Auf dem Trödelmarkt hätte man womöglich nur 20 Euro dafür bekommen, mutmaßte „Bares für Rares“-Moderator Horst Lichter frech. Die Händler der ZDF-Show boten für die originelle Keramik weitaus mehr.
„Das kriegst du nicht sauber!“Picasso-Fisch holt Traum-Summe - Horst Lichter wendet ein

Liane und Willi wollten mit ihrem Besuch bei Horst Lichter die Reisekasse aufbessern. Expertin Friederike Werner (links) schaute genau hin. (Bild: ZDF)
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Von ihren Eltern für verrückt erklärt worden waren Liane und Willi, als sie einander nur fünf Wochen nach dem Kennenlernen kurzerhand das Ja-Wort gegeben hatten. 45 Jahre später bestand die Liebe immer noch, und beide träumten von einer gemeinsamen Reise durch Frankreich und Spanien nach Portugal. Die Reisekasse füllen sollte ein Keramikkännchen. Das Anliegen trieb sie zu Horst Lichters Trödelshow „Bares für Rares“ (ZDF).

Die Expertin bestätigte, um welch großen Namen es sich handelte: Pablo Picasso (1881-1973) hatte das handbemalte Schankkännchen mit dem Titel „Sujet Poisson“ (“Thema Fisch“) gestaltet. (Bild: ZDF)
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Das Kännchen hatten die beiden vor einigen Jahren von Lianes Schwester geschenkt bekommen. Eine sehr großzügige Gabe, die Expertin Dr. Friederike Werner nur mit Handschuhen begutachtete. Daran merke er, dass es sich um etwas Besonderes handele, erklärte Moderator Horst Lichter. Zudem meinte er, den Künstler zu erkennen ...
Die Expertin bestätigte, um welch großen Namen es sich handelte: Pablo Picasso (1881-1973) hatte das handbemalte Schankkännchen mit dem Titel „Sujet Poisson“ (“Thema Fisch“) gestaltet und 1955 in der Manufaktur Madoura im südfranzösischen Vallauris in Auftrag gegeben, wusste sie. Viele davon gibt's nicht, die Auflage beträgt gerade mal 500 Stück!
„Bares für Rares“-Expertin sieht „ein sehr charmantes Fischlein“

Horst Lichter hatte einen Einwand: „Das kriegst du nicht sauber!“ (Bild: ZDF)
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„Mit einem Augenzwinkern“ habe der Künstler sich an antiken griechischen Keramiken orientiert, erklärte Friederike Werner, das seien nämlich „mitunter sehr skurrile Gefäße“ gewesen: „Das ist also so seine Reminiszenz an die Geschichte.“ Das Schankkännchen lobte sie als „ein sehr charmantes Fischlein“.
Dass es sich tatsächlich um einen echten Picasso (wenn auch nicht von ihm selbst bemalt) handelte, bezeugten Signatur und Stempel. Der Zustand sei überdies „für das Alter hervorragend“. Lianes und Willis Reisetraum schien in greifbare Nühe zu rücken. 5.000 bis 7.000 Euro erhofften sie für ihr schmuckes Fischlein zu bekommen.
Eine Summe, die die Expertin sich durchaus vorstellen konnte. In den letzten Jahren sei der mittlere erzielte Wert bei diesen Kännchen bei etwa 5.500 bis 8.500 Euro gelegen. Klang vielversprechend, doch Horst Lichter konnte nicht anders - der hohe Preis inspirierte ihn zum Witzeln, er besuchte gedanklich den Trödelmarkt in seinem Dorf.

Am Ende erhielt Julian Schmitz-Avila für 6.000 Euro den Zuschlag und freute sich. (Bild: ZDF)
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Hätte er dort, glaubt er, „wo keiner davon Ahnung“ habe, gesagt: „'Komm gib mir 20 Euro', dann hätten die angefangen zu verhandeln!“ Seine Mutter hätte zudem gesagt: „Das kriegst du nicht sauber!“ Dabei würde es durchaus reizen, den Fisch mit Wein zu füllen und direkt aus seiner „Nase“ zu trinken. Auch die Händler fantasierten beim Anblick davon.
Julian Schmitz-Avila wollte sich Aufregung nicht anmerken lassen
Schnell war klar: Haben wollten ihn alle, den Picasso-Fisch. Christian Vechtel stieg mit 1.000 Euro ein, alle boten mit, doch ab 5.000 kamen die Gebote schleppender. Ob das Ehepaar denn mit 5.100 bereits zufrieden wäre, wollte Anaisio Guedes (rechts) wissen. „Nein nicht wirklich“, pokerte Liane den Preis noch weiter nach oben.
Am Ende erhielt Julian Schmitz-Avila für 6.000 Euro den Zuschlag und freute sich: Endlich mal ein Picasso, der „nicht Picador, nicht Leid oder Torrero“ zeige, sondern schlicht und ergreifend einen „lieben Kugelfisch“. Beim Bieten habe er sich bemüht, sich seine Aufregung nicht anmerken zu lassen. Nun blätterte er Willi etliche 200-Euro-Scheine hin.
„Leider nur Papier“, witzelte der. „Ist auch leider nur Keramik“, konterte Julian. Glücklich waren natürlich beide über den Deal - und Willi freute sich auf die Reise mit seiner Angetrauten. Apropos Trauung! Als eins der weiteren Objekte kam ein originelles Hochzeitsgefährt unter den „Bares für Rares“-Hammer. (tsch)