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HipHop-Star wird 50Was wurde eigentlich aus 50 Cent?

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Als 50 Cent wurde er berühmt, heute ist Curtis Jackson erfolgreicher Schauspieler und Fernsehproduzent.  (Bild: Elsa/Getty Images)

Als 50 Cent wurde er berühmt, heute ist Curtis Jackson erfolgreicher Schauspieler und Fernsehproduzent. (Bild: Elsa/Getty Images)

Als Rapper war er eine große Nummer, zuletzt aber verdingte sich 50 Cent eher als Schauspieler und Fernsehproduzent denn als Musiker. Seine große Klappe hat er sich bewahrt. Nun wird der ewige Bad Boy 50 Jahre alt.

Sein Künstlername ist nicht gerade ein Hinweis darauf und doch ist 50 Cent in der Hip-Hop-Szene eine große Nummer. Oder genauer: Er war es. Denn der einstige Hit-Lieferant, der Quellenangaben zufolge schon mehr als 130 Millionen Tonträger verkauft hat, machte sich zuletzt als Musiker rar. Ruhig wurde es um ihn jedoch nicht. 50 Cent war nie weg, er ist gerade nur woanders. Am 6. Juli feiert der „In Da Club“-Rapper seinen 50. Geburtstag.

In „Get Rich Or Die Tryin'“ (20005) spielte 50 Cent den Kleinkriminellen Marcus, der als Rapper Karriere macht. (Bild: Paramount Pictures)

In „Get Rich Or Die Tryin'“ (20005) spielte 50 Cent den Kleinkriminellen Marcus, der als Rapper Karriere macht. (Bild: Paramount Pictures)

Dass Curtis Jackson, so sein bürgerlicher Name, als 50 Cent zuletzt kaum für Schlagzeilen sorgte, hat einen Grund: Er hat sich aus der Szene zurückgezogen. Aus Enttäuschung nämlich, wie er einmal erklärte, über die schwindende Qualität oder besser: Intellektualität in der aktuellen (HipHop-)Musik. „Wenn man sich anhört, was momentan so erscheint, da muss man schon seine Dummheit anzapfen“, stichelte er im Oktober vergangenen Jahres beim Invest Fest.

Das sei auch der Grund, fügte der im New Yorker Stadtteil Queens geborene Rapper hinzu, warum er zuletzt als Musiker nicht so produktiv gewesen sei wie früher und sich stattdessen lieber auf die Filmproduktion und die Entwicklung entsprechender Projekte verlegt habe. Denn hier, in der Film- und Fernsehbranche, könne er „die Dinge auf eine größere Art und Weise beeinflussen“. Aber auch das Älterwerden brachte ihn offenbar ins Grübeln. Teil des HipHop, sagte er in derselben Veranstaltung, sei es, eine Jugendkultur zu sein, und er denke nicht, „dass man mit 50 Jahren noch die heißesten Verse im HipHop haben sollte“.

Curtis Jackson: Schauspieler und Produzent

Dass er schon seit mehr als zehn Jahren kein Album herausgebracht hat, heißt nicht, dass 50 Cent nicht mehr auf der Bühne steht. So wie hier, im Dezember 2024 in Las Vegas, US-Bundesstaat Nevada. (Bild: 2024 Getty Images/Ethan Miller)

Dass er schon seit mehr als zehn Jahren kein Album herausgebracht hat, heißt nicht, dass 50 Cent nicht mehr auf der Bühne steht. So wie hier, im Dezember 2024 in Las Vegas, US-Bundesstaat Nevada. (Bild: 2024 Getty Images/Ethan Miller)

Und so ist es nur folgerichtig, dass Jackson zuletzt öfters an Filmsets anzutreffen war als in Musikstudios. Seit seinem Schauspieldebüt mit „Get Rich or Die Tryin'“ (2005), einem nach seinem Debütalbum (2003) betitelten und von seinem eigenen Leben inspirierten Drama, wirkte er in etlichen weiteren Kino- und TV-Produktionen mit. Sein bevorzugtes Genre: Filme und Serien, in denen es recht taff zugeht, wie im Ensemble-Actioner „The Expendables 4“ oder in der „Escape Plan“-Reihe, in deren allen drei Teilen er mitwirkte.

