Drei Tage Krankenhaus: Sein Einsatz als „Undercover Boss“ (RTL) brachte Alexander Tauer, den Geschäftsführer von „Domino's Pizza“, an seine Grenzen - und in die Notaufnahme.
„Ein Schock“So hetzte der Pizza-Boss auf „Undercover“-Mission für RTL fast in den Herzinfarkt

„Ich kann nicht mehr!“ Alexander Tauer, Chef von „Domino's Pizza“ (RTL), verausgabte sich bei seinem Geheim-Einsatz und landete in der Notaufnahme: Verdacht auf Herzinfarkt. (Bild: RTL)
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„Ich bin schon ein bisschen aufgeregt, was da auf mich zukommt.“ Das sagte Alexander Tauer, 49-jähriger Familienvater und Deutschland-Chef der weltgrößten Pizza-Lieferkette „Domino's Pizza“, am Anfang. Da brach er, getarnt als „Probearbeiter Tim“, zu seinem Geheimprojekt als „Undercover Boss“ (RTL) auf. Da meinte er aber noch, die für die Verkleidung rasierte Halbglatze wäre sein größtes Problem.

Alexander Tauer vorher: der Geschäftsführer von „Domino's Pizza“, dem weltweit größten Pizza-Lieferservice in seinem normalen Outfit. (Bild: RTL)
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War es nicht: Wenige Tage nach Ende der Dreharbeiten bei Nacht und Nebel und vor allem minusgradkaltem Winterwetter „hat's gezwickt“, wie Tauer sagte. Er wurde bei seiner Ärztin zu einer Routine-Untersuchung vorstellig, und die ließ ihn gleich weiterfahren - direkt in die Notaufnahme. „Es bestand Verdacht auf Herzinfarkt“, berichtete Tauer. Ganz so schlimm war's zwar nicht, aber die zuletzt gestellte Diagnose war auch nicht zum Lachen: Herzmuskelentzündung durch eine verschleppte Erkältung.
Das war ein ziemlich dramatischer Auftakt in die 17. Staffel von „Undercover Boss“. Ursprünglich wurde die Doku-Serie in England erfunden, seit 2011 sendet auch RTL, wie sich als Hilfsarbeiter getarnte Chefs im eigenen Betrieb schlagen. Und Alexander Tauer schlug sich, abgesehen vom medizinisch dramatischen Höhepunkt, ordentlich. „Domino's“-Mitarbeiter Solomon jedenfalls würde ihm „eine zweite Chance geben“.
Pizza-Boss Alexander Tauer: Verschleppte Erkältung führte zu Herzmuskelentzündung

Maskiert mit Perücke und Brille und aufgeklebtem Tattoo lernte Alexander Tauer als „Probearbeiter Tim“ seinen Laden von innen kennen und jobbte in fünf verschiedenen Filialen - als Teigportionierer. Käseschüttler und Putzhilfe. (Bild: RTL)
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„Er gibt sich Mühe.“ Das war so in etwa der positive Tenor, den „Probearbeiter Tim“ in den Einsatzorten in fünf verschiedenen „Domino's“-Filialen in Hamburg, Itzehoe, Paderborn, Dresden und Wetzlar erfuhr. Die Rügen wurden dezenter, aber regelmäßig von seinen „Vorarbeitern“ vorgetragen. „“Husch, husch, der Kunde wartet.“ „Du hast zwei Hände!“ „Alles ein bisschen zügiger.“ „Tipp: Beim ersten Mal alles gleich ordentlich machen.“ Ganz klar: Bei Probearbeiter Tim war noch reichlich Luft nach oben.
Dafür innen drin keine mehr. Vor allem beim Einsatz als Pizza-Radkurier kam er an seine körperlichen Grenzen. „Ich kann nicht mehr“, schnaufte er, als er hinter Vanbessa (23) herkeuchte. Die Erkenntnis „Ich bin total ungeübt, ich muss mal wieder dringend aufs Fahrrad“ half nicht. Denn es ging nicht nur um Radeln - die Pizza musste auch noch hoch in den fünften Stock. Ohne Aufzug. Im Treppenhaus schwitzte er, draußen warteten wieder Minusgrade. Eine fatale Kombination. Da holte er sich die Erkältung. Aber, ganz der ehrgeizige Muster-Chef: „Du willst alle Termine unter einen Hut kriegen. Du gibst nicht auf und hörst nicht auf den Rat 'Mach mal langsamer'.“

