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Gefangen im eigenen ZuhauseDas sind die Streaming-Tipps der Woche

7 min
Olivia (Ruby O. Fee) und Tim (Matthias Schweighöfer) sind plötzlich Gefangene in ihrer eigenen Wohnung. (Bild: Netflix / Sasha Ostrov)

Olivia (Ruby O. Fee) und Tim (Matthias Schweighöfer) sind plötzlich Gefangene in ihrer eigenen Wohnung. (Bild: Netflix / Sasha Ostrov)

Im Netflix-Thriller „Brick“ suchen Matthias Schweighöfer und Ruby O. Fee verzweifelt nach einem Ausgang aus ihrer eigenen Wohnung. In „Bupkis“ erzählt der US-Comedian Pete Davidson abermals sein Leben nach. Welche Streaming-Highlights die kommende Woche noch bereithält, verrät die Übersicht.

Deutsche haben es in Hollywood traditionell schwer. Nur wenige Schauspielerinnen und Schauspieler - ungeachtet ihrer Popularität hierzulande - schaffen den Sprung in die Traumfabrik. Insofern ist der Weg von Matthias Schweighöfer durchaus beachtlich. Gerade in den 2010er-Jahren war das spitzbübische Grinsen des Mimen aus Kino-Kassenknüllern nicht wegzudenken. Dass Schweighöfer mittlerweile bei Jimmy Fallon statt in der NDR Talkshow gastiert, hat er Zack Snyder zu verdanken. Der Regisseur castete den Deutschen 2021 für den Netflix-Erfolg „Army of the Dead“. Selbst Christopher Nolan klopfte an und vertraute dem 44-Jährigen die Rolle von Werner Heisenberg in „Oppenheimer“ (2023) an. Nach der Hollywood-Erfolgstour kehrt Matthias Schweighöfer nun zurück zu seinen Wurzeln: dem deutschen Film. Sein neuestes Netflix-Projekt hört auf den Namen „Brick“ - und ist inhaltlich ziemlich weit von den Feelgood-Komödien entfernt, mit denen sich Schweighöfer einst ins Herz seiner Fans spielte. Was die Streamer in den nächsten Tagen noch zu bieten haben, erfahren Sie in der Übersicht.

„Brick“ - Netflix

Sepia-Handkamera-Aufnahmen zeugen in „Brick“ (ab Donnerstag, 10. Juli, bei Netflix) von einer glücklichen Zeit, doch nur im Rückblick: Zwischen Tim (Matthias Schweighöfer) und Olivia (Ruby O. Fee, auch Schweighöfers Partnerin abseits der Kameras) passt es schon länger nicht mehr. Doch just in dem Moment, in dem Olivia Tim den Laufpass gibt, türmt sich in der Wohnungstür eine undurchdringbare High-Tech-Wand auf. Schlimmer noch: Auch sämtliche Fenster sind plötzlich hermetisch verriegelt. Gegen jegliche Bearbeitung von außen, ob mit Hammer, Bohrer oder stumpfer Gewalt, ist die glänzend schwarze Ziegelwand immun.

Ähnlich wie sein Kinofilm „The King of Staten Island“ wurde auch die Serie „Bupkis“ von Phasen aus dem echten Leben von Pete Davidson (links) inspiriert. Sein Großvater (hier gespielt von Joe Pesci) spielte dabei eine wichtige Rolle.  (Bild: ZDF/Peacock)

Ähnlich wie sein Kinofilm „The King of Staten Island“ wurde auch die Serie „Bupkis“ von Phasen aus dem echten Leben von Pete Davidson (links) inspiriert. Sein Großvater (hier gespielt von Joe Pesci) spielte dabei eine wichtige Rolle. (Bild: ZDF/Peacock)

Immerhin gelingt dem zerstrittenen Ex-Paar der Durchbruch in die Nachbarwohnung, wo die Airbnb-Touristen Marvin (Frederick Lau) und dessen Freundin Ana (Salber Lee Williams) sich nach dem jüngsten MDMA-Trip noch im Drogenrausch wähnen. Im wahrsten Sinne ernüchtert und nach ersten Differenzen zusammengerauft, bahnt sich das Quartett den Weg nach unten - durch die Decke, Geschoss um Geschoss. Nur der undurchsichtige Yuri (Murathan Muslu) scheint von den Fluchtambitionen seiner Nachbarn gar nichts zu halten ...

Ein spannender Survival-Thriller mit Kammerspielcharakter, der sich zum Ende hin spannungsgeladen zuspitzt: Das hätte „Brick“ theoretisch werden können. Gegen Ende wirkt er leider eher durchschnittlich. Schweighöfer-Fans werden dennoch sicher auf ihre Kosten kommen. Hochkarätigere Unterhaltung verspricht dagegen der Coming-of-Age-Film „Amrum“, der ab 25. September in den deutschen Kinos zu sehen ist. Darin steht Schweighöfer für einen anderen Deutschen mit Hollywood-Renommee vor der Kamera: den mit dem Golden Globe prämierten Regisseur Fatih Akin (“Aus dem Nichts“).

