Satte 5.000 Euro wollte die Verkäuferin in der Montagsausgabe von „Bares für Rares“ (ZDF) für ihre beschädigte Tasche haben, die seit mehreren Jahrzehnten nur im Schrank gelegen hatte. Ein Glück, dass das Stück trotz des schlechten Zustands gut ankam - bei der Expertin, aber auch im Händlerraum.
„Bares für Rares“-Verkäuferin will 5.000 Euro für kaputte Tasche„Sehr, sehr schlecht“

30 Jahre lang hatte die Tasche im Schrank der Verkäuferin gelegen, bis sie nun in der Montagsausgabe der ZDF-Trödelshow „Bares für Rares“ für allgemeine Begeisterung sorgte. (Bild: ZDF)
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30 Jahre lang hatte die Tasche im Schrank der Verkäuferin gelegen, bis sie nun in der Montagsausgabe der ZDF-Trödelshow „Bares für Rares“ für allgemeine Begeisterung sorgte. Vor allem das Herz von Händlerin Elisabeth Nüdling ließ das Verkaufsobjekt höherschlagen. Nur Expertin Bianca Berding hatte an dem Kult-Stück etwas auszusetzen ...

Verkäuferin Friederike (rechts) aus Neuruppin hatte die Tasche zum 32. Geburtstag geschenkt bekommen und sie lediglich ein paar Mal getragen. (Bild: ZDF)
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Verkäuferin Friederike aus Neuruppin hatte die Tasche zum 32. Geburtstag geschenkt bekommen und sie lediglich ein paar Mal getragen. Danach sei das Accessoire im Schrank verstaubt. „Die Gelegenheiten haben sich einfach nicht ergeben“, erklärt die Verkäuferin. „Ich liebe sie, aber mein Lebensstil hat sich verändert.“ Ein Leben im Schrank hatte die Tasche nicht verdient. Das wusste auch Horst Lichter, der sofort den großen Namen hinter dem Objekt erkannte. „Das ist eine echte Hermès-Tasche, stimmt's?“, fragte er Bianca Berding. „So ist es“, nickte die Expertin, die die Tasche gern selbst behalten hätte. „Der Traum aller Frauen“, säuselte Lichter weiter.
„Der Name klingt schon so schön“, führte Berding aus und verriet: „Das ist die Handtasche der Handtaschen. Die Geschichte ist wirklich ikonisch. Ihren Namen hat sie von der berühmten Grace Kelly bekommen.“ Es handle sich um die sogenannte Kelly Bag. Berding erläuterte: 1955 hatte die Schauspielerin mit Cary Grant gedreht. In einer Garderobe habe Grace Kelly damals die Hermès-Tasche entdeckt - und sich sofort in diese verliebt. Seither sei die Tasche unter dem Namen Kelly Bag bekannt, obwohl das Modell ursprünglich als Herren-Reittasche Teil des Sortiments war.
„Mir tut der Zustand wirklich im Herzen weh“

Berding erläuterte, dass das Modell ursprünglich als Herren-Reittasche Teil des Hermès-Sortiments war. (Bild: ZDF)
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Erst 1930 kam das Modell der heutigen Kelly Bag als Damenhandtasche auf den Markt. Hermès wurde bereits 1837 in Paris gegründet. Bis heute produziere die Luxus-Modemarke ihre Stücke weitestgehend in Frankreich, fuhr die Expertin fort. „Alles ist von Hand gefertigt“, beschrieb sie die Kelly Bag aus Boxcalf-Leder.

Das erste Gebot in Höhe von 1.000 Euro kam von Wolfgang Pauritsch. (Bild: ZDF)
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Nach all dem Lob musste Berding die Macken ansprechen: „Der Erhaltungszustand ist sehr, sehr schlecht.“ Neben deutlich gerissenen Kanten habe die Tasche „sehr viel Feuchtigkeit abbekommen“. Das liege wohl an der schlechten Lagerung. Das Leder sei ausgetrocknet und brüchig. Auch die Farbe habe sich dadurch verändert.
Für die Tasche von 1985 wünschte sich die Verkäuferin trotz der Beschädigungen noch 5.000 Euro. „Wir haben eine tolle Handtasche, die sehr gesucht ist, aber mir tut der Zustand wirklich im Herzen weh“, erklärte Berding und schätzte den Wert deshalb nur 2.000 bis 3.000 Euro. Die Verkäuferin war dennoch zufrieden und nahm die Händlerkarte an.
Elisabeth Nüdling kann ihr Glück kaum fassen

Nüdling hatte sich „die Tasche so sehr gewünscht“, und so überbot sie Pauritsch am Ende mit 3.200 Euro. (Bild: ZDF)
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„Ich flipp aus“, schrie Elisabeth Nüdling, als sie als Erste unter die Abdeckung blicken durfte. Auch Wolfgang Pauritsch murmelte ehrfürchtig: „Eine Kelly Bag!“ - „Ich glaub's nicht, so eine hatte ich noch nie“, konnte Händlerin Nüdling ihr Glück kaum fassen. Nur Jan Cizek kannte sich nicht aus: „Was ist das?“
Das erste Gebot in Höhe von 1.000 Euro kam von Pauritsch, der die Tasche als „etwas ganz Besonderes“ beschrieb. Plötzlich hatten auch die restlichen Händler am Tisch Interesse an dem Kult-Objekt. Händlerin Nüdling stieg bei 2.200 Euro in das Bietergefecht ein. Nüdling hatte sich „die Tasche so sehr gewünscht“, und so überbot sie Pauritsch am Ende mit 3.200 Euro.
Der Händler schnaufte: „Ich hätte sie auch so gern gehabt, aber jetzt ist Schluss.“ Und so erhielt Elisabeth Nüdling die „Taschen aller Taschen“ und schrie gleich noch mal: „Ich freue mich so irre, denn auch die Farbe ist so toll!“ (tsch)