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Für 22.000 D-Mark ersteigert, dann verschenktXXL-Kunstwerk gibt bei „Bares für Rares“ Rätsel auf

Lesezeit 3 Minuten
Die Verkäufer Udo und Michael hatten für die Dienstagsausgabe von „Bares für Rares“ ein echtes Highlight im Gepäck: eine riesige Büste des Künstlers Joseph Beuys. (Bild: ZDF)

Die Verkäufer Udo und Michael hatten für die Dienstagsausgabe von „Bares für Rares“ ein echtes Highlight im Gepäck: eine riesige Büste des Künstlers Joseph Beuys. (Bild: ZDF)

Es sei „die kurioseste Expertise“, die Moderator Horst Lichter bei „Bares für Rares“ (ZDF) je gehört habe: Eine riesengroße Büste, für die ein Freund des Verkäufers einst satte 22.000 D-Mark hingeblättert hatte, brachte den Experten an seine Grenzen.

Die Büste habe Udo einst von einem Bekannten geschenkt bekommen, verriet er. (Bild: ZDF)

Die Büste habe Udo einst von einem Bekannten geschenkt bekommen, verriet er. (Bild: ZDF)

Die Verkäufer Udo und Michael hatten für die Dienstagsausgabe von „Bares für Rares“ ein echtes Highlight im Gepäck: eine riesige Büste des Künstlers Joseph Beuys. Das Kunstwerk war 2000 im deutschen Pavillon der EXPO in Hannover ausgestellt. Experte Sven Deutschmanek tat sich mit der Bewertung jedoch ungewohnt schwer.

Die Büste habe Udo einst von einem Bekannten geschenkt bekommen, verriet er. Dieser hatte sie zusammen mit einer nicht weniger riesigen Beethoven-Büste ersteigert. Beide Werke gehören zu einer Serie von 46 Büsten berühmter Deutscher, die für die EXPO 2000 geschaffen wurden. Der Experte beschrieb den Herstellungsprozess als „sehr kostengünstig“. Die groben Gesichtszüge seien zunächst aus Styropor geformt worden. Anschließend habe man die Details mit Gips angebracht.

Der Experte stellte klar: „Wir haben hier einen Künstler. Aber es ist keine Künstlerarbeit dahinter.“ (Bild: ZDF)

Der Experte stellte klar: „Wir haben hier einen Künstler. Aber es ist keine Künstlerarbeit dahinter.“ (Bild: ZDF)

Sven Deutschmanek sah die Besonderheit des Objekts in seiner Ausstellung auf der EXPO: „Diese Weltausstellung haben 18 Millionen Menschen gesehen.“ Der Experte erklärte: „Wir haben hier einen Künstler. Aber es ist keine Künstlerarbeit dahinter. Man hat sich einfach irgendwelcher Sachen bedient und hat dann diese Büsten da gefertigt.“

„Ich kann es euch nicht sagen“

Ein Bietergefecht lieferten sich Christian Vechtel (links) und Anaisio Guedes. (Bild: ZDF)

Ein Bietergefecht lieferten sich Christian Vechtel (links) und Anaisio Guedes. (Bild: ZDF)

Wie teuer der Beuys-Kopf damals wohl gewesen war? 5.000 Euro, vermutete Moderator Horst Lichter. Damit lag er weit daneben: 22.000 D-Mark hatten die beiden Büsten damals gekostet. Der Experte staunte: „Das ist eine Menge, Menge, Menge Kohle für das, was man letztendlich gekauft hat. Eine Werksgeschichte ergänzte das Objekt - sehr zur Freude des Experten, da das Dokument „die Echtheit des Objekts bestätigt“.

Trotz des „recht guten“ Zustands fiel Deutschmanek einige Stellen auf, die den Gesamteindruck trübten. Dazu gehörte auch der abgeplatzte Gips im Halsbereich. Auch die Vita des Künstlers, die an der Säule befestigt war, wurde vom Experten wegen eines Wasserflecks als „nicht so schön anzuschauen“ bezeichnet.

„Wir sind zufrieden“, sagte Udo (links) nach dem Verkauf. (Bild: ZDF)

„Wir sind zufrieden“, sagte Udo (links) nach dem Verkauf. (Bild: ZDF)

Udo konnte den Wert „nicht einschätzen“. Auch der Experte wollte sich überraschenderweise nicht festlegen: „Ab 1.500 Euro, würde ich sagen. Vielleicht auch 4.000 oder 5.000 Euro. Ich kann es euch nicht sagen.“ Horst Lichter war baff: „Das ist die kurioseste Expertise, die ich je gehört habe.“

„Das freut mich, dass du dich ärgerst!“

Im Händlerraum zeigte man sich vor allem von der Ausstellung auf der EXPO in Hannover beeindruckt. Den Wert des Riesenkopfes einschätzen konnte jedoch auch hier niemand so recht. Ein Bietergefecht lieferten sich Christian Vechtel und Anaisio Guedes trotzdem. Bei 2.000 Euro stieg Guedes aus - und bereute dies im Nachhinein: „In dem Moment, in dem du bezahlst, ärgere ich mich.“ Vechtel, der das Stück für 2.000 Euro mit nach Hause nehmen durfte, lachte: „Das freut mich, dass du dich ärgerst!“

„Wir sind zufrieden“, sagte Udo indes nach dem Verkauf. Die 2.000 Euro, verriet er, werden seinem eigenen Tierschutzhof zugutekommen. (tsch)