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Die „Fantastic Four“ werden endlich Teil der Marvel-FamilieDas sind die Kino-Highlights der Woche

6 min
Eine neue Chance für die Fantastischen Vier: Mit „The Fantastic Four: First Steps“ werden The Thing (Ebon Moss-Bachrach, links), The Invisible Woman (Vanessa Kirby), Mr. Fantastic (Pedro Pascal, dritter von links) und The Human Torch (Joseph Quinn) endlich Teil der großen MCU-Familie. (Bild: Marvel Studios/20th Century/Disney)

Eine neue Chance für die Fantastischen Vier: Mit „The Fantastic Four: First Steps“ werden The Thing (Ebon Moss-Bachrach, links), The Invisible Woman (Vanessa Kirby), Mr. Fantastic (Pedro Pascal, dritter von links) und The Human Torch (Joseph Quinn) endlich Teil der großen MCU-Familie. (Bild: Marvel Studios/20th Century/Disney)

„The Life of Chuck“, „Memoiren einer Schnecke“ und „The Fantastic Four: First Steps“, der mit Spannung erwartete 37. Film im Marvel Cinematic Universe: Das sind die Kino-Neustarts am 24. Juli.

Ja, es hat erstaunlich lange gedauert. Ganze 36 Filme umfasst das Marvel Cinematic Universe bereits, von Iron Man über Hulk und Thor bis Captain America waren alle großen Helden aus dem Comic-Kosmos von Marvel schon dabei. Viele davon mehrfach. Nur für die Fantastic Four, die eigentlich in jedem Fan-Ranking ganz weit oben auftauchen, hat es irgendwie noch nicht geklappt. Bis jetzt: Mit „The Fantastic Four: First Steps“ werden endlich auch Mr. Fantastic, The Invisible Woman, The Human Torch und The Thing Teil der großen MCU-Familie.

Spannende Besetzung: Julia Garner spielt in „The Fantastic Four: First Steps“ einen weiblichen Silver Surfer. (Bild: Marvel Studios/20th Century/Disney)

Spannende Besetzung: Julia Garner spielt in „The Fantastic Four: First Steps“ einen weiblichen Silver Surfer. (Bild: Marvel Studios/20th Century/Disney)

Außerdem neu im Kino: Mit „The Life of Chuck“ findet die nächste Stephen-King-Geschichte den Weg auf die große Leinwand, und mit „Memoiren einer Schnecke“ präsentiert Oscargewinner Adam Elliot ein neues, wieder schwer verdauliches Stop-Motion-Kunstwerk.

The Fantastic Four: First Steps

Tom Hiddleston spielt in der Stephen-King-Adaption „The Life of Chuck“ die Titelrolle. (Bild: Tobis Film)

Tom Hiddleston spielt in der Stephen-King-Adaption „The Life of Chuck“ die Titelrolle. (Bild: Tobis Film)

Warum es so lange gedauert hat? Vielleicht auch deshalb, weil der letzte Versuch eines „Fantastic Four“-Kinofilms in einem ziemlichen Reinfall endete. Mit Miles Teller, Michael B. Jordan, Kate Mara und Jamie Bell war der Film von 2015 zwar erstklassig besetzt, doch weder bei den Fans noch bei den Kritikern kam er besonders gut an. Die 120 Millionen Dollar Produktionskosten von damals wurden nur gerade so wieder eingespielt, drei Goldene Himbeeren (unter anderem in der Kategorie „Schlechtester Film“) machten den Flop perfekt.

Jetzt also ein kompletter Reboot. Matt Shakman, der sich unter anderem mit seiner Arbeit an Serienhits wie „Fargo“, „Game of Thrones“ und „The Boys“ einen Namen gemacht hat, führte Regie. Das Drehbuch wurde von einem mehrköpfigen Team um Josh Friedman (“Krieg der Welten“) und Eric Pearson (“Black Widow“) erarbeitet. In den Hauptrollen: Pedro Pascal (Mr. Fantastic), Vanessa Kirby (The Invisible Woman), Joseph Quinn (The Human Torch) und Ebon Moss-Bachrach (The Thing). Über 200 Millionen Dollar soll der mit Spannung erwartete Blockbuster gekostet haben - der 37. Film der Marvel-Reihe, der gleichzeitig die „Phase sechs“ im MCU eröffnet.

