Elf brutale Verbrechen, elf tragische Schicksale: Diese Mordfälle erschüttern Hollywood bis heute – und werfen viele Fragen auf.
Von Sharon Tate bis Tupac ShakurDiese 11 schockierenden Mordfälle erschüttern Hollywood bis heute

Charles Manson wird 1971 nach einem der spektakulärsten Prozesse der US-Geschichte verurteilt – sein düsteres Erbe erschütterte Hollywood und die Welt. (Archivbild)
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Die Traumfabrik lebt von Glanz und Glamour – doch hinter der Fassade verbergen sich dunkle Abgründe. Immer wieder wurden Prominente oder deren Angehörige Opfer grausamer Verbrechen. Viele dieser Mordfälle sorgten weltweit für Entsetzen und werfen bis heute Fragen auf.
Sharon Tate: Blutnacht in den Hollywood Hills
Am 9. August 1969 wurde die hochschwangere Schauspielerin Sharon Tate, die Frau des Regisseurs Roman Polanski, gemeinsam mit vier weiteren Personen in ihrer Villa in Los Angeles auf brutale Weise ermordet. Die Täter waren Anhänger der sogenannten Manson-Familie, einer apokalyptisch-fanatischen Gruppe um Charles Manson (1934–2017). Manson führte die Tat zwar nicht selbst aus, soll sie aber gezielt befohlen haben. Die Opfer wurden auf grausame Weise gefoltert, erschossen oder mit Messern erstochen.

Sie galten als Traumpaar Hollywoods: Sharon Tate und Regisseur Roman Polanski kurz vor der Tragödie, die die Filmwelt erschütterte. (Archivbild)
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Sharon Tate flehte um das Leben ihres ungeborenen Kindes, doch die Täter zeigten keine Gnade. Die Brutalität dieser Morde erschütterte die USA bis ins Mark und markierte für viele das Ende der friedliebenden Hippie-Ära. Der Fall zieht einen der aufsehenerregendsten Prozesse der US-Geschichte nach sich. Manson und mehrere seiner Anhänger wurden 1971 zu lebenslanger Haft verurteilt. Bis heute gilt die Tat als einer der schockierendsten Momente in der Geschichte Hollywoods. Der Fall wurde vielfach dokumentarisch und fiktional aufgearbeitet – zuletzt 2019 in Quentin Tarantinos „Once Upon a Time in Hollywood“ mit Brad Pitt, Leonardo DiCaprio und Margot Robbie als Sharon Tate.
Marvin Gaye: Vom eigenen Vater erschossen
Nach dem gefeierten Erfolg von „Sexual Healing” und einer internationalen Tournee kehrte der ehemalige Motown-Superstar Marvin Gaye Anfang 1984 in das Haus seiner Eltern in Los Angeles zurück. Dort kam es am 1. April zu einem heftigen Streit mit seinem Vater Marvin Gaye Sr. († 1998), in dessen Verlauf der Soul-Sänger erschossen wurde – nur einen Tag vor seinem 45. Geburtstag. Die Pistole hatte ihm sein Sohn selbst geschenkt.
Die Nachricht vom Tod des Sängers sorgt weltweit für Erschütterung. Millionen Menschen trauern um die Stimme hinter Klassikern wie „I Heard It Through the Grapevine“, „What’s Going On“ oder „Let’s Get It On“. Der Vater wird später wegen Totschlags zu einer sechsjährigen Haftstrafe auf Bewährung verurteilt wurde – ein Urteil, das vielfach als zu milde kritisiert wird. In die Entscheidung fließt mit ein, dass der Täter zum Tatzeitpunkt bereits 70 Jahre alt und gesundheitlich angeschlagen war. Reue zeigt er nur begrenzt, eine Entschuldigung bleibt aus.
Dominique Dunne: Ex-Freund ermordet „Poltergeist“-Star
Die aus dem Horrorfilm „Poltergeist“ bekannte junge Schauspielerin wurde am 30. Oktober 1982 in der Einfahrt ihres Hauses in West Hollywood von ihrem Ex-Freund stranguliert. Sie hatte sich wenige Wochen zuvor von ihm getrennt, da es wiederholt zu Gewaltausbrüchen gekommen war. Nach dem Angriff fiel Dunne ins Koma und starb fünf Tage später im Krankenhaus.
Der Täter, John Thomas Sweeney, wurde nicht wegen Mordes, sondern lediglich wegen Totschlags verurteilt. Er erhielt eine Haftstrafe von sechseinhalb Jahren, von denen er nur dreieinhalb Jahre verbüßte. Das Urteil rief breite Empörung hervor und wurde in der Öffentlichkeit als himmelschreiend ungerecht empfunden. Später änderte er seinen Namen in John Maura und zog sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück. Seit den 1990er Jahren gilt er als unauffindbar. Dominique Dunnes Tod löst bis heute eine Debatte über häusliche Gewalt und Täterprivilegien aus.
Sal Mineo: Der tragische Tod eines vergessenen Filmstars
Sal Mineo, der für seine hochgelobten Rollen in „… denn sie wissen nicht, was sie tun“ (1955) und „Exodus“ (1960) jeweils für den Oscar nominiert wurde, wurde am 12. Februar 1976 in West Hollywood erstochen. Der 37-jährige Schauspieler kehrte gerade von einer Theaterprobe zurück, als er in der Tiefgarage seines Apartmenthauses von hinten angegriffen wurde. Ein Stich ins Herz führte zum sofortigen Tod. Zunächst wurde über ein Sexualdelikt oder ein gezieltes Hassverbrechen spekuliert, denn Mineo lebte offen homosexuell.

