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„Ein bisschen absurd“Linken-Chef Jan van Aken überrascht bei „Markus Lanz“ mit Aussage

Lesezeit 3 Minuten
Linken-Chef Jan van Aken machte im Gespräch mit Markus Lanz deutlich, dass er keine weiteren Waffen an die Ukraine liefern würde. (Bild: ZDF / Cornelia Lehmann)

Linken-Chef Jan van Aken machte im Gespräch mit Markus Lanz deutlich, dass er keine weiteren Waffen an die Ukraine liefern würde. (Bild: ZDF / Cornelia Lehmann)

Die Debatten um weitere Waffenlieferungen an die Ukraine reißen nicht ab. Bei „Markus Lanz“ brachte Linken-Chef Jan van Aken am Donnerstag seine Unterstützung für das SPD-Friedensmanifest zum Ausdruck.

Das SPD-Friedensmanifest löste kurz vor dem SPD-Parteitag große Kritik aus. In dem Grundsatzpapier fordern einige prominente SPD-Mitglieder - darunter Rolf Mützenich - einen Kurswechsel in der deutschen Sicherheits- und Verteidigungspolitik sowie Gespräche mit Russland. Bei „Markus Lanz“ stellte Podcaster Fritz Espenlaub am Donnerstagabend klar, dass er „kein Fan“ von dem Manifest sei.

Er sprach sich stattdessen dafür aus, dass man die Ukraine „nach Kräften unterstützen“ müsse. „Es gibt ja kaum einen moralisch klareren Konflikt als den Ukrainekrieg“, so Espenlaub deutlich. In Bezug auf das Friedensmanifest wetterte er weiter: „Ich frage mich, wie man nach mittlerweile drei Jahren von dem, was wir da sehen in der Ukraine, immer noch an dem Punkt ist, akademische Diskussionen zu führen. (...) Ich habe da kein Verständnis dafür.“

Gegenüber dem ZDF-Moderator stellte van Aken klar, dass die Rüstungsspirale durchbrochen werden müsse. (Bild: ZDF / Cornelia Lehmann)

Gegenüber dem ZDF-Moderator stellte van Aken klar, dass die Rüstungsspirale durchbrochen werden müsse. (Bild: ZDF / Cornelia Lehmann)

Eine Meinung, die Linken-Chef Jan van Aken offenbar nicht teilen konnte. Er hielt dagegen: „Ich finde das nicht nur eine akademische Diskussion. (...) Irgendwann werden die Waffen schweigen. Dann müssen wir langsam anfangen, wieder Vertrauen aufzubauen. (...) Ich finde es nie falsch, auch mal 50 Jahre nach vorne zu denken.“ Laut van Aken sei Russland immerhin auch noch „in 50 Jahren“ ein Nachbarland. Dementsprechend sei die Debatte „nicht nur akademisch, sondern das ist ganz real“.

Fritz Espenlaub konterte genervt: „Mit Verlaub, ich brauche dieses Papier nicht! Das ist doch vollkommen klar, dass nicht in 50 Jahren sich die Geografie der Erde verändert hat und plötzlich dieses Land nicht mehr neben uns ist.“ Der Podcaster ergänzte: „Dass natürlich, wenn die Waffen eines Tages schweigen, man wieder aufeinander zugehen muss, (...) niemand bezweifelt das. (...) Ich brauche keine politische Diskussion, die mir solche Binsenweisheiten vorlegt.“

Jan van Aken: „Wie wollen wir diese Rüstungsspirale durchbrechen?“

Podcaster Fritz Espenlaub legte sich verbal mit Jan van Aken an und bezeichnete die Debatte um weitere Waffenlieferungen als „absurd“.  (Bild: ZDF / Cornelia Lehmann)

Podcaster Fritz Espenlaub legte sich verbal mit Jan van Aken an und bezeichnete die Debatte um weitere Waffenlieferungen als „absurd“. (Bild: ZDF / Cornelia Lehmann)

Statt einzulenken, blieb der Linken-Chef jedoch bei seiner Meinung. Er machte deutlich, warum er eine weitere Aufrüstung für fatal halte und sagte über eine mögliche Stationierung amerikanischer Mittel- und Langstreckenraketen: „Ich finde das falsch! (...) Wir können immer weiter aufrüsten, oder wir fangen jetzt mal an, darüber nachzudenken: (...) Wie wollen wir diese Rüstungsspirale durchbrechen?“

Van Aken ergänzte, dass er „nicht 50 Jahre im Krieg leben“ wolle. „Wir haben auch eine Verantwortung dafür, jetzt die Weichen richtigzustellen“, so der Politiker streng. Eine Steilvorlage für Lanz, der wissen wollte: „Sie würden keine weitere Waffe in die Ukraine liefern?“ Van Aken schüttelte entschieden mit dem Kopf: „Würde ich nicht machen, nein!“

Podcaster Fritz Espenlaub konnte die Denkweise des Politikers nicht nachvollziehen. Er bezeichnete die Debatte daher als „ein bisschen absurd“ und warnte: „Wenn wir weiter so machen, (...) dann wird das (...) nichts mit irgendeiner friedlichen Welt. Dann wird das auch nichts mehr mit Europa und dann wird das möglicherweise auch nichts mehr mit einer Bundesrepublik Deutschland.“ Lanz hielt prompt dagegen: „Das finde ich jetzt ein bisschen hart.“ Und auch Jan van Aken stellte klar: „So lange ich Optionen sehe, die nicht militärisch sind, (...) sage ich: Nein, dann sind Waffenlieferungen falsch.“

Jan van Aken: „Mittlerweile sieht es düster aus für eine wirkliche Abrüstung“

Politikwissenschaftler Frank Sauer machte in der Sendung jedoch deutlich, dass besonders im Ukrainekrieg immer mehr autonome Waffen wie Drohnen im Einsatz seien. Er stellte klar: „Uns stehen (...) interessante Diskussion auch in Deutschland und mit Blick auf die Bundeswehr ins Haus, weil es keinen Weg daran vorbei gibt, solche Technologien auch zu nutzen - auch auf unserer Seite.“

Ein Gedanke, der dem Linken-Chef Angst einjagte: „Mittlerweile sieht es düster aus für eine wirkliche Abrüstung.“ Mit Blick auf einen möglichen Einsatz von Drohnen ergänzte van Aken energisch: „Diese Vorstellung! Das ist ja wie so Science Fiction aus den 60er-Jahren, dass eine Maschine über Leben und Tod entscheidet.“ (tsch)