In der Hip-Hop-Szene hat sich 50 Cent, der Mann mit der großen Klappe, einige Feinde gemacht. Mit ihm aber, Eminem,  ist er aber nach wie vor befreundet. (Bild: 2024 Getty Images/Monica Schipper)

In der Hip-Hop-Szene hat sich 50 Cent, der Mann mit der großen Klappe, einige Feinde gemacht. Mit ihm aber, Eminem, ist er aber nach wie vor befreundet. (Bild: 2024 Getty Images/Monica Schipper)

Aber nicht nur vor, auch immer wieder hinter den Kameras übernimmt Trump-Unterstützer Curtis Jackson Aufgaben. Vielleicht weil er hier noch besser denn als Schauspieler die „Dinge beeinflussen“ kann. Als Produzent zum Beispiel, als der er etwa bei der immerhin sechs Staffeln langen Serie „Power“ (2014-2020) tätig war. Oder gar als geistiger Schöpfer eines Projekts wie bei „BMF“, einer Serie über die mafiöse Organisation Black Mafia Family, die auf seiner Idee beruht.

Offenbar ist der Schauspieler, Produzent und Moderator Curtis Jackson ein Gewinn für die Film- und Fernsehbranche, doch wäre es ein Verlust für die Musik ohne den Beitrag von 50 Cent. Zumal die Branche auch einen ihrer charismatischen Bad Boys verlieren würde. Denn Jackson war schon immer jemand mit Haltung, einer, der nie mit seiner Meinung hinterm Berg hält. Dass er sich damit nicht nur Freunde macht, kümmert ihn offenbar genauso wenig wie die Tatsache, als eigenwillig zu gelten. 2024 erklärte der Vater zweier Kinder, zölibatär leben zu wollen. Und heiraten wolle er sowieso nicht. „Ich habe viele Fehler gemacht, diesen einen mach' ich nicht“, sagte er im September in der „Late Show with Stephen Colbert“.

Der Rapper mit der großen Klappe

50 Cent macht zwar noch Musik, erscheint von ihm demnächst aber auch ein neues Album? Eine EP hat er jedenfalls schon angekündigt. (Bild: 2024 Getty Images/Theo Wargo)

50 Cent macht zwar noch Musik, erscheint von ihm demnächst aber auch ein neues Album? Eine EP hat er jedenfalls schon angekündigt. (Bild: 2024 Getty Images/Theo Wargo)

Seine große Klappe, die bekamen immer wieder auch und besonders seine Kollegen zu spüren. Fast schon legendär Jacksons Clinch mit Jay-Z, dem er einmal einen „Gott-Komplex“ bescheinigte. In dessen Musik findet er offenbar zur Genüge, was er dem modernen Hip-Hop sonst abspricht. Jay-Z's Album „4:44“ etwa sei „zu schlau“, schrieb er 2017 auf Instagram. Beim Hören der Platte habe er das Gefühl, eine Brille und Krawatte tragen zu müssen. Doch er musste von seinem Rivalen auch einstecken. „Ich bin einen Dollar wert, was zum Teufel sind schon 50 Cent“, rappte Jay-Z in seinem Hit „It's Hot (Some Like It Hot)“.

Auch seine Fehde mit Sean „Diddy“ Combs sorgt bis heute für Aufmerksamkeit. Den Rapper und Musikproduzenten, der am 2. Juli von einem New Yorker Gericht wegen Nötigung zur Prostitution zweier Frauen verurteilt wurde, will Jackson nur zu gerne hinter Gittern sehen. Im September kündigte er an, die im Prozess gegen Combs verhandelten Vorwürfe, darunter sexuelle Ausbeutung, Menschenhandel und organisierte Kriminalität, in einer Dokureihe beleuchten zu wollen. Es soll darin, hieß es in einer Stellungnahme, den „Stimmlosen“ eine Stimme gegeben werden.

Seine eigene Stimme ist nie verklungen, auch wenn er sich kaum mehr musikalisch ausdrückt. Das letzte Album von 50 Cent, „Animal Ambition: An Untamed Desire to Win“, erschien vor mehr als zehn Jahren. Dass es dabei bleibt, darf jedoch angezweifelt werden. Zumal der Musiker schon mehrfach ein Comeback angedeutet hat. Im Sommer 2023 kündigte er an, an neuer Musik zu feilen. Die „Dinge“, an denen er gerade arbeite, wolle er in einer EP bündeln, sagte er. „Ich möchte es einfach rocken lassen, ohne den Druck zu haben, dass es ein ganzes Album ist“. Unter Druck hat er sich andererseits selbst gesetzt. Denn was auch immer er künftig musikalisch auf die Beine stellt, es muss nicht nur gut, sondern auch blitzgescheit sein. (tsch)