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„Dinner“-Gastgeber feiert Geburtstag - und überfordert seine Gäste

Lesezeit 3 Minuten
Der Hauptspeisenteller ist reichlich gefüllt, verhungern muss heute niemand.
 (Bild: RTL)

Der Hauptspeisenteller ist reichlich gefüllt, verhungern muss heute niemand. (Bild: RTL)

Dank seiner italienischen Wurzeln widmet sich Pasqualino (49) leidenschaftlich dem Kochen. Da ist es für ihn gar kein Problem, dass er an Tag 2 der „Dinner“-Woche in Zürich seinen ganzen Geburtstag in der Küche verbringen muss. Mit dem Festessen meint er es jedoch ein wenig zu gut ...

Pasqualino geht mit dem Oktopus bewusst ein Risiko ein.
 (Bild: RTL)

Pasqualino geht mit dem Oktopus bewusst ein Risiko ein. (Bild: RTL)

„Ich habe mir so viele Komponenten ausgesucht, weil ich eine eigene Challenge mit mir selber habe, ob ich das überhaupt alles hinkriege“, weiß Pasqualino ganz genau, dass die Hälfte seiner Köstlichkeiten wohl auch reichen würde. Dass er ausgerechnet heute an seinem „Dinner“-Tag Geburtstag hat, macht ihm nichts aus: „Es ist schön, dass ich Gäste hier habe, die ich dann bekochen kann.“ Mit seiner polnischen Frau führt er nämlich eine Fernehe: „Ich lebe in der Schweiz, sie in Deutschland. Hört sich tragisch an, ist es aber nicht.“ Denn die beiden streiten weniger über Alltagsdinge und genießen die gemeinsame Zeit mehr.

Rezepte braucht der Senior Analyst für Finanzen aus Weiach nicht, denn durch sein fotografisches Gedächtnis hat er sowieso alles im Kopf. In Kalabrien besitzt er ein Ferienhaus auf dem Berg und fährt gerne an den Strand ans Meer, deshalb lautet sein Motto „Mare e monti calabrese“: „Es gibt was vom Meer und es gibt was von den Bergen. Auf Italienisch klingt ja alles schön.“ Es gibt:

  1. Vorspeise: Antipasti calabrese - Gemüse / Streichsalami / Salsiccia / Meerestiere
  2. Hauptspeise: „Duetto di pasta mare e monti“ - Paccheri al mare / Parpadelle al monte fatti in casa / Oktopus / Salsiccia
  3. Nachspeise: „Duetto Aphrodisiakum“ - Tiramisu classico / Tiramisu al pistacchio
Sonia, Anja, Dana und Cédric haben reichlich Geburtstagsgeschenke für Pasqualino dabei.
 (Bild: RTL)

Sonia, Anja, Dana und Cédric haben reichlich Geburtstagsgeschenke für Pasqualino dabei. (Bild: RTL)

Als Sonia den Tintenfischarm erblickt, wird ihr ganz anders.
 (Bild: RTL)

Als Sonia den Tintenfischarm erblickt, wird ihr ganz anders. (Bild: RTL)

Dass Oktopus nicht jedermanns Geschmack trifft, weiß Pasqualino: „Das ist ein Risiko.“ Dass jedoch ausgerechnet Sonia (48), selbst aus Kalabrien, eine Aversion hat, erwartet er nicht. „Ich esse eigentlich keinen Oktopus“, freut die sich weniger auf die Hauptspeise. „Ich habe es früher gegessen, bis ich eine Sendung gesehen habe, wie intelligent diese Tiere eigentlich sind.“ Cédric (29) lacht über das Motto: „'Mare e monti', das würde eigentlich für Höhen und Tiefen sprechen.“ Hoffen tut er natürlich ausschließlich auf Höhen.

Psychisches Problem mit der Tentakel

Beim Anrichten des Desserts verfällt Pasqualino plötzlich in Hektik.
 (Bild: RTL)

Beim Anrichten des Desserts verfällt Pasqualino plötzlich in Hektik. (Bild: RTL)

Als Vorspeise kredenzt Pasqualino viele Kleinigkeiten zum Durchprobieren. Zwischen Auberginen, Zucchini, Tintenfisch, Riesengarnele, Salsiccia und gegrillter Paprika sollte jeder etwas finden. Als er den Tintenfischarm anrichtet, hält sich Sonia schnell die Hand vor die Augen: „Ich hab's gesehen. Oh Gott.“ Sie erzählt den anderen: „Da, wo meine Mutter herkommt, in Galizien, ist das die Spezialität.“ Aber gut, gibt ja noch anderes zu essen: „Außer dieser Tentakel war es für mich ein schöner Antipasto-Teller.“ Sonia meint aber auch: „Das ist mehr etwas Psychisches bei mir.“

Es folgen Paccheri mit Oktopus und Trüffel und Papardelle mit selbstgemachter Salsiccia. Allerdings ist nur eine der Nudelsorten selbstgemacht: „Mit meiner Pasta-Maschine kann ich keine Paccheri machen.“ Dafür haben die Gäste Verständnis. Allerdings sind die Nudeln ziemlich sättigend. „Ich habe wirklich diesmal kleiner genommen“, hätte Pasqualino gerne noch mehr auf die Teller gepackt. Anja (45) fühlt sich überfordert: „Die Hauptspeise war eher mächtig, war viel, waren viele Eindrücke. Ich habe noch gar nicht wirklich die Eindrücke von der Vorspeise verarbeitet.“

Pasqualino kredenzt sein „Signature-Dish“

Das „Duetto Aphrodisiakum“ gibt den Gästen Rätsel auf. Pasqualino erklärt: „Habe ich so genannt, weil der damals in den Bordellen von Treviso erfunden wurde, der Tiramisu.“ Den Nachtisch gibt es einmal klassisch, einmal mit Pistazien. „Meine Tiramisus sind mein Signature-Dish.“ Überraschenderweise gerät Pasqualino beim Anrichten richtig in Stress. Anja lenkt sein „Rumgeflitze“ sogar von den Gesprächen am Tisch ab. „Den Zeitdruck, den spürt er“, und das findet Anja schade. Nach dem Servieren kommt der Gastgeber endlich zur Ruhe und bekommt sein erwünschtes Geburtstagsständchen gesungen. Dana (36) kämpft mit der Menge an Tiramisu: „Es ist sehr viel.“

„War ein schöner Geburtstag“, fasst Pasqualino seinen Ehrentag zusammen. Beim Essen wäre weniger mehr gewesen, finden die Gäste. Dafür vergeben sie 33 Punkte und die Spitzenposition. (tsch)