„Bupkis“ - ZDFmediathek

„Bupkis“ ist eine Entlehnung aus dem Jiddischen und bedeutet so viel wie „nichts“. Im Falle der gleichnamigen Comedy-Drama-Serie (ab Mittwoch, 9. Juli, in der ZDFmediathek) ist der Titel jedoch eher eine Untertreibung. In acht Episoden erzählt der US-amerikanische Comedian Pete Davidson aus seinem Leben - und das verlief eher selten geradlinig.

Die neue Netflix-Serie „Too Much“ erzählt die Geschichte von Jessica (Megan Stalter), die zwischen Liebeskummer, Identitätskrise und peinlichen Momenten versucht, ihren Platz zu finden. Wird ihr Umzug nach London ihr dabei helfen, ihr Leben in die richtige Bahn zu lenken? Oder endet alles im Chaos? (Bild: Netflix)

Die neue Netflix-Serie „Too Much“ erzählt die Geschichte von Jessica (Megan Stalter), die zwischen Liebeskummer, Identitätskrise und peinlichen Momenten versucht, ihren Platz zu finden. Wird ihr Umzug nach London ihr dabei helfen, ihr Leben in die richtige Bahn zu lenken? Oder endet alles im Chaos? (Bild: Netflix)

Pete Davidson wurde 1993 auf Staten Island, New York City, geboren. Sein Vater, Scott Davidson, war ein Feuerwehrmann, der am 11. September 2001 beim Einsatz am World Trade Center ums Leben kam. Der Verlust seines Vaters machte dem damals siebenjährigen Jungen bis ins Erwachsenenalter schwer zu schaffen. Er nahm Drogen und litt unter Depressionen. In der halbbiografischen Comedy-Drama-Serie „Bupkis“ (Regie: Jason Orley, Buch: Pete Davidson) werden diese und weitere Aspekte aus Pete Davidsons bewegtem Leben mit fiktiven Elementen vermischt.

„Ich hab mich gestern mal gegoogelt. Es war mies, es war wirklich mies“, klagt Pete Davidson, der sich in der Serie selbst spielt, in der ersten Folge: „Ich konnte nicht eine gute Sache finden. Ich bin eine Witzfigur.“ Also beschließt der junge Mann, etwas in seinem Leben zu ändern. Die Entfernung seiner vielen Tattoos ist dabei ein erster Schritt. Sein geliebter Großvater „Poppy“ (Joe Pesci, „GoodFellas - Drei Jahrzehnte in der Mafia“) empfiehlt ihm stattdessen etwas anderes: „Du bist unglücklich, weil du nur versuchst, dich selbst glücklich zu machen. Versuch mal, jemand anderen glücklich zu machen.“ Auch gesteht der ältere Herr, dass er unheilbar krank sei, und formuliert einen allerletzten Wunsch: „Ich würde gerne noch Zeit mit dir verbringen.“ Gesagt, getan, doch der von Pete organisierte „Männerabend“ verläuft ganz anders als geplant ...

Die halbbiografische Comedy-Drama-Serie „Bupkis“ (Regie: Jason Orley, Buch: Pete Davidson) ist ein seltsames Produkt: Für Comedy sind viele Szenen doch recht düster, für ein Drama ist der absurde Humor oft etwas unpassend. Als Ganzes betrachtet passt „Bupkis“ dann aber doch sehr gut zu Pete Davidson, der seine eigene Biografie bereits 2020 als Inspirationsquelle für den Kinofilm „The King of Staten Island“ (Regie: Judd Apatow) nutzte.

„Too Much“ - Netflix

Unheimlicher Star von „Der weiße Hai“: der weiße Hai. Was wenige wissen, der Filmstar hatte auch einen Namen. Am Set nannten ihn alle Bruce nach Spielbergs Anwalt Bruce M. Ramer. Vielleicht weil der auch so bissig war? Berührungsängste mit dem Ungetüm gab es jedenfalls keine, wie ein Crewmitglied hier unter Beweis stellt. (Bild: Universal Studios)

Unheimlicher Star von „Der weiße Hai“: der weiße Hai. Was wenige wissen, der Filmstar hatte auch einen Namen. Am Set nannten ihn alle Bruce nach Spielbergs Anwalt Bruce M. Ramer. Vielleicht weil der auch so bissig war? Berührungsängste mit dem Ungetüm gab es jedenfalls keine, wie ein Crewmitglied hier unter Beweis stellt. (Bild: Universal Studios)

Jessica (Megan Stalter) hatte eigentlich alles: eine Beziehung, die für immer halten sollte, einen Job, der irgendwie funktionierte, und zumindest die Hoffnung, dass das Leben sich bald richtig anfühlen würde. Doch dann kam die Influencerin Polly (Emily Ratajkowski). Und plötzlich ist Jessica wieder zurück bei ihrer Mutter. Ohne Beziehung, ohne Plan. Dafür mit einem kleinen Hund, den viele für eine Nacktkatze halten. Was bleibt? Ein Ortswechsel. Drei Monate London. Ein Neuanfang - vielleicht.