Alle drei Schauspieler starben tragisch: Sal Mineo, James Dean und Natalie Wood – das Ensemble aus „… denn sie wissen nicht, was sie tun“ wurde vom Leben selbst eingeholt. (Archivbild)
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Erst ein Jahr später nahm die Polizei einen Gelegenheitsdieb fest, der wegen versuchten Raubs zu 57 Jahren Haft verurteilt wurde. Der Täter, Lionel Ray Williams, legte ein später umstrittenes Geständnis ab – bis heute bleiben Zweifel an den genauen Umständen. Der Mord sorgte in Hollywood für Bestürzung. Mineo galt als unterschätzter Schauspieler, der zum Zeitpunkt der Tat kurz vor einem möglichen Comeback stand.
Dorothy Stratten: Ein Eifersuchtsdrama mit tödlichem Ausgang
Auch dieser Mord schockierte Hollywood und warf viele Fragen auf. Die kanadische Schauspielerin und „Playmate of the Year“ Dorothy Stratten wurde am 14. August 1980 von ihrem Ehemann Paul Snider erschossen, der sich anschließend das Leben nahm. Stratten war erst 20 Jahre alt, galt als großes Talent und war von Regisseur Peter Bogdanovich (1939–2022) gerade für seinen neuen Film besetzt worden. Zwischen beiden entwickelte sich eine Beziehung, während Stratten sich gleichzeitig von Snider trennte.

„Playboy“-Chef Hugh Hefner kürte Dorothy Stratten (r) 1979 zur „Playmate of the Year“. Ein Jahr später war sie tot. (Archivbild)
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Die Tat wurde als Eifersuchtsdrama gewertet: Stratten wurde sexuell missbraucht und mit einer Schrotflinte getötet. Ihr Tod beendete eine Karriere, die kaum begonnen hatte. Medien und Kollegen reagierten fassungslos. Der Fall inspirierte mehrere Filme, darunter „Star 80“ von Bob Fosse mit Mariel Hemingway in der Hauptrolle. Für das Fernsehen entstand der Film „Death of a Centerfold“ mit Jamie Lee Curtis in der Hauptrolle. Bogdanovich heiratete später Strattens Schwester Louise. Er wurde nach seinem Tod neben Dorothy Stratten beerdigt.
Ramón Novarro: Der gewaltsame Tod eines Stummfilmstars
Er spielte den „Ben Hur“ der Stummfilmzeit, war ein Superstar jener Tage – doch sein Leben endete nicht episch, sondern brutal. Am 30. Oktober 1968 wurde der einst gefeierte mexikanisch-amerikanische Schauspieler Ramón Novarro in seinem Haus im Laurel Canyon ermordet. Zwei junge Stricher, die angeblich auf der Suche nach Geld waren, fesselten, folterten und erschlugen ihn mit einer Duschstange. Das Problem: Novarro lebte äußerst bescheiden, von den großen Gagen seiner Glanzzeit war nicht mehr viel übrig.

