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Bei besonderem Stück Musikgeschichte fangen die „Bares für Rares“-Händler plötzlich an zu singen

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Bei Horst Lichter in der Mittwochsausgabe der ZDF-Trödelshow „Bares für Rares“ hatte Verkäufer Uwe aus Leipzig „nicht allzu viel erwartet“, aber auf eine Überraschung gehofft.  (Bild: ZDF)

Bei Horst Lichter in der Mittwochsausgabe der ZDF-Trödelshow „Bares für Rares“ hatte Verkäufer Uwe aus Leipzig „nicht allzu viel erwartet“, aber auf eine Überraschung gehofft. (Bild: ZDF)

Mit einem musikhistorischen Fund heimste der „Bares für Rares“-Verkäufer eine unerwartete Expertise ein. Und die Gebote gingen durch die Decke.

Die Aufnahme von Louis Armstrong und der All-Stars-Sängerin Jewel Brown war in Leipzig entstanden. (Bild: ZDF)

Die Aufnahme von Louis Armstrong und der All-Stars-Sängerin Jewel Brown war in Leipzig entstanden. (Bild: ZDF)

Bei Horst Lichter in der Mittwochsausgabe der ZDF-Trödelshow „Bares für Rares“ hatte Verkäufer Uwe aus Leipzig „nicht allzu viel erwartet“, aber auf eine Überraschung gehofft. Und die hatte er auch bekommen. Denn sein Wunschpreis wurde mehr als verzehnfacht. Eigentlich kein Wunder, denn sein Objekt stammte von einer wahren Musiklegende.

„Wow, das gefällt mir gut“, staunte Lichter, als er den Jazzmusiker Louis Armstrong sofort erkannte. Verkäufer Uwe hatte den Künstler zwar nicht persönlich getroffen, doch er kannte den Fotograf. Denn Siegfried Müller war der Großvater seines Schwiegersohns und ein bekannter Fotograf aus Leipzig. „Cool“, säuselte Lichter weiter.

Experte Deutschmanek taxierte das Stück Musikgeschichte auf 250 bis 300 Euro. (Bild: ZDF)

Experte Deutschmanek taxierte das Stück Musikgeschichte auf 250 bis 300 Euro. (Bild: ZDF)

Auch die Aufnahme von Louis Armstrong und der All-Stars-Sängerin Jewel Brown war in Leipzig entstanden, im Jahr 1965. Erstaunlicherweise hatte Armstrong 1965 eine Tour durch die DDR geplant, erzählte Sven Deutschmanek. „Das war in den Zeiten des Kalten Krieges eher ungewöhnlich“, so der Experte.

„Aber die USA sahen Armstrong als Kulturbotschafter der westlichen Werte und haben deshalb die Tournee unterstützt“, fuhr Deutschmanek fort. „Das war ein historischer Moment, ein Zeichen von Freiheit in der DDR und die Konzerte waren ruckzuck ausverkauft.“ Die Konzerte wurden von den Jazz-Enthusiasten der DDR gefeiert und waren ein großer Erfolg.

„Das ist ein tolles Bild“

„Bei 400 Euro fang' ich an zu singen und bei 500 Euro hör' ich wieder auf zu singen“, prophezeite Meyer und Nüdling schmunzelte amüsiert. (Bild: ZDF)

„Bei 400 Euro fang' ich an zu singen und bei 500 Euro hör' ich wieder auf zu singen“, prophezeite Meyer und Nüdling schmunzelte amüsiert. (Bild: ZDF)

Noch spannender war das Objekt auch wegen des Autogramms von Armstrong, das auf der Eintrittskarte des Konzerts geschrieben und später auf das Foto geklebt worden war. Leider wies das Foto auf Karton schon einige Blessuren, vor allem an den Kanten, auf. Deutschmanek empfahl eine Rahmung, damit nicht noch mehr zu Schaden kam.

Als weiteres Objekt der Sendung datierte Friederike Werner eine Vase aus Steinzeug um 1910. Gewünscht wurden 200 Euro und von Daniel Meyer 310 Euro gezahlt. 
 (Bild: ZDF)

Als weiteres Objekt der Sendung datierte Friederike Werner eine Vase aus Steinzeug um 1910. Gewünscht wurden 200 Euro und von Daniel Meyer 310 Euro gezahlt. (Bild: ZDF)

Verkäufer Uwe wünschte sich im Auftrag seines Schwiegersohns 50 Euro für das Foto der Jazzlegende. Doch Experte Deutschmanek taxierte das Stück Musikgeschichte doch höher ein, nämlich auf 250 bis 300 Euro. Auch im Händlerraum wurde das Foto samt Autogramm gewürdigt. Und Händler Daniel Meyer stimmte gleich sein Lieblingslied an ...