„Too Much“ (ab Donnerstag, 10. Juli, auf Netflix) erzählt in zehn Episoden die Geschichte einer chaotischen, aber liebenswerten Frau, die zwischen Liebeskummer, Identitätskrise und peinlichen Momenten versucht, ihren Platz zu finden. Die Hauptfigur, gespielt von Comedienne Megan Stalter, erinnert zunächst an Bridget Jones: Auch sie lebt in London, auch sie sucht nach der großen Liebe und ein bisschen nach sich selbst. Jessica ist modern, direkt und ab der ersten Sekunde eine absolute Sympathieträgerin.

Bereits an ihrem ersten Abend in London trifft sie auf den Musiker Felix (Will Sharpe). Die Chemie stimmt, doch leider ist auch er emotional gerade anderweitig beschäftigt. Es beginnt ein Wechselspiel aus Hoffnung, Missverständnissen und Momenten, bei denen sich das Publikum gelegentlich die Hände vor das Gesicht schlagen möchte. Wird Jessica es schaffen, sich ihr Funkeln zurückzuholen? Oder wird sie ewig nach ihrem Mister Darcy suchen?

Hinter der Serie steckt keine Geringere als Lena Dunham, bekannt geworden durch die Kultserie „Girls“. Auch in ihrer neuen Show bringt sie ihren typischen Ton mit: Figuren, die man nicht immer verstehen muss, um mit ihnen mitzufühlen. Dunham zeigt erneut ein Gespür für fragile Charaktere in emotionalen Ausnahmezuständen.

„Der weiße Hai: Die Geschichte hinter dem Blockbuster“ - Disney+

Im Sommer 1975 löste Steven Spielbergs „Der weiße Hai“ (im Original „Jaws“) eine echte „Jawsmania“ aus. Auch in Deutschland sahen sieben Millionen Menschen den Film in den Kinos. Doch so unterhaltsam der heutige Kult-Horror auch für das Publikum war, für Spielberg gilt: „Nichts am Dreh machte Spaß.“ Wer „Der weiße Hai: Die Geschichte hinter dem Blockbuster“ sieht, versteht warum. National Geographic widmet dem Meisterwerk zum 50-sten ein Making-of, zu sehen am Samstag, 12. Juli, 20.20 Uhr, sowie bereits ab Freitag, 11. Juli, bei Disney+.

Nicht nur Regisseur Spielberg gibt Einblick in die Entstehungsgeschichte von „Der weiße Hai“. Auch Darsteller, Crew-Mitglieder, Bewunderer Spielbergs wie Emily Blunt und Jordan Peele sowie eine Riege von Hai-Experten kommen zu Wort. Dazu gibt es jede Menge nie zuvor gezeigtes Video-Material aus den Privatarchiven von Spielberg und Peter Benchley, dem Autor der Romanvorlage. Mit ihr beginnt auch der „Leidensweg“ von Spielberg. Eigentlich sollte der Dreh nur knapp über 50 Tage dauern. Doch das Meer und insbesondere das Hai-Modell forderten ihren Tribut und die Produzenten Richard D. Zanuck und David Brown machten ordentlich Druck. Am Ende wurde für Spielberg ein 159-tägiger Horror-Trip daraus.

Was wegen des ausufernden Drehs wie das Ende der Karriere des damals 28-jährigen Spielberg aussah, wurde aber zum durchschlagenden Erfolg. Allein in Deutschland strömten über sieben Millionen Besucher in die Kinos und weltweit spielte der Film ganze 476,5 Millionen US-Dollar ein, schrieb Kinogeschichte als erster Blockbuster und verankerte Steven Spielbergs Namen fest in den Köpfen der traumatisierten Zuschauer. Doch „Der weiße Hai: Die Geschichte hinter dem Blockbuster“ ist nicht nur eine Lobhudelei auf den Regisseur. Auch die Crew und insbesondere „Bruce“ bekommen viel Aufmerksamkeit. „Bruce“? Wer soll das denn nun sein? Niemand geringerer als der unheimliche Star des Films. Das Making-of zeigt, wie der Künstler Joe Alives das motorisierte Monstrum modellierte, das Millionen von Menschen das Fürchten lehrte. (tsch)