Schöner als jede Spionin: Ramón Novarro in einer Szene mit Greta Garbo im MGM-Film „Mata Hari“ (1931) – als geheimnisvoller Verführer mit legendärem Blick. (Archivbild)
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Die Täter, die Brüder Paul und Tom Ferguson im Alter von 17 und 22 Jahren, wurden später festgenommen und wegen Raubmords zu lebenslanger Haft verurteilt. Sie wurden in den 1990er-Jahren auf Bewährung entlassen. Tom nahm sich 2005 das Leben; Paul wurde 2018 im Gefängnis ermordet. Novarros Homosexualität wurde von der Presse reißerisch ausgeschlachtet. Der Fall löste Debatten über Homophobie, Moralpanik und die Doppelmoral der Filmindustrie aus. Novarro war bereits 69 Jahre alt und längst vergessen, als sein gewaltsamer Tod erneut Schlagzeilen machte.
Lana Clarkson: Ein Treffen mit Produzenten-Legende Phil Spector wurde ihr zum Verhängnis
Viele kannten ihr Gesicht, doch ihren Namen kannten nur wenige, bis ihre brutale Ermordung für Schlagzeilen sorgte. Am 3. Februar 2003 wurde Lana Clarkson im Haus des exzentrischen Musikproduzenten Phil Spector (The Beatles, Ike & Tina Turner) erschossen.
Die Schauspielerin war vor allem aus B-Movies der 1980er-Jahre bekannt und arbeitete zuletzt als Hostess in einem Nachtclub, in dem sie Spector kennenlernte. Wenige Stunden später lag sie tot in der Eingangshalle seiner Villa.

Phil Spector produzierte zahlreiche Hits, darunter „Be My Baby“ von The Ronettes, „You've Lost That Lovin' Feelin'“ von The Righteous Brothers, „River Deep – Mountain High“ von Ike & Tina Turner sowie „Let It Be“ von den Beatles. (Archivbild)
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Die Ermittlungen dauerten Jahre. Zunächst behauptete Spector, es sei ein Unfall gewesen, doch forensische Spuren widerlegten seine Version letztlich. Nach einem ersten Fehlprozess wurde er im Jahr 2009 wegen Mordes zu 19 Jahren Haft verurteilt. Clarkson wurde nur 40 Jahre alt. Ihr Name steht heute für einen der aufsehenerregendsten Justizfälle der frühen 2000er Jahre. Spector starb 2021 im Alter von 81 Jahren. Im Fernsehfilm „Der Fall Phil Spector“ wird er von Al Pacino dargestellt.
Auch die Fälle von Natalie Wood und Bob Crane spielten sich in und um Hollywood ab – und sorgten für Schlagzeilen. Ausführliche Artikel zu diesen Verbrechen finden Sie hier:
Rebecca Schaeffer: Von einem fanatischen Stalker an an der Wohnungstür erschossen
Sie öffnete ahnungslos die Tür zu ihrer Wohnung – und wurde erschossen. Am 18. Juli 1989 wurde die 21-jährige Schauspielerin Rebecca Schaeffer in Los Angeles von einem fanatischen Stalker getötet, der sie lediglich aus dem Fernsehen kannte. Der Täter, der erst 19-jährige Robert John Bardo, hatte sich über ein Detektivbüro illegal ihre Adresse beschafft und war mit der Absicht angereist, sie zu bestrafen, da sie in einem Film eine Kussszene hatte.

Rebecca Schaeffer hatte laut etlichen Kritikern das Potenzial, ein echter Star zu werden. (Archivbild)
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Schaeffer war ein aufstrebender Star, bekannt aus der Sitcom „My Sister Sam“, und stand am Beginn einer vielversprechenden Karriere. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie erst in neun Filmen und Fernsehserien mitgewirkt. Der Mord löste eine nationale Debatte über Stalking und Prominentenschutz aus. Als direkte Folge wurden Anti-Stalking-Gesetze verschärft. Bardo wurde zu lebenslanger Haft verurteilt. Er sitzt weiterhin in Haft, zeigt laut Berichten kaum Reue und führt ein unauffälliges Gefängnisleben.
Phil Hartman: Ermordet im Schlaf – von seiner eigenen Ehefrau
Der seit den frühen 1980er Jahren beliebte Comedian und Schauspieler Phil Hartman wurde am 28. Mai 1998 in seinem Haus in Encino, Kalifornien, im Schlaf von seiner Ehefrau Brynn erschossen. Nach der Tat informierte sie Freunde, gestand die Tat und nahm sich schließlich selbst das Leben. Das Ehepaar hatte zwei gemeinsame Kinder, die sich zum Tatzeitpunkt im Haus befanden, aber unverletzt blieben. Hartman wurde durch „Saturday Night Live“, die Sitcom „NewsRadio“ und seine Arbeit als Synchronsprecher in „Die Simpsons“ bekannt.

