Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

„Squid Game“So verrückt ist der Hype um die Erfolgsserie

Lesezeit 5 Minuten
Die übergroße Puppe wird die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des „Squid Game“ höchstwahrscheinlich auch in Teil drei der Serie erwarten. (Bild: Netflix)

Die übergroße Puppe wird die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des „Squid Game“ höchstwahrscheinlich auch in Teil drei der Serie erwarten. (Bild: Netflix)

Die Netflix-Serie „Squid Game“ hat es geschafft, bereits mit der ersten Staffel einen regelrechten Hype auszulösen. Ab dem 27. Juni stehen die finalen Folgen der koreanischen Produktion zum Abruf bereit. Und der Fan-Kult ist weiter ungebrochen - von Halloween-Kostümen, über Game Shows bis hin zu gefährlichen Challenges.

Der Plot ist mehr als dystopisch: Menschen, die nichts mehr haben, treten in tödlichen Spielen gegeneinander an. Sie hoffen auf den großen Gewinn, auf ein neues Leben - und dienen dabei als Unterhaltungsprogramm für die Elite. Trotz diesem ernsten, gesellschaftskritischen Hintergrund, hat es die koreanische Netflix-Serie „Squid Game“ geschafft, zum weltweiten Hit und vor allem zum Kassenschlager zu werden.

Bereits mit Veröffentlichung der ersten Staffel im September 2021 brach um die Serie ein globaler Hype aus. Die zweite Staffel im Jahr 2024 setzte dann erneut völlig neue Rekorde. Innerhalb von 18 Tagen erzielte der zweite Teil unglaubliche 152,5 Millionen Aufrufe und zählt damit zu den erfolgreichsten Netflix-Staffeln aller Zeiten.

Die „Squid Game“-Soldaten in den pinken Anzügen sind trotz ihrer tödlichen Mission zum Kult geworden - und zum beliebten Halloween-Kostüm. (Bild: Netflix)

Die „Squid Game“-Soldaten in den pinken Anzügen sind trotz ihrer tödlichen Mission zum Kult geworden - und zum beliebten Halloween-Kostüm. (Bild: Netflix)

Die extreme Beliebtheit der Show lässt sich jedoch nicht nur an den Zahlen ausmachen. Vielmehr hat die Serie einen regelrechten Fan-Kult ausgelöst.

YouTuber Mr. Beast veranstaltete eigenes „Squid Game“

Zu Karneval und Halloween verkleideten sich Menschen als Soldaten in pinken Anzügen und mit typischer Maske, oder als Kandidaten mit grünen Trainingsanzügen und weißen Sportschuhe. Auf Social Media gab es „Squid Game“-Challenges, in denen die Kinderspiele aus der Serie nachgemacht wurden. Ganz nach dem Motto: „Würdest du Squid Game überleben?“ Und auch Gaming-Shows sprangen auf den Hype auf und produzierten Formate, die der Serie nachempfunden waren.

Die wohl bekannteste Adaption dürfte die Game-Show „Beast Games“ des YouTubers Mr. Beast gewesen sein. James „Jimmy“ Donaldson, wie der Content Creator mit bürgerlichem Namen heißt, hat alleine auf YouTube über 400 Millionen Abonnenten und gilt als erfolgreichster Creator der Plattform - weltweit.

Ein zentraler Schauplatz in „Squid Game“ ist das „Treppenhaus“. (Bild: © 2023 Netflix, Inc.)

Ein zentraler Schauplatz in „Squid Game“ ist das „Treppenhaus“. (Bild: © 2023 Netflix, Inc.)

Nur wenige Wochen nach dem Start der zweiten „Squid Game“-Staffel veranstaltete er mit seinen „Beast Games“ seine ganz eigene Version der Show. Die Serie ging im Dezember 2024 bei Amazon Prime Video an den Start. 1.000 Kandidatinnen und Kandidaten kämpften um eine Gewinnsumme von fünf Millionen US-Dollar. Im Verlauf der ersten Staffel wurde diese dann kurzerhand noch einmal verdoppelt. Für Mr. Beast aber auch Amazon Prime wurde die Serie ein Erfolg. Seit der ersten Folge schauten rund 50 Millionen Menschen die Game-Show. Im Mai 2025 gab der Streaming-Anbieter bekannt, dass es zwei neue Staffeln geben soll.

Fast-Food-Ketten springen auf Serien-Hype auf

Die „Beast Games“ sind jedoch nicht die einzige Spielshow, die an „Squid Game“ angelehnt ist. Netflix selbst veröffentlichte 2023 das Format „Squid Game - Die Challenge“. In der von der koreanischen Erfolgsserie inspirierten Reality-Wettbewerbsshow kämpften 456 Kandidatinnen und Kandidaten um eine Gewinnsumme von 4,56 Millionen US-Dollar. Die erste Staffel wurde von der 55-jährigen Amerikanerin Mai Whelan gewonnen. Netflix bestätigte bereits, dass es auch eine zweite Staffel geben soll.

