Eigentlich ist „Mister Handel“ ein gemütlicher Kumpeltyp. Doch diesmal platzt Star-Investor Ralf Dümmel bei „Die Höhle der Löwen“ gleich mehrfach fast der Kragen. Was man gar nicht machen darf: seine Geduld über Gebühr zu strapazieren. Was immer klappt: Dümmel füttern!
„Ich verstehe euren Pitch nicht“Selten scheiterten „Höhle der Löwen“-Gründer so krachend

Beim wirren Auftreten der „Bookhover“-Gründer Mana und Daniel reißt Ralf Dümmel der Geduldsfaden. „Ich verstehe euren Pitch nicht“, sagt er. Da ist er nicht allein: kein Deal! (Bild: RTL / Bernd-Michael Maurer)
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Wenn man ihn naschen lässt, ist Ralf Dümmel meistens schnell guter Laune. Und tatsächlich schmeckten ihm die Sonneblumenkerne vom Start-up „Cravies“ prima. Was ihm nicht schmeckte: die Konditionen der Gründer. (Bild: RTL / Bernd-Michael Maurer)
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Selten war die Stimmung so explosiv wie in der neusten Ausgabe der VOX-Gründershow „Die Höhle der Löwen“. Und das lag nicht nur daran, dass es zumindest bei einem Pitch zu einem ziemlich ungewöhnlichen Dreh kam.
Dann nämlich, als gleich bei der ersten Vorstellung einer mehr oder weniger vielversprechenden Firmenidee plötzlich die Gründer ein Verhandlungsangebot machen mussten. Es war auch der Stil der Präsentationen, der für Aufregung und schlechte Laune sorgte. Und dann heizte auch noch Judith Williams die Stimmung auf - mit einer pikanten Geschichte aus dem Saunaclub. Aber der Reihe nach!

„Mit der Firmenbewertung müsste man euch eigentlich rausprügeln“, schimpfte Ralf Dümmel. Die „Cravies“-Gründer Siddik (rechts) und Rio wollen 200.000 Euro für zehn Prozent ihrer Firmenanteile haben - bei einem Umsatz von bislang nur 5000 Euro. (Bild: RTL / Bernd-Michael Maurer)
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Zunächst enterten zwei smarte Jungs die Bühne: Siddik und Rio, die ihr gemeinsames Start-up „Cravies“ vorstellten. Hinter dem Firmennamen verbergen sich Sonnenblumen-Snacks in verschiedenen Geschmacksrichtungen, wie man sie unter anderem in der Türkei liebt. „Nicht nur super lecker, sondern auch super gesund“, sei die Nascherei, meinte Co-Gründer Rio, der zuvor in der gehobenen Gastronomie gearbeitet hatte. Tatsächlich schmeckten die „Cravies“-Kerne den Löwen richtig gut. Allerdings war schnell klar: Das wird ein Fall für den Food-Einzelhandel - und damit für Ralf Dümmel.
„Mit der Firmenbewertung müsste man euch eigentlich rausprügeln“

Sehr lecker: Gleich in mehreren Geschmacksrichtungen werden die Sonnenblumenkerne angeboten. Möglich machen das originelle Gewürzmischungen. Es kommt zum Deal mit Dümmel - aber zu anderen Konditionen. Er kauft sich 16,5 Prozent der Firmenanteile. (Bild: RTL / Bernd-Michael Maurer)
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Wie gut, dass „Mister Handel“ auch Feuer und Flamme war - zumindest geschmacklich. „Ich finde das so lecker“, jubelte Dümmel. Allerdings: Siddik und Rio haben bislang erst einen vergleichsweise mickrigen Umsatz von 5.000 Euro mit ihren Sonnenblumenkernen gemacht. Und sie wollen 200.000 Euro für zehn Prozent ihrer Firmenanteile haben. Das schmeckte dem Hamburger Unternehmer ganz und gar nicht. Ralf Dümmel wurde richtig grob - verbal zumindest: „Mit der Firmenbewertung müsste man euch eigentlich rausprügeln.“
Vielleicht war es aber auch nur sehr geschicktes Taktieren. Denn er hatte sein Ziel erst einmal erreicht: die „Cravies“-Gründer einschüchtern! Tatsächlich schickte Dümmel, dem alle anderen Kollegen den Vortritt gelassen hatten, die „Höhle der Löwen“-Gäste zum Nachdenken in den Tunnel. „Wo ist eure Grenze?“, wollte er von ihnen wissen. Plötzlich mussten sich die Jung-Unternehmer bewegen, auch wenn es sie sichtlich schmerzte. Man einigte sich nach einigem Hin und Her in der Mitte: 16,5 Prozent an ihrer Firma müssen sie abgeben. Dafür war der Deal perfekt. Und Dümmel, der hungrige Löwe, wieder besänftigt.
Bookhoover-Gründer scheitern krachend: „Ich weiß gar nicht, wofür das gut ist“