Phil Hartman gewann einen Emmy und war bis zu seiner Ermordung in rund 100 Film-, Fernseh- und Synchronrollen zu sehen bzw. zu hören, darunter Klassiker wie „Saturday Night Live“, „NewsRadio“ und „Die Simpsons“ sowie diverse Kinoproduktionen. (Archivbild)
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Der Fall erschütterte die US-Unterhaltungsbranche – viele Kollegen beschrieben Hartman als freundlich, bescheiden und professionell. Es war bekannt, dass Brynn unter Drogenproblemen und psychischen Belastungen litt. Die Tat wurde als Verzweiflungsakt im Kontext einer zerrütteten Beziehung gewertet – sie beendete das Leben eines gefeierten Multitalents.
Tupac und The Notorious B.I.G.: Die Rap-Ikonen, deren ungeklärte Morde bis heute Fragen aufwerfen
Zwei der größten Rap-Stars der 1990er-Jahre starben innerhalb weniger Monate durch Schüsse aus fahrenden Autos. Tupac Shakur wurde am 13. September 1996 in Las Vegas ermordet, Biggie Smalls alias The Notorious B.I.G. am 9. März 1997 in Los Angeles. Beide Taten ereigneten sich auf offener Straße und vor Zeugen – dennoch blieben sie über Jahrzehnte offiziell ungeklärt.

Zwei Legenden, ein Konflikt, zwei ungeklärte Morde: The Notorious B.I.G. und Tupac Shakur – aufgenommen zu einer Zeit, als Rap noch gefährlich real war. (Archivbild)
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Die Gewalt stand im Kontext einer aufgeheizten Rivalität zwischen der Ost- und Westküsten-Rap-Szene. Im Jahr 2023 wurde im Fall Tupac erstmals ein Verdächtiger, Duane „Keffe D“ Davis, festgenommen und angeklagt. Eine Verurteilung steht bislang aus. Der Mord an Biggie Smalls ist nach wie vor völlig ungeklärt. Beide Künstler gelten bis heute als Ikonen des Hip-Hop – ihr gewaltsamer Tod markierte einen Wendepunkt für das gesamte Genre.
Judith Barsi: Mord durch den eigenen Vater
Besonders tragisch ist der Fall der erst zehnjährigen Schauspielerin und Synchronsprecherin Judith Barsi. Sie wurde am 25. Juli 1988 in ihrem Zuhause in Kalifornien von ihrem eigenen Vater erschossen, ebenso wie ihre Mutter Maria. Judith war durch Filme wie „Der weiße Hai 4“, „Charlie – Alle Hunde kommen in den Himmel“ und „In einem Land vor unserer Zeit“ bekannt geworden und galt als äußerst talentiert. Don Bluth, Regisseur der beiden letztgenannten, die erst posthum erschienen, schwärmte: „Sie war absolut erstaunlich. Sie verstand verbale Anweisungen, selbst für die anspruchsvollsten Situationen.“

Judith Barsi war erst zehn Jahre alt, hatte bis zu ihrem Tod jedoch bereits in 25 Fernseh- und Filmproduktionen mitgewirkt. (Archivbild)
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Ihr Vater József Barsi war gewalttätig und psychisch instabil. Trotz mehrerer Hinweise auf Missbrauch griff das Jugendamt nicht rechtzeitig ein. Nach dem Doppelmord setzte er das Haus in Brand und nahm sich das Leben. Judiths Stimme lebt in ihren Zeichentrickrollen weiter, doch ihr Schicksal zählt zu den erschütterndsten Mordgeschichten Hollywoods.