„A kiss to build a dream on“, trällerte Händler Meyer und Benjamin Leo Leo stimmte gleich mit in den Lobgesang und huldigte: „What a wonderful signature.“ Als Verkäufer Uwe die Umstände des Leipziger Konzerts 1965 erklärte, staunten die Händler nicht schlecht und auch Händlerin Elisabeth Nüdling meinte: „Wundert mich, dass Armstrong das durfte.“

Der Wunschpreis für den Schmuck aus 585er Gold lag bei 1.800 Euro, die Schätzung aber nur bei 900 bis 1.100 Euro. 
 (Bild: ZDF)

Der Wunschpreis für den Schmuck aus 585er Gold lag bei 1.800 Euro, die Schätzung aber nur bei 900 bis 1.100 Euro. (Bild: ZDF)

„Das ist ein tolles Bild“, schwärmte Nüdling. Aber das erste Gebot lieferte Benjamin Leo Leo in Höhe von 100 Euro. Doch „bei Louis Armstrong sind alle dabei“, wusste Nüdling und so boten alle fleißig mit. Schnell erreichte Meyer mit 250 Euro die untere Expertisengrenze. Doch ein Ende war noch nicht in Sicht ...

Händler wirft bei 550 Euro das Handtuch

Ein Kinderfriseurstuhl stammte laut Sven Deutschmanek von dem namhaften Hersteller Wella.  (Bild: ZDF)

Ein Kinderfriseurstuhl stammte laut Sven Deutschmanek von dem namhaften Hersteller Wella. (Bild: ZDF)

„Bei 400 Euro fang' ich an zu singen und bei 500 Euro hör' ich wieder auf zu singen“, prophezeite Meyer und Nüdling schmunzelte amüsiert. „Das wollen wir hören“, klatschte die Händlerin in die Hände und bot mittlerweile 380 Euro. Und Meyer startete jetzt schon mit seinem Gesang: „Oh, when the saints go marching in ...“

Schnell stimmten seine Kollegen mit ein in den Song und feierten die ausgelassene Stimmung. Doch das änderte sich schnell, als nur noch Meyer und Benjamin Leo Leo im Rennen um das Foto waren. „Ach komm, hör doch auf“, schnaubte Meyer, als sein Kontrahent auf 460 Euro erhöhte: „Ich dachte, du wärst mein Freund.“

Zwei Kerzenleuchter (von 1943) aus Stockholm, eine Zuckerdose (1806-1866) aus Wien und ein Anbietkörbchen (um 1900) aus Hanau schätzte Patrick Lessmann im Wert auf 1.200 bis 1.400 Euro. 
 (Bild: ZDF)

Zwei Kerzenleuchter (von 1943) aus Stockholm, eine Zuckerdose (1806-1866) aus Wien und ein Anbietkörbchen (um 1900) aus Hanau schätzte Patrick Lessmann im Wert auf 1.200 bis 1.400 Euro. (Bild: ZDF)

„Alter Schwede“, wunderte sich Walter Lehnertz, als die Gebote stiegen. Benjamin Leo Leo bot 500 Euro und dachte, der Sack wäre damit zu. Doch Meyer schrie „Moment“. Erst bei 550 Euro warf er das Handtuch und drückte dem Gewinner einen Spruch: „Die 550 wirst du bitter bereuen.“

Als weiteres Objekt der Sendung datierte Friederike Werner eine Vase aus Steinzeug um 1910. Das Objekt stammte von dem bekannten Keramikkünstler Maximilian Laeuger, der als künstlerischer Leiter bei den Tonwerken Kandern gearbeitet hatte. Gewünscht wurden 200 Euro, taxiert 300 Euro und von Daniel Meyer 310 Euro gezahlt.

Friedrich Häusser ergattert „schönen Kinderstuhl“

Die Reliefbilder des Bildhauers Albert Mayer schätzte die Expertin auf 400 bis 600 Euro. Friedrich Häusser zahlte 650 Euro.
 (Bild: ZDF)

Die Reliefbilder des Bildhauers Albert Mayer schätzte die Expertin auf 400 bis 600 Euro. Friedrich Häusser zahlte 650 Euro. (Bild: ZDF)

Experte Patrick Lessmann datierte einen Art-déco-Ring mit Diamanten und Perlen in den 1920er Jahren. Der Wunschpreis für den Schmuck aus 585er Gold lag bei 1.800 Euro, die Schätzung aber nur bei 900 bis 1.100 Euro. Der Ring wurde dennoch verkauft - an Händlerin Elisabeth Nüdling für 750 Euro.

Ein Kinderfriseurstuhl stammte laut Sven Deutschmanek von dem namhaften Hersteller Wella. Er datierte ihn zwischen 1925 und 1930. Der Wunschpreis lag bei 80 bis 100 Euro. Deutschmanek schätzte 250 bis 350 Euro und Friedrich Häusser zahlte 230 Euro für den „schönen Kinderstuhl“.

Zwei Kerzenleuchter (von 1943) aus Stockholm, eine Zuckerdose (1806-1866) aus Wien und ein Anbietkörbchen (um 1900) aus Hanau schätzte Patrick Lessmann im Wert auf 1.200 bis 1.400 Euro. Gewünscht wurden zwar 1.500 Euro für das Konvolut aus 800er und 830er Silber, aber letztlich für 1.100 Euro an Daniel Meyer verkauft.

Zwei Jugendstil-Porträts aus Weißblech von WMF datierte Friederike Werner um 1900. Die Reliefbilder des Bildhauers Albert Mayer schätzte die Expertin auf 400 bis 600 Euro. Gewünscht wurden 500 Euro und Friedrich Häusser zahlte auch noch 650 Euro für die „extravaganten Stücke reinsten Jugendstils“. (tsch)