„Ah, der ist ja voll alt.“ Pizza-Foodtruck-Mitarbeiter Solomon (links) war von Probearbeiter Tim erst nicht so begeistert. Aber: „Ich würd ihm eine zweite Chance geben.“ (Bild: RTL)
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Denn langsam - das geht bei „Domino's Pizza“ nicht. Die Pizza muss warm zum Kunden, damit sie ihm schmeckt. Und er danach Bewertungen abgibt, die dem Chef schmecken.
Gibt's nur bei „Undercover Boss“: Pizza-Boss schlüpft ins Maskottchen-Kostüm
Mit jedem Einsatz wuchs Tauers Respekt vor den Mitarbeitern. „Sagenhaft, was die Mädels und Jungs da für nen Job machen“, lobte er. „Für so eine volle Schicht musst du echt fit sein. Fitter als ich.“

Die Einheiten als Pizzaauslieferer auf dem Fahrrad bescherten Alexander Tauer bei Minusgraden eine Erkältung - und eine Herzmuskelentzündung. (Bild: RTL)
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Tauer schnupperte tief rein in sein Unternehmen. Portionierte Teig, schüttelte den Käse auf den Pizzaboden, drapierte - hübsch, aber viel zu langsam - die Salami auf die Pizza, schnitt im Food-Truck Champignons (Tauer selbstkritisch: „Wie in Zeitlupe!“), putzte Tische ab und in den Toilettenräumen und schlüpfte sogar ins Kostüm des Firmenmaskottchens Toni Pepperoni mit überdimensionalem Pappkopf, um Flyer an Mann und Frau zu bringen.
Dabei verliebte er sich regelrecht in diejenigen, die ihn jeweils an seinem „Probetag“ betreuten. Deshalb war das Wiedersehen, als die Mitarbeiter vermeintlich zu einem Interview in die Firmenzentrale nach Hamburg reisten, wo Tauer dann seine Maske fallen ließ, auch emotional.
„Das ist ein Schock“: Ehefrau von „Domino's“-Chef reagiert auf Beinahe-Herzinfarkt
Sie hatten ihren Chef unwissentlich getriezt, aber nicht verärgert. Ganz im Gegenteil. Tauer bedankte sich bei Hannah (33) und Monique (40) mit Reisen nach Las Vegas zur großen internationalen „Domino's“-Party im nächsten Jahr und anschließendem Urlaub mit den Kindern in Disneyland Orlando. Lukas (21) bekam seinen Lebenstraum, ein E-Bike für 3.000 Euro, erfüllt. Solomon durfte mit seiner Verlobten und seinen Eltern eine zehntägige Kreuzfahrt machen, Vanessa (23) wollte Tauer den Umzug zu ihrem Freund nach Baden-Württemberg bezahlen - und ihr da eine Stelle im dortigen „Domino's“-Store verschaffen. Solomons Foodtruck-Kollege Marcos bot Tauer ein duales Studium zum Fachabitur im „Domino“-Betrieb an.
Der Chef ließ sich nicht lumpen und nahm ganz nebenbei noch wichtige Erkenntnisse mit, wo man künftig Abläufe optimieren und Lücken schließen kann. Schließlich hat er das Ziel, die Zahl der Filialen in Deutschland von aktuell über 400 auf über 1.000 zu erhöhen.
Allerdings sollte er es nicht überstürzen. Der Warnschuss mit dem „Verdacht auf Herzinfarkt“ war laut. Seine Frau Liesl jedenfalls hat ihn gehört: „Das war ein Schock. Da bleibt das Leben stehen.“ (tsch)