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Tränen hinter der Bühne„Tatort“-Star muss nach „Höhle der Löwen“-Deal noch mal von vorn beginnen

Lesezeit 5 Minuten
Starker Auftritt, leckeres Produkt - und dann eine herbe Enttäuschung: Star-Schauspieler Steve Windolf (Mitte) hatte sich seine „Kraftfutter“-Präsentation eigentlich ganz anders vorgestellt. (Bild: RTL / Bernd-Michael Maurer)

Starker Auftritt, leckeres Produkt - und dann eine herbe Enttäuschung: Star-Schauspieler Steve Windolf (Mitte) hatte sich seine „Kraftfutter“-Präsentation eigentlich ganz anders vorgestellt. (Bild: RTL / Bernd-Michael Maurer)

Auf der Leinwand und bei TV-Filmen ist er Erfolge gewöhnt. Doch mit seinem Start-up holen ihn die Löwen in der VOX-Show komplett auf den Boden der Tatsachen zurück.

„Der Erfolg eines guten Muskelaufbaus liegt nicht unbedingt im Gym, sondern vielmehr in der Küche“, sagt der Schauspieler. Der Bizeps seines Kollegens Roger zieht neidische Blicke auf sich. (Bild: RTL / Bernd-Michael Maurer)

„Der Erfolg eines guten Muskelaufbaus liegt nicht unbedingt im Gym, sondern vielmehr in der Küche“, sagt der Schauspieler. Der Bizeps seines Kollegens Roger zieht neidische Blicke auf sich. (Bild: RTL / Bernd-Michael Maurer)

Selten war so viel Power in der Bude - und so viel Frust: Schon beim Einmarschieren von Steve Windolf, Food-Entwickler Konrad und Muskelmann Roger hellten sich in der „Höhle der Löwen“ (VOX) alle Gesichter auf. Es war ja auch ein denkwürdiger Auftritt, den das Mucki-Trio hinter dem Start-up „Kraftfutter“ auf die Bühne hievte.

Allein die Fitness-Outfits im trashigen 80er-Jahre-Look zauberten allen Anwesenden ein breites Grinsen ins Gesicht. Kein Wunder, dass es bei der Aufforderung des Firmen-Gründers Steve Windolf es kein Halten auf der Löwenbank gab: „Was haltet Ihr davon, ein bisschen Aerobic zu machen?“ Na klar: Musik ab - und los!

Steve Windolf wollte wie Arnold Schwarzenegger aussehen - so entstand seine Geschäftsidee

Judith Williams und Tillman Schulz wollen in „Kraftfutter“ investieren. Allerdings haben sie ganz andere Vorstellungen als der Gründer, wo die Reise  hingehen soll. (Bild: RTL / Bernd-Michael Maurer)

Judith Williams und Tillman Schulz wollen in „Kraftfutter“ investieren. Allerdings haben sie ganz andere Vorstellungen als der Gründer, wo die Reise hingehen soll. (Bild: RTL / Bernd-Michael Maurer)

Im Tiefkühlregal hat „Kraftfutter“ keine Chance. Gründer Steve sieht sich gezwungen, seine Firma noch mal ganz neu zu denken. Aber immerhin: ein Deal! (Bild: RTL / Bernd-Michael Maurer)

Im Tiefkühlregal hat „Kraftfutter“ keine Chance. Gründer Steve sieht sich gezwungen, seine Firma noch mal ganz neu zu denken. Aber immerhin: ein Deal! (Bild: RTL / Bernd-Michael Maurer)

Natürlich ging es nicht um Jane-Fonda-Nostalgie, Disco-Tanz oder die schrillen Kostümierungen - samt Stirnbändern und Schirmmützen. Was der Mann mit dem sehr bekannten Gesicht da mit gebracht hatte, war ein echtes Power-Produkt.

Zunächst aber musste er erst mal für Aufklärung sorgen. Das war doch? Genau: Steve Windolf ist ein Schauspieler, den man aus Hochglanzproduktionen wie „Starfighter - Sie wollten den Himmel erobern“, „Ku'damm 56“, diversen „Tatort“-Krimis sowie aus der Reihe „Neuer Wind im Alten Land“ kennt. Und neuerdings ist der 43-Jährige eben auch Unternehmer - genauer gesagt Gründer des Protein-Boosters „Kraftfutter“.

Sportlich läuft auch der „Reflexit“-Pitch ab: Es geht um ein völlig neuartiges Trainingsgerät. (Bild: RTL / Bernd-Michael Maurer)

Sportlich läuft auch der „Reflexit“-Pitch ab: Es geht um ein völlig neuartiges Trainingsgerät. (Bild: RTL / Bernd-Michael Maurer)

Die Idee für das Unternehmen mit dem poppigen Logo und den frechen Sprüchen kam Windolf bei der Arbeit. „Ich habe in der Zeit einen Mittelalterfilm gedreht und wollte eigentlich aussehen wie Arnold Schwarzenegger. Das ist mir allerdings nicht gelungen, weil ich die richtige Ernährung einfach unterschätzt hatte“, so Windolf.

An der TK-Frage erkaltet das Interesse der VOX-Löwen

Nils Glagau nennt sich selbst „Mister Sport“. Er möchte „Reflexit“ unbedingt groß machen. Doch dann schnappt ihm Ralf Dümmel den Deal weg - mal wieder. (Bild: RTL / Bernd-Michael Maurer)

Nils Glagau nennt sich selbst „Mister Sport“. Er möchte „Reflexit“ unbedingt groß machen. Doch dann schnappt ihm Ralf Dümmel den Deal weg - mal wieder. (Bild: RTL / Bernd-Michael Maurer)

Schnell habe er gemerkt: „Der Erfolg eines guten Muskelaufbaus liegt nicht unbedingt im Gym, sondern vielmehr in der Küche.“ Heißt: Nur wer gesundes „Kraftfutter“ mit viel Eiweiß - und auch ausreichend Kalorien - zu sich nimmt, kann seine Muckis wachsen lassen.

Ein Moment, der traumatische Erinnerungen bei Janna Ensthaler weckt: Auch ihre jüngste Tochter kam viel zu früh zu Welt und musste in einem Krankenhaus-Inkubator am Leben gehalten werden. (Bild: RTL / Bernd-Michael Maurer)

Ein Moment, der traumatische Erinnerungen bei Janna Ensthaler weckt: Auch ihre jüngste Tochter kam viel zu früh zu Welt und musste in einem Krankenhaus-Inkubator am Leben gehalten werden. (Bild: RTL / Bernd-Michael Maurer)

150.000 Euro für zehn Prozent an seiner Firma wollte er nun bei „Die Höhle der Löwen“ auftreiben - zusätzlich wichtige Unterstützung beim Weg in den Lebensmittelhandel. Doch zunächst einmal gab's eine „Kraftfutter“-Verkostung. Und die kam bestens an.

Die Präsentation der „Meinmaikämpfer“-Gründer rührt nicht nur Janna Ensthaler zu Tränen. Es gibt starke Emotionen - aber dann doch kein Geld für das Start-up. (Bild: RTL / Bernd-Michael Maurer)

Die Präsentation der „Meinmaikämpfer“-Gründer rührt nicht nur Janna Ensthaler zu Tränen. Es gibt starke Emotionen - aber dann doch kein Geld für das Start-up. (Bild: RTL / Bernd-Michael Maurer)

Was allerdings weitaus weniger „schmeckte“: Steve Windolf wollte seine Produkte als Tiefkühlware verkaufen. Es ist eine Herausforderung an den Handel, die in der VOX-Show immer wieder für hitzige Debatten sorgt. Immerhin sind die Plätze in den Tiefkühl-Behältnissen in Supermärkten stark umkämpft. Resultat: Dagmar Wöhrl, Ralf Dümmel, später auch Carsten Maschmeyer winkten ab - und das, obwohl ihnen das „Kraftfutter“ gut geschmeckt hatte.

Gründer weint: „Es ist ein hartes Angebot gewesen - wir krempeln jetzt alles um“

Ebenfalls kein Geschäft machen die idealistischen Gründer von „Patron“. Doch ihre Idee, Umweltschutzprojekte durch den Verkauf einer sehr teuren Lunchbox zu unterstützen, überzeugte nicht so ganz. (Bild: RTL / Bernd-Michael Maurer)

Ebenfalls kein Geschäft machen die idealistischen Gründer von „Patron“. Doch ihre Idee, Umweltschutzprojekte durch den Verkauf einer sehr teuren Lunchbox zu unterstützen, überzeugte nicht so ganz. (Bild: RTL / Bernd-Michael Maurer)

Es war der erste Moment, in dem sich das Gesicht von Steve Windolf verdüsterte. Und es sollte noch schlimmer für ihn kommen. „Wir sind mega-verzweifelt“, stöhnte Judith Williams. Grundsätzlich wirkte sie sehr interessiert daran, Steve und sein witziges „Kraftfutter“ groß machen zu wollen - im Duo mit dem Handelsprofi Tillman Schulz. Und auch der sagte: „Wir sind total geflasht von euch.“ Doch dann folgte ein Tiefschlag nach dem anderen. „Wir sehen für euch keine Existenz im Tiefkühlbereich“, sagte Tillman Schulz klipp und klar. Autsch!

Und dann floppt auch noch der „Eve App“-Pitch. Eigentlich steckt dahinter ein lobenswerte Idee, die jungen Frauen die Angst vor dem Ausgehen im Nachtleben nehmen soll. Doch vieles wirkt unausgegoren an der Präsentation. (Bild: RTL / Bernd-Michael Maurer)

Und dann floppt auch noch der „Eve App“-Pitch. Eigentlich steckt dahinter ein lobenswerte Idee, die jungen Frauen die Angst vor dem Ausgehen im Nachtleben nehmen soll. Doch vieles wirkt unausgegoren an der Präsentation. (Bild: RTL / Bernd-Michael Maurer)

Die einzige Lösung: Der Schauspieler-Unternehmer müsste eben noch mal komplett von vorne beginnen, das coole Branding behalten, sein Start-up aber radikal umkrempeln - und von Tiefkühlgerichten auf ganz andere Produkte umsatteln. Warum nicht einen Protein-Powerriegel? Das Problem dabei: Den muss Food-Profi Konrad dann erst erfinden. Und dann hat das alles natürlich seinen Preis: 150.000 Euro wollte das Duo Williams/Schulz zahlen - aber für ganz andere Konditionen. Sie forderten 40 Prozent von Steve. Und der Schauspieler? Der musste erst mal kräftig schlucken. So hatte er sich diesen Auftritt sicher nicht vorgestellt.

Es wurde ein wenig hitzig, ging hin und her. Und dann kam es doch zum Deal - allerdings unter den verschärften Williams-Schulz-Bedingungen. Der TV-Star wirkte erleichtert, aber auch völlig fertig. Hinter der Bühne kamen ihm sogar ein paar Tränen. „Es ist ein hartes Angebot gewesen - wir krempeln jetzt alles um“, ächzt er, sagte aber auch: „Wir beißen in den sauren Apfel.“ Was für ein emotionaler Ritt!

Janna Ensthaler ist an ihr eigenes Baby-Drama erinnert

Einen Deal mit Ralf Dümmel staubten in der aktuellen „Die Höhle der Löwen“-Folge die Gründer von „Reflexit“ ab, die ein Trainingsgerät zur Stärkung der Handgelenk- und Arm-Muskulatur vorstellten. Kein Geschäft machten dagegen das Start-up „Patron“ (eine Wander-Lunchbox) und die „Eve App“, die Frauen im Nachtleben schützen soll.

Emotional