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Deutsche eskalieren bei tabulosem JGA in Tschechien - ARD-Team soll es „auf keinen Fall sehen“

4 min
Der ARD-Journalist Frederik Fleig hat für die MDR-Reportage „JGA extrem: Eskalation ohne Grenzen“ hinter die Kulissen von Europas größter Agentur für Junggesellenabschiede geblickt. (Bild: MDR/Michal Novotný)

Der ARD-Journalist Frederik Fleig hat für die MDR-Reportage „JGA extrem: Eskalation ohne Grenzen“ hinter die Kulissen von Europas größter Agentur für Junggesellenabschiede geblickt. (Bild: MDR/Michal Novotný)

Der ARD-Journalist Frederik Fleig hat für die MDR-Reportage „JGA extrem: Eskalation ohne Grenzen“ hinter die Kulissen von Europas größter Agentur für Junggesellenabschiede geblickt. Als er ein „Highlight“ des Angebots live mitansehen will, schreitet aber plötzlich der Chef der Organisation ein.

Vor dem großen Tag noch einmal richtig die Sau rauslassen: Für die meisten gehören Junggesellenabschiede vor Hochzeiten zum festen Programm. Je extremer diese Feierlichkeiten ausarten, desto besser - das scheint immer öfter das Motto zu sein, wie Frederik Fleig vom MDR hautnah miterlebt. Für die Y-Kollektiv-Reportage „JGA extrem: Eskalation ohne Grenzen“ mischt sich der Journalist unter die alkoholisierten Gruppen und bemerkt dabei schnell, dass viele JGAs wirklich gar keine Tabus kennen ...

Panzer fahren, Autos zertrümmern, von einem Kampfhund gejagt werden, einen Kleinwüchsigen mieten - Frederik Fleig nimmt Kontakt zu Europas größter JGA-Agentur auf, die so einige absurde Erlebnisse zu bieten hat. In Prag schaut der MDR-Reporter hinter die Kulissen.

„Für mich wäre das hier absoluter JGA-Horror“

Der ARD-Journalist Frederik Fleig unterhält sich mit einem Veranstalter von Europas größter Agentur für Junggesellenabschiede. (Bild: MDR/Michal Novotný)

Der ARD-Journalist Frederik Fleig unterhält sich mit einem Veranstalter von Europas größter Agentur für Junggesellenabschiede. (Bild: MDR/Michal Novotný)

„Da hängt ein Junggeselle im Tanga an so einer Wand und seine Kumpels schießen ihn mit Fußbällen ab. Super“, bemerkt der Journalist bei seiner Ankunft und steht nur wenige Augenblicke später vor einem Boxring, in dem sich ein künftiger Bräutigam von einer professionellen MMA-Kämpferin verkloppen lässt.

Eine der beliebtesten Aktivitäten hier: das Schießen mit echten Waffen. Was in Deutschland vollkommen illegal wäre, ist in Tschechien kein Problem. „Für mich wäre das hier absoluter JGA-Horror“, erschreckt sich der MDR-Reporter bei jedem Knall wieder. Dem Bräutigam gefällt's. Mit einer Gruppe aus Lüneburg geht es für Frederik Fleig daraufhin auf Panzerfahrt.

Die Tschechen seien sehr freizügig, was Waffen „und alles andere angeht“, erklärt ein Veranstalter der JGA-Agentur. „Die aus Deutschland sind wie ein Pulverfass“, sagt er, „es gibt keine Grenzen“. Kein Wunder also, dass so viele deutsche Junggesellenabschiede im europäischen Nachbarland gefeiert werden. Zusammen mit dem Veranstalter will sich der Journalist gerade zu einer weiteren Aktivität begeben, da kommt es zu einem Problem.

Mit einem Panzer fahren: Für viele Männer ein absoluter Traum, der bei einem Junggesellenabschied Realität werden kann. (Bild: MDR/Michal Novotný)

Mit einem Panzer fahren: Für viele Männer ein absoluter Traum, der bei einem Junggesellenabschied Realität werden kann. (Bild: MDR/Michal Novotný)

„Wir sind jetzt am nächsten Programmpunkt angekommen, der heißt: Fettiges Essen und eine XXL-Stripperin dazu - also eine stark übergewichtige Frau, die da nackt vor der Gruppe tanzt. Das Ding ist: Das ist eine Gruppe Polizisten aus Deutschland“, berichtet Frederik Fleig, dass dieser Junggesellenabschied auf gar keinen Fall dabei gefilmt werden wolle. Der MDR-Mann muss sich einer anderen Truppe anschließen. Doch es bleibt nicht der einzige Zwischenfall in der ARD-Reportage ...

„Er war leider sehr traurig“: JGA bucht Kleinwüchsigen für fragwürdigen Spaß

„Gerade eine ziemlich weirde Situation: Wir sollten hier gerade eines der 'Highlights' erleben, nämlich eine kleinwüchsige Person, die mit Handschellen an den Junggesellen gekettet wird“, erzählt Frederik Fleig. Das Event sei aber plötzlich abgeblasen worden. Ein Veranstalter habe dem Reporter mitgeteilt: „Da gab es eine Ansage von oben aus der Chefetage, das dürft ihr auf keinen Fall sehen.“

„Dass die das anbieten und dann versuchen, das vor uns zu verheimlichen, dass wir das nicht mitbekommen, das zeigt für mich auch noch mal, dass die schon ganz genau wissen, dass das ein Thema ist, über das man schon zumindest mal kritisch diskutieren könnte“, resümiert Frederik Fleig weiter. In der ARD-Reportage heißt es, dass ein solches Angebot in Deutschland verboten wäre, weil es die Würde der betroffenen Person verletzt - selbst dann, wenn sie freiwillig mitmacht.

Der Reporter trifft später auf eine Truppe, die dieses „Highlight“ ebenfalls gebucht hatte. „Was gibt es denn Witzigeres als einen kleinwüchsigen Menschen, der sich freiwillig dazu bereit erklärt, sich an einen Menschen ketten zu lassen und dumme Sch...ße zu machen. Das haben wir uns gedacht. Aber er war halt leider sehr traurig“, berichtet ein Teilnehmer von der Erfahrung. Der Kleinwüchsige habe kein Englisch gesprochen und noch Sicherheitspersonal dabei gehabt, da es wohl häufiger vorkäme, dass er durch die Gegend geworfen werde. Das hätte die Gruppe dann auch nicht so lustig gefunden, sagen sie. Als Nächstes machen sie sich alle ein spontanes Tattoo von Mitgliedern der Sesamstraße.

Die komplette ARD-Reportage „JGA extrem: Eskalation ohne Grenzen“ wird am Mittwoch, 23. Juli, um 21.15 Uhr im MDR ausgestrahlt und ist ab sofort in der ARD-Mediathek verfügbar. (tsch)