Am 27. Juni startet der dritte Teil von „Squid Game“ auf Netflix. Für die Fans bedeutet das ein Wiedersehen mit den Hauptfiguren der Show. (Bild: Netflix)

Am 27. Juni startet der dritte Teil von „Squid Game“ auf Netflix. Für die Fans bedeutet das ein Wiedersehen mit den Hauptfiguren der Show. (Bild: Netflix)

Wer das „Squid Game“ lieber ohne TV-Kameras und Gewinnsumme nachspielen wollte, der konnte dies bis Ende Juni 2025 in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul tun. Dort eröffnete Netflix „Squid Game: The Experience“ - eine Art Pop-up Spielhalle, in der Fans die Spiele nachspielen und gegeneinander antreten konnten.

Aber auch kulinarisch haben sich einige Unternehmen von der koreanischen Netflix-Serie inspirieren lassen. So gibt es unter anderem in Köln, Düsseldorf und Berlin seit einiger Zeit die Döner-Franchise-Kette „Döner Game“. Nicht nur der Name, auch das Interior der Imbissbuden ist an die dystopische Serie angelehnt. Und auch diverse amerikanische Fast-Food-Ketten wie KFC, Burger King, McDonalds und Co. haben „Squid Game“ bereits ein exklusives Menü gewidmet.

Schulministerium warnte vor „Squid Games“-Challenges

All diese Trends - so verrückt sie auch klingen - gehören dabei eher zu den harmloseren Aktionen. Die Netflix-Serie löste allerdings auch Challenges aus, die richtig gefährlich wurden.

James Stephen „Jimmy“ Donaldson, besser bekannt als YouTuber Mr. Beast, hat seine eigene Version des „Squid Game“ produziert.  (Bild: YouTube/Mr Beast)

James Stephen „Jimmy“ Donaldson, besser bekannt als YouTuber Mr. Beast, hat seine eigene Version des „Squid Game“ produziert. (Bild: YouTube/Mr Beast)

Denn auch, wenn die Serie eigentlich nicht für Kinder vorgesehen und erst ab 16 freigegeben ist, machte der Hype auch vor den Schulhöfen weltweit keinen Halt. Das deutsche Schulministerium warnte in diesem Rahmen auf seiner Website bereits vor der Serie und den damit verbundenen Challenges auf TikTok und dem Schulhof.

„Vereinzelt kam es bereits an Schulen zu Auseinandersetzungen und Schlägen, während die Serie nachgespielt wurde. Die Grenze zwischen Spiel und Realität verschwimmt und den Teilnehmenden könnten sowohl körperliche als auch psychische Schäden entstehen“, heißt es dort. Der Schweregrad der Belastung dürfe bei den Opfern nicht unterschätzt werden, da solche Challenges und Mutproben zu psychischen Belastungen führen könnten.

Haus in Spanien wird zum Touristen-Magnet

Eine weitere negative Folge des „Squid Games“-Wahns bekommen seit der Veröffentlichung der Serie die Einwohner und Einwohnerinnen der spanischen Stadt Calpe zu spüren. Denn dort, an der Costa Blanca, liegt der Apartmentkomplex „Muralla Roja“, entworfen von dem Architekten Ricardo Bofill. Das Haus hat eigentlich nichts mit der Serie zu tun. Wären da nicht die extremen, optischen Ähnlichkeiten zu einem der Drehorte.

Der Gebäudekomplex fällt direkt auf: Hohe Fassaden in Rot, Blau und Rosa, kleine Fenster, Brücken und endlose Treppen. Alleine durch die Architektur wird das Haus zum echten Hingucker. Doch dazu kommt, dass es einem bekannten Drehort der koreanischen Serie zum Verwechseln ähnlich sieht.

Die Rede ist von dem rot-blauen Gebäude, durch das die Teilnehmer und Teilnehmerinnen des „Squid Games“ laufen, um zu den Spielen zu gelangen. In der zweiten Staffel wird das „Treppen-Gebäude“ sogar zum Schauplatz eines tödlichen Kampfs zwischen Soldaten und Spielern. Kein Wunder also, dass eingefleischte Fans der Serie nach Calpe pilgern, um selbst einmal in einer vergleichbaren Kulisse zu stehen. Seit Beginn der Serie erlebt das Haus einen Massen-Andrang an Touristen und das, obwohl es eigentlich nicht öffentlich zugänglich ist. Wer „legal“ einen Blick in das Haus werfen will, der hat die Möglichkeit dort eine Airbnb-Unterkunft zu mieten.

Weitere bekannte Drehorte der Serien waren unter anderem der Flughafen Incheon in Südkorea, die U-Bahn-Stationen in der Hauptstadt Seoul sowie eine Filiale der Convenience-Kette „CU“ in Ssangmun Uicheon. Dort trafen sich in der Serie der Protagonist Gi-hun und der Charakter Il-nam, tranken gemeinsamen Soju und aßen koreanische Instantnudeln. Die Filiale hat Fotos der Szene aufgehängt, dazu gibt es den Hinweis: „Drehort, an dem Nr. 456 und Nr. 1 sich wieder getroffen haben!“.

Ein Beitrag geteilt von Airbnb (@airbnb) (tsch)