Hätten Sie ihn erkannt? „Star Wars“-Legende Mark Hamill verkörpert in „The Life of Chuck“ Albie Krantz, den Großvater des Protagonisten. (Bild: Tobis Film)

Hätten Sie ihn erkannt? „Star Wars“-Legende Mark Hamill verkörpert in „The Life of Chuck“ Albie Krantz, den Großvater des Protagonisten. (Bild: Tobis Film)

Der „Fantastic Four“-Film von 2015 basierte inhaltlich auf einer Comic-Neuinterpretation aus den frühen 2000-ern (“Ultimate Fantastic Four“), als primäre Inspirationsquelle für „First Steps“ dienten hingegen die ganz frühen „Fantastic Four“-Comics aus den 1960er-Jahren. Man sah dahingehend auch schon einiges in den Trailern, die aufgemacht waren wie TV-Spots von damals.

Die Fantastischen Vier in einer Welt, die (abgesehen von ein paar Details wie den Raumschiffen) aussieht wie vor 60 Jahren - wie lässt sich das innerhalb des größeren MCU-Gebildes auf einen Nenner bringen mit den Jetztzeit-Abenteuern anderer Marvel-Helden? Vor zehn Jahren wäre das noch relativ kompliziert zu erklären gewesen, seit Einführung des Multiversum-Konzepts ist es ganz einfach. Wie Marvel-Boss Kevin Feige vorab verriet, spielt die retrofuturistische neue „Fantastic Four“-Geschichte nämlich nicht auf der primären Erde-616, sondern auf der Erde-828. Und auch in dieser Ecke des Multiversums gibt es große Bedrohungen. So bekommt es die Fantastic-Truppe unter anderem mit der düsteren kosmischen Entität Galactus zu tun - und mit einem weiblichen Silver Surfer (Julia Garner).

The Life of Chuck

Ein Film mit dem Titel „Memoiren einer Schnecke“ kommt natürlich nicht ohne die kleinen Kriechtiere aus, eigentlich geht es in der Stop-Motion-Perle von Adam Elliot aber um viel mehr. (Bild: Capelight)

Ein Film mit dem Titel „Memoiren einer Schnecke“ kommt natürlich nicht ohne die kleinen Kriechtiere aus, eigentlich geht es in der Stop-Motion-Perle von Adam Elliot aber um viel mehr. (Bild: Capelight)

Es ist schon ein wenig paradox: Stephen King wird seit Jahrzehnten als Großmeister der Horror-Literatur gefeiert. Als die besten Stephen-King-Verfilmungen gelten jedoch vor allem diejenigen, die mit klassischem Horror nichts zu tun haben - „Die Verurteilten“ und „The Green Mile“ zum Beispiel. Aber immerhin, das lässt auch für die neueste Stephen-King-Adaption auf Großes hoffen: „The Life of Chuck“, die rückwärts erzählte Geschichte eines Buchhalters, die sich in ihrer „Tonalität“ laut Produktion stark an „Die Verurteilten“ und „The Green Mile“ orientiert haben soll.

