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Familienmord?Cold Case nach 53 Jahren gelöst  – Polizei identifiziert ermordetes Kind dank DNA

3 min
Friedhof in Virginia.

Der kleine Junge – Carl Matthew Bryant – wurde 1972 unter dem symbolischen Namen „Charles Lee Charlet“ auf dem Coleman Cemetery in Alexandria, Virginia beigesetzt. Die Beerdigung wurde damals von einer örtlichen Kirchengemeinde organisiert, da seine Identität unbekannt war. (Symbolbild)

Ein 53 Jahre alter Mordfall an einem kleinen Jungen ist gelöst – dank Haar-DNA und forensischer Genealogie.

Ein ungelöster Mordfall aus dem Jahr 1972 ist nach mehr als fünf Jahrzehnten aufgeklärt worden. Wie die Polizei des US-Bezirks Fairfax in einer Pressemitteilung bekannt gab, konnte die Identität eines damals getöteten Kindes mithilfe forensischer Genealogie festgestellt werden. Bei dem Jungen handelt es sich um Carl Matthew Bryant, der zum Zeitpunkt seines Todes vier Jahre alt war. Seine Leiche war am 13. Juni 1972 unter einer Brücke in Massey Creek in Lorton, Virginia, entdeckt worden.

DNA-Test aus Haarresten führt zu Durchbruch in Mordfall Carl Bryant

Eine Obduktion ergab, dass das Kind an stumpfer Gewalteinwirkung gestorben war. Da es keine Hinweise zur Identität gab, erhielt der Junge von einer örtlichen Kirchengemeinde den Namen „Charles Lee Charlet“ und wurde auf dem Coleman-Friedhof in Alexandria beigesetzt, wie unter anderem „People“ berichtet. In den 1970er-Jahren war er auch als „John Lorton Doe“ bekannt. Der Name setzte sich aus dem gängigen Platzhalternamen „John Doe“ für unbekannte Männer und dem Fundort Lorton zusammen.

Erst Jahrzehnte später gelang den Ermittlern der Durchbruch in dem mysteriösen Cold Case: Laut Mitteilung des Fairfax County Police Department vom 5. August 2025 konnten Spezialisten aus wenigen Millimetern Haar DNA gewinnen. Die genetischen Daten führten zu einer Familie in Philadelphia. Angehörige bestätigten, dass ihre verstorbene Verwandte Vera Bryant 1972 mit ihrem Lebensgefährten und zwei kleinen Söhnen nach Virginia gereist war – einer der Söhne war Carl.

Verdacht auf weiteren Mord: Bruder des Opfers weiterhin vermisst

Um die familiäre Verbindung zweifelsfrei zu belegen, wurde Vera Bryants Leichnam exhumiert. Ein Abgleich bestätigte, dass sie die Mutter des getöteten Jungen ist. Die Polizei geht nun davon aus, dass Vera Bryant und ihr damaliger Partner James Hedgepeth, der als gewalttätig bekannt war, für den Tod des Kindes verantwortlich waren.

Neben Carl reiste 1972 auch dessen sechs Monate alter Bruder James mit den Eltern. Wie „People“ weiter berichtet, vermuten die Ermittler, dass auch er getötet wurde. Seine Leiche wurde bislang nicht gefunden. James Hedgepeth, der bereits vor seiner mutmaßlichen Beteiligung an Carls Tod wegen Mordes verurteilt worden war, ist mittlerweile ebenso verstorben wie Vera Bryant. Beide können somit nicht mehr juristisch zur Rechenschaft gezogen werden. Dennoch ermittelt das Fairfax County Police Department weiter und bittet die Öffentlichkeit um Hinweise – insbesondere zum Verbleib von Carls jüngerem Bruder James.

„Er kann seinen Namen zurückbekommen, wir können seinen Namen auf dem Grabstein anbringen, und die Familie kann zumindest eine gewisse Form von Abschluss oder Klärung erfahren“, sagte Ermittlerin Melissa Wallace bei einer Pressekonferenz. Nun kann sein Name auf dem Grabstein von „Charles Lee Charlet“ in Carl Matthew Bryant geändert werden.