„Wir denken jetzt gar nicht mehr viel nach, wir machen einfach“: Mit diesem Lebensmotto stürzte sich ein neues „Goodbye Deutschland“-Ehepaar ins Abenteuer Auswanderung - ohne Sprachkenntnisse, ohne Sicherheiten und mit überschaubaren Ersparnissen. VOX begleitete die rheinischen Frohnaturen ...
„Geht in die Hose“„Goodbye Deutschland“-Fans ätzen gegen Auswanderer - und liegen voll daneben

Neue Haarfarbe, neues Leben: Mel ist happy mit ihrem Addi. (Bild: RTL)
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Vor zwölf Jahren lernten „Goodbye Deutschland“-Auswanderin Melanie „Mel“ (44) und Ehemann Adrian „Addi“ Hoss (35) einander kennen - und beinahe ebenso lange träumten sie vom Auswandern. Ihr Liebster sei, so Mel, „der perfekte Mann“ dafür, denn sie wisse: „Der ist fleißig, der ist zuverlässig, der ist kein Schwätzer ...“
Dafür allerdings „ein Sprach-Legastheniker“, wie sie lachend behauptete. Addi bestätigte prompt: Sein Englisch sei „eine totale Katastrophe“. Allerdings habe er „Bock auf Spanisch“ und wolle in der neuen Heimat sogleich einen Intensivkurs belegen. Mel selbst sprach die Sprache bislang kaum.
Von Troisdorf-Sieglar bei Köln ins spanische Dénia sollte es für die beiden mit ihren zwei Hunden gehen. Das noch nicht abbezahlte Wohnhaus in ihrer ursprünglichen Heimat wollten sie allerdings behalten. 10.000 Euro steckten sie in dessen Umstrukturierung: Um die 2.800 Euro, die es monatlich kostete, weiterhin bezahlen zu können, wollten sie es an Monteure vermieten, das Geschäft vor Ort würden Mels Papa und eine Freundin betreuen.
„Goodbye Deutschland“-Auswanderer aus Troisdorf: Fleißig - aber auch erfolgreich?

Ab nach Spanien: Mel und Addi sind guter Dinge. (Bild: RTL)
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Weitere 10.000 Euro hatte das Paar als Startkapital. Nicht gerade viel für den Aufbau eines neuen Lebens in der Fremde. Doch neben einer großen Portion Optimismus brachten Mel und Addi auch Arbeitseifer, Kontaktfreude und Ideen mit: Mel wollte sich in Dénia mit ihrem erlernten Beruf als Kosmetikerin selbstständig machen, Straßenbaumeister Addi als „Mann für alle Fälle“ Hausmeister und Handwerkertätigkeiten anbieten - von der Gartenpflege über Poolreinigung bis hin zu Pflaster- und Kanalarbeiten. Nur auf die Bestätigung seiner Gewerbeanmeldung wartete er noch.
„Jupp, in der deutschen Hochburg wartet man genau auf die beiden! Hausmeisterservice? Suuuper innovativ - gibt's hier nirgends“, ätzte jemand inklusive Facepalm-Emoji auf Facebook. Eine andere Kommentatorin schrieb: „Das geht mit Sicherheit in die Hose.“ Es gab jedoch auch andere Stimmen, die den Mut der beiden bewunderten: „Sehr sympathisch und sehr fleißig - alles richtig gemacht!“, hieß es zum Beispiel unter dem selben Beitrag. Und auf Instagram schrieb eine Followerin der Sendung: „Hört bloß nicht darauf, was überall kommentiert wird!“
Räuchern gegen schlechte Energien
Ob nun naiv oder mutig: Erfrischend fröhlich und wie ein eingespieltes Dreamteam wirkten die beiden allemal - wenn sie sich etwa kurz vor der Abreise schnell noch mit einem Vorrat deutscher Kartoffeln eindeckten, die angeblich besser schmecken als die spanischen, oder wenn sie sich voller Vorfreude singend auf die 20-stündige Autofahrt machten. Dort angekommen, wurde erst mal das neuen Zuhause von schlechten Energien befreit, indem Mel es ausräucherte. „Jeder Jeck is' anders, ne? Soll se machen“, kommentierte ihr Gatte das Spektakel gelassen lächelnd. Ein bisschen glaube er durchaus auch selbst an das Ganze. So oder so: „Es schadet ja nicht“, erklärte Mel.
In dem möblierten 120-Quadratmeter-Häuschen blieben die beiden allerdings nicht lange: Als VOX das Paar sieben Monate später erneut besuchte, hatte Mel nicht nur die Haarfarbe gewechselt: Mit Addi lebte sie inzwischen in einer 160-Quadratmeter-Finca mit Pool und 1.500-Quadratmeter-Obstgarten.
Den kleinen Raum, den sie als Kosmetikerin angemietet hatte, hatte sie mangels ausreichend Kundschaft wieder aufgegeben und nahm stattdessen unterschiedliche Gelegenheitsjobs an. Mit Addis Business ging es langsam bergauf, doch mehr als 1.000 Euro monatlich brachte es aktuell noch nicht ein. Immerhin die Vermietung ihres alten Hauses in Deutschland lief gut, und so konnte sich das Ehepaar einigermaßen passabel über Wasser halten.
Optimismus siegt
Eine kleine Internet-Recherche ergab allerdings: Inzwischen, einige Monate nach dem Dreh, scheinen sich die beiden mit der Ferienvermietung Hoss Holiday Homes selbstständig gemacht zu haben. Und den „Das geht in die Hose“-Kommentar von oben beantwortete ein Kommentator mit Folgendem: „Ganz und gar nicht! Kenne die beiden persönlich und wir sind hier in Spanien befreundet. Beiden geht es prächtig und ihnen ist das Auswandern erfolgreich gelungen!“
Scheint, als habe es sich Optimismus in diesem Fall wirklich gelohnt. (tsch)