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Antoine de Saint-ExupéryUnter diesen mysteriösen Umständen starb der „Kleine Prinz“-Autor

Lesezeit 3 Minuten
Antoine de Saint-Exupéry schrieb mit „Der kleine Prinz“ eine der bekanntesten Geschichten der Welt. Sein Leben endete am Steuer eines Aufklärungsflugzeugs während des Zweiten Weltkriegs. (Bild: Hulton Archive/Getty Images)

Antoine de Saint-Exupéry schrieb mit „Der kleine Prinz“ eine der bekanntesten Geschichten der Welt. Sein Leben endete am Steuer eines Aufklärungsflugzeugs während des Zweiten Weltkriegs. (Bild: Hulton Archive/Getty Images)

Antoine de Saint-Exupéry schrieb eine der bekanntesten Kurzgeschichten der Welt: Mit „Der kleine Prinz“ schrieb er eines der erfolgreichsten Bücher aller Zeiten. Die Umstände des tragischen Todes des Autoren im Jahr 1944 konnten nie abschließend geklärt werden.

Am 29. Juni 1900, vor 125 Jahren, wurde mit Antoine de Saint-Exupéry eine der tragischsten Figuren der französischen Literatur geboren. Die Umstände, die zum Tod des Schriftstellers und Piloten während eines Fluges am 31. Juli 1944 führten, geben heute noch Rätsel auf. Obwohl er seine Geschichten nur als Hobby schrieb, schuf der Berufspilot mit „Der kleine Prinz“ eine der berühmtesten Erzählungen der Welt.

Die Geschichte um einen Piloten, der nach einer Notlandung in einer Wüste einen kleinen Jungen aus dem All trifft, wurde in Buchform bis heute mehr als 140 Millionen Mal verkauft und in über 600 Sprachen und Dialekte übersetzt. Der der Erzählung entstammende Spruch „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ ist heute weltbekannt.

Wurde Saint-Exupérys ein waghalsiges Manöver zum Verhängnis?

In einem Flugzeug endete wohl auch Antoine de Saint-Exupérys Leben. Am Morgen des 31. Juli 1944, also während des Zweiten Weltkriegs, flog er als Aufklärungspilot einen Aufklärungsflug in Richtung des, wie ganz Frankreich, von Nazi-Deutschland besetzten Grenoble. Von diesem Flug kehrte er nicht mehr zurück. Die Spekulationen um sein Verschwinden sind vielseitig: Ist seine Maschine vom Feind abgeschossen worden? Gab es einen technischen Defekt? Selbst ein Suizid des Erfolgsautors war eine beliebte These, denn Saint-Exupéry war in den letzten Jahren seines Lebens schwer depressiv.

So bedrückte ihn die Weltlage, aber auch die Tatsache, dass er seine Ehefrau Consuelo im von den Nazis besetzten Frankreich zurücklassen musste. Eine weitere Belastung stellte die Entlassung aus dem Militärdienst nach einer Bruchlandung dar - eine besondere Kränkung für den erfahrenen Berufspiloten. Die Mission in Richtung Grenoble sollte offiziell sein letzter Diensteinsatz werden. Das könnte Saint-Exupéry dazu beflügelt haben, eine gewagtere Route geflogen zu sein als geplant, um mit wertvollen Informationen zurückzukehren, die seine Vorgesetzten dazu umstimmen könnten, seine Entlassung wieder zurückzunehmen.

1948 schien der Fall geklärt: Ein ehemaliger Angehöriger der italienischen Luftwaffe ermöglichte Freunden des Schriftstellers die Einsicht in deutsche Kampfprotokolle des fraglichen Tages, denen zufolge ein Flugzeug des Typs, den Saint-Exupéry geflogen war, vor Korsika abgeschossen werden sein sollte. Die Details deckten sich mit den Details, die zu Saint-Exupérys letzten Flug bekannt waren.

Der Mann, der Saint-Exupérys Maschine abschoss, wurde später ZDF-Reporter

Erst 50 Jahre später wurde diese Theorie wieder infrage gestellt. Im Meer südlich von Marseille fand ein Fischer ein silbernes Armband, das anhand der Gravur zweifelsfrei als Armband Saint-Exupérys identifiziert werden konnte. Zwei Jahre später, im Jahr 2000, konnte schließlich auch sein Flugzeug geortet werden, 2003 wurde es geborgen. Der Fundort scheint die Theorie zu bestätigen, nach der Saint-Exupéry seinen Dienst in der Armee durch die Beschaffung wertvoller Aufklärungsfotos verlängern wollte: Das besetzte Marseille war ein strategisch wichtiger Standort der Wehrmacht.

Sogar ein möglicher Schütze wurde ausgemacht: Recherchen deuteten auf den deutschen Kampfpiloten Horst Rippert. Der bestätigte, die Maschine abgeschossen zu haben und äußerte Bedauern: „Hätte ich gewusst, wer im Flugzeug saß, hätte ich nicht geschossen“, sagte er in einem Interview. „Nicht auf diesen Mann.“ Nach dem Krieg machte Rippert übrigens Karriere als Sportreporter beim ZDF und berichtete unter anderem über drei Fußball-Weltmeisterschaften. (tsch)