200.000 Euro für 15 Prozent ihrer Firmenanteile will das „Soulfi“-Trio haben. Nils Glagau beißt an, handelt für sich allerdings 20 Prozent heraus. (Bild: RTL / Bernd-Michael Maurer)
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Gut möglich, dass der erste Pitch ihn viel Geduld gekostet hatte - trotz der leckeren Stärkung. Dümmel naschte nämlich gleich weiter „Cravies“-Kerne. Aber es zeigte sich, dass mit ihm diesmal nicht gut Kirschen essen war. So platzte ihm recht rasch erneut der Kragen. Dann nämlich, als sich das Gründer-Duo hinter „Bookhoover“ vorstellte. Dahinter steckt eine Art Lesehilfe in Form eines Finger-Aussatzes aus Kunststoff, mit dem man beim Lesen die Zeilen entlangfahren und den Blick so besser steuern kann. Die Erfinder sprachen lang, weitschweifig - und wenig überzeugend.

Kurioses Tüftler-Duo: Thomas (links) und Torsten finden schnell Freunde für ihre „Korbsauna“-Lösung. Allerdings kommt dann doch kein Geschäftsabschluss zustande. (Bild: RTL / Stefan Gregorowius)
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Ralf Dümmel hielt es bei der öden Show nicht lange auf seinem Sessel. Er sprang auf und schimpfte: „Ich muss euch mal ins Wort fallen“, sagte er zum zunehmend hilflos agierenden „Bookhover“-Duo. „Ich verstehe euren Pitch nicht“, blaffte der Löwe sie an. „Ich verstehe nicht, wo die Reise hingehen soll.“
Immerhin 80.000 Euro für 15 Prozent an dem Start-up wollten die Gründer haben. Einen Beweis dafür erbringen, dass ihr eigenwilliger, zudem ziemlich teurer Plastikstift wirklich hilft, konnten sie nicht. Selten scheiterte ein Pitch so krachend: „Ich weiß gar nicht, wofür das gut ist“, sagte Dümmel und fasste die Ratlosigkeit bei den Investoren zusammen. Kein Angebot - und natürlich kein Deal!
Judith Williams bringt nicht nur Tillman Schulz ins Schwitzen

Ebenfalls leer gehen die „Laphet“-Gründer aus. Ihre fermentierten Teeblätter, die man essen kann, schmecken einfach nicht. Wie schade! (Bild: RTL / Bernd-Michael Maurer)
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Drohte die gesamte Sendung zum Albtraum zu werden? Nicht ganz! Immerhin sorgten die sympathischen „Korbsauna“-Gründer Thomas und Torsten für Wohlfühlstimmung im Studio. Ihre Erfindung: Mit wenigen Handgriffen lässt sich ein Strandkorb aus der Sommersaison in eine Schwitz-Kabine für die kalte Jahreszeit umbauen. „Ist das nicht süß“, freute sich vor allem Judith Williams.
Sie war es, die für prickelnde Stimmung sorgte - mit pikanten Erzählungen. „Ich war mal im Saunaclub“, sagte sie und verwahrte sich gegen falsche Verdächtigungen: „Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.“ Doch dann setzte sie selbst das Gedankenkarussell in Gang. Dann nämlich als sie anfügte, dass sie seinerzeit ihr Handtuch zu Hause vergessen hatte.
Auf offener Bühne wollte Judith Williams ihrer Sauna-Leidenschaft ebenfalls freien Lauf lassen. Sie kletterte gut gelaunt zusammen mit Tillman Schulz in eine „Korbsauna“ - und überrascht gleich wieder mit einem frivolen Spruch. „Wir machen 'nen Vierer“, sagte sie. Was sie damit meinte: Sie möchte so eine Mini-Sauna gerne privat nutzen - zusammen mit ihrem Gatten. Und Tillman Schulz soll dann einfach mal seine Frau mitbringen. Ach so! Die Gründer staunten nicht schlecht. Es wurde heiß und schwitzig. Zum Geschäftsabschluss kam es dann aber leider doch nicht.
Unterm Strich klappten diesmal ohnehin nur zwei Deals. Neben Dümmels „Cravies“-Handschlag schlug später nur noch Nils Glagau bei der App-Lösung „Soulfi“ zu, die psychologisch „erste Hilfe“ leisten möchte. Keinen Stich machten neben „Bookhover“ und „Korbsauna“ zum Schluss auch die fermentierten Teeblätter vom Start-up „Laphet“ aus Berlin. (tsch)