kriegt das nicht“, stand für „Bares für Rares“-Händler Walter Lehnertz schnell fest, als die Kampfansage von seinem Kollegen kam. Das allerdings hatte seinen Preis.
Angestachelt nach Provokation„Bares für Rares“-Händler zahlt „völlig überteuerten“ Preis

Ein altes Konica-Werbemittel gefiel bei „Bares für Rares“ nicht nur Jos van Katwijk. (Bild: ZDF)
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Ihre Leuchtstoffröhre lag nur auf dem Dachboden, und so beschloss Beate aus Landsberg am Lech, ihr dekoratives Objekt bei Horst Lichter in der Mittwochsausgabe der ZDF-Trödelshow „Bares für Rares“ zu verkaufen. Was sie nicht ahnte, war, dass ihre „wunderschöne Leuchtreklame“ zu einem Händler-Gefecht mit „Kampfansage“ führen würde.
„Hattet ihr ein Fotogeschäft?“, fragte ZDF-Moderator Lichter, als er das leuchtende Werbemittel auf dem Expertenpult von Sven Deutschmanek erblickte. „Ja, 27 Jahre lang“, nickte Verkäuferin Beate. Dafür erntete sie Respekt von Lichter und Deutschmanek. „Durch das Digitale ist der Kleinbildfilm leider ausgestorben“, bedauerte Beate.

Experte Sven Deutschmanek (links) bezeichnete den Zustand als „perfekt“. Horst Lichter musste dennoch lachen, als er den Wunschpreis der Verkäuferin hörte. (Bild: ZDF)
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„Aber die richtigen Nerds fotografieren wieder analog“, wandte Deutschmanek ein, der die Leuchtreklame „wunderschön“ fand. „Die fällt sofort ins Auge“, schwärmte er weiter. „Und die Filme kann man nach wie vor kaufen, denn es gibt auch noch viele schöne Kleinbildkameras auf dem Markt“, hielt er ein Plädoyer für die Analogfotografie.
„Hui!“ - Horst Lichter lacht über hohen Wunschpreis
Die Indoor-Leuchte mit Neonröhre stammte von Konica. Die bekannte Marke aus der Fotowirtschaft wurde bereits 1873 in Tokio gegründet und „hat den allerersten japanischen Kinofilm mit produziert, wurde aber Anfang der 2000er von Minolta geschluckt“, wie Deutschmanek über die Firmengeschichte zu berichten wusste.

„Das geht nicht nach Holland“, schwor sich Kult-Händler Walter „Waldi“ Lehnertz (links, mit Lisa Nüdling und Daniel Meyer). (Bild: ZDF)
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Die Reklame konnte seitlich an der Wand angebracht werden und war laut Deutschmanek „sehr schön und sehr dekorativ“. Der Experte würde sich das Objekt der späten 1980er- bis Anfang 1990er-Jahre „sogar ins Wohnzimmer stellen“, meinte er „ganz ehrlich“. Nach so viel Lob wollte Lichter noch den Zustand erfahren. Der war „perfekt“.
Nun blieb noch die Frage nach dem Wunschpreis. Nach der hohen Anerkennung durch den Experten wünschte sich die Verkäuferin 500 Euro für die Leuchtstoffröhre. „Hui“, lachte Lichter bei dem hohen Wunschpreis. Deutschmanek wollte nicht mehr als 200 bis 300 Euro taxieren. Beate nahm die Händlerkarte dennoch an.
„Was stimmt denn mit dir nicht?“

„Ich mach 555, denn der kriegt das nicht“, tönte Walter Lehnertz (links). Damit machte er das Rennen um die Leucht-Reklame. (Bild: ZDF)
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Und das war auch gut so, denn im Händlerraum sorgte das alte Konica-Werbemittel für große Freude - vor allem bei Jos van Katwijk. Der niederländische Händler durfte die Abdeckung lüften und strahlte beim Anblick der „tollen Deko“. Doch auch seine Kollegen fanden Gefallen an der Leuchtreklame aus Kunststoff und Aluminium.
„Das ist für großformatige Filme“, scherzte Daniel Meyer und fügte hinzu: „Von diesen Werbeleuchten gibt es sicher nicht mehr viele.“ Doch das erste Gebot kam von Walter Lehnertz in Höhe von 80 Euro. Das ignorierte Jos van Katwijk offenbar bewusst und rief: „Ich fange mit 250 Euro an!“ Eine Provokation.
„Was stimmt denn mit dir nicht?“, blaffte Lehnertz in Richtung van Katwijk, und auch Elisabeth Nüdling schluckte schwer: „Ui, das ist aber eine Kampfansage.“ Den Ausdruck übernahm Lehnertz und betonte: „Das ist wirklich eine Kampfansage.“ Danach erhöhte er gleich auf 300 Euro und das Händlergefecht nahm einen rasanten Lauf.
„Waldi“ Lehnertz tönt über Kollegen: „Der kriegt das nicht!“
„Das sind sportliche Gebote“, staunte Markus Wildhagen und rief 320 Euro auf. Danach spielten Lehnertz und van Katwijk wieder Ping Pong und schaukelten den Preis auf 450 Euro hoch. Lehnertz ahnte: „Die Expertise haben wir schon überschritten, aber das ist heute an dieser Theke egal.“
Als van Katwijk 500 Euro bot, schnaufte Nüdling wieder: „Das hätte ich nicht für möglich gehalten.“ Aber das letzte Gebot war noch nicht abgegeben. Jetzt kletterten die Preise in Zehn-Euro-Schritten weiter, und Lehnertz schwor: „Das geht nicht nach Holland.“ Als van Katwijk 550 Euro bot, wechselte Lehnertz auf Fünf-Euro-Schritte.
„Ich mach 555, denn der kriegt das nicht“, tönte Lehnertz, und van Katwijk knickte nun endlich ein. Der Preis, der selbst den hohen Wunschpreis der Verkäuferin überschritten hatte, war ihm doch zu hoch. Und so freute sich Lehnertz über seine „völlig überteuerte“ Leuchtreklame, „aber du bist es mir wert“, lachte der Händler die Verkäuferin an. (tsch)