Gilbert und Grace haben es nicht leicht im Leben. Nach einem weiteren Schicksalsschlag werden die Zwillinge dann auch noch voneinander getrennt. (Bild: Capelight)

Gilbert und Grace haben es nicht leicht im Leben. Nach einem weiteren Schicksalsschlag werden die Zwillinge dann auch noch voneinander getrennt. (Bild: Capelight)

Solche größtmöglichen Film-Vorbilder wie eben „Die Verurteilten“ zu nennen, das ist in Teilen sicher auch ein Marketing-Kniff. Allerdings: Die große Mehrheit der bisherigen Kritiken (in den USA startete das Drama schon im Juni) fällt positiv aus, beim internationalen Film-Festival in Toronto wurde „The Life of Chuck“ mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Im Hintergrund zog mit Regisseur und Autor Mike Flanagan ein echter Stephen-King-Experte die Fäden (Flanagan verfilmte schon „Das Spiel“ und „Doctor Sleeps Erwachen“). Vor der Kamera ist Tom Hiddleston in der Titelrolle zu sehen, mit Stars wie Chiwetel Ejiofor und Mark Hamill sind auch die Nebenrollen prominent besetzt. Als Vorlage diente eine Kurzgeschichte, die Stephen King 2020 veröffentlichte.

Das Besondere in der Erzählung liegt darin, dass „The Life of Chuck“ quasi mit dem Ende beginnt. Charles „Chuck“ Krantz (Hiddleston) stirbt mit 39 Jahren an einem Hirntumor. Eine Tragödie also, aber Flanagan findet wie auch Stephen King in der literarischen Vorlage erstaunlich viel Positives darin. Vom Ableben des Protagonisten ausgehend, wird das Leben von Chuck chronologisch rückwärts rekonstruiert, bis hin zu seiner Kindheit. Und auf dem Weg warten ein paar schöne, lebensbejahende Botschaften, die man so eher nicht gewohnt ist von Stephen-King-Stoffen. „Das Leben ist ein Geschenk“ zum Beispiel, und: „Mit jedem Jahr, das du lebst, wird deine Welt größer und heller.“

Memoiren einer Schnecke

Wenig Licht, in jeder Einstellung fast nur Braun- und Grautöne - und dann noch diese tragische Geschichte von zwei ohnehin schon gestraften Zwillingen, die gegen ihren Willen auseinandergerissen werden: Was Adam Elliot dem Publikum da präsentiert, ist über weite Strecken alles andere als vergnüglich oder erbaulich. Aber wer den australischen Animator, Produzent, Autor und Regisseur kennt, weiß: Bei ihm lohnt sich das Durchhalten. Das gilt auch für sein neues Werk, die kunstvoll inszenierte Stop-Motion-Perle „Memoiren einer Schnecke“.

Fans von erwachsener Trickfilm-Unterhaltung erinnern sich bestimmt noch an Elliots letzten Knet-Spielfilm, alleine schon aufgrund des sehr eigenwilligen Titels. „Mary & Max - oder: Schrumpfen Schafe, wenn es regnet?“ (2009) erzählte von einem vernachlässigten achtjährigen Mädchen und ihrer Freundschaft zu einem übergewichtigen autistischen Goldfischliebhaber. Es war ein gleichermaßen trauriges und rührendes Stück Trickfilm-Kunst, mit dem Elliot sein Können nach dem Oscar-Gewinn für den Kurzfilm „Harvie Krumpet“ (2003) erneut eindrucksvoll unter Beweis stellte. Traurig und rührend ist nun auch sein zweiter Langfilm „Memoiren einer Schnecke“, der zuletzt ebenfalls für einen Oscar (in der Kategorie „Bester animierter Spielfilm“) nominiert war.

„Ich habe schon immer an halbvolle Gläser und Silberstreifen am Horizont geglaubt. Bis mein Glas zerbrach ...“, erzählt Grace Pudel rückblickend. Ihre Geschichte: Nach dem frühen Tod der Mutter leben sie und ihr Zwillingsbruder Gilbert alleine bei ihrem querschnittsgelähmten, alkoholkranken Vater. Dann der Moment, in dem das Glas zerbricht: Grace und Gilbert werden vom Jugendamt getrennt und in unterschiedliche Pflegefamilien geschickt. Jetzt bleibt Grace nur noch eine große und immer größer werdende Schneckensammlung. Die Sehnsucht nach ihrem Bruder plagt sie sehr ... (tsch)