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ARD-Doku über Max Herre und Joy DenalaneEin Musikerporträt der besonderen Art

Lesezeit 2 Minuten
Vor 25 Jahren fanden Max Herre und Joy Denalane zusammen. Seitdem haben sie viele Höhen und Tiefen durchgemacht. (Bild: ARD Kultur / Lottermann and Fuentes)

Vor 25 Jahren fanden Max Herre und Joy Denalane zusammen. Seitdem haben sie viele Höhen und Tiefen durchgemacht. (Bild: ARD Kultur / Lottermann and Fuentes)

Ein Musikerehepaar zwischen Charterfolgen, Liebe auf den ersten Blick und privaten Krisen: Die ARD-Doku „Max & Joy - Komm näher“ porträtiert Max Herre und Joy Denalane auf eindrucksvolle Art und Weise.

2013 gewann Max Herre als Coach die Castingshow „The Voice of Germany“. Seine Frau Joy Denalane reiste 2024 als Teil von „Sing meinen Song“ nach Südafrika. Abgesehen von diesen ausgesuchten TV-Auftritten fühlt sich das Musikerpaar abseits des TV-Rampenlichts offenkundig wohler - ob auf der Bühne oder im Studio. Der Erfolg gibt ihnen Recht: Beide landeten mit ihren Solo-Alben beinahe durchgängig in den Top Ten der Charts. 2024 taten sich Herre und Denalane erstmals auf einem Studioalbum zusammen: „Alles Liebe“ chartete auf Platz fünf, 2025 führt das Ehepaar eine Open-Air-Tour durch ganz Deutschland.

Passend zum ersten gemeinsamen Langspieler nach 25 Jahren erscheint nun auch die Doku-Serie „Max & Joy - Komm näher“ (ab 8. Mai, ARD Mediathek, am Sonntag, 11. Mai, 23.35 Uhr, linear im Ersten). In drei Episoden rekapituliert der Filmemacher Sékou Neblett, der seit Mitte der 90er-Jahre freundschaftlich mit dem Paar verbunden ist, dessen musikalischen und privaten Weg. Grobkörnige Camcorder-Aufnahmen beamen Zusehende ans Ende des letzten Jahrtausends zurück. Als Frontmann von der HipHopper von Freundeskreis war Herre da bereits zum Star avanciert, als er nach einer Duettpartnerin für das Liebesstück „Mit dir“ suchte.

„Mein erster Eindruck war: Wow!“

2024 erschien mit „Alles Liebe“ das erste gemeinsame Studioalbum von Max Herre und Joy Denalane. (Bild: ARD Kultur/Oliver Helbig/Discodöner)

2024 erschien mit „Alles Liebe“ das erste gemeinsame Studioalbum von Max Herre und Joy Denalane. (Bild: ARD Kultur/Oliver Helbig/Discodöner)

„Mein erster Eindruck war: Wow“, erinnert sich Herre in der Doku an das erste Treffen mit der damals aufstrebenden Soulsängerin. „Für mich war klar, er ist mein Mann“, sprühten auch bei Denalane umgehend die Funken. „Für mich war Max viel wichtiger als der Song selbst.“ Musikalisch stellte sich der Erfolg ein, auch privat fanden sie ihr Glück, bekamen zwei Kinder und heirateten. In den USA fanden sie bei den Aufnahmen einer von Denalanes Platten neue Inspiration, ebenso wie auf den Spuren deren Wurzeln in Südafrika.

Doch „Max & Joy“ verkommt nicht zur bloßen Heldenreise und Abhandlung großer Erfolge. Künstlerische Krisen wurden von Filmemacher Neblett ebenso eingefangen wie die private Achterbahnfahrt inklusive Trennung, Scheidung und dem erneuten Zusammenfinden samt Hochzeit. Weil die Rolle des Filmemachers mit der des engen Freundes verschmilzt, mag es der dreiteiligen Doku an journalistischer Distanz fehlen. Gleichwohl gelingen viel privatere Einblicke und ein ungefilterteres Gesamtbild als bei vielen Musikdokumentationen.

Durch die Brille von Sékou Neblett, der Archivmaterial, Studiosessions und Interviews als Erzähler in Einklang bringt, setzt sich „Max & Joy“ zu einem sehenswerten, oft auch emotionalen Porträt zweier außergewöhnlicher Musiker zusammen, das den Untertitel „Komm näher“ nicht nur als leeres PR-Versprechen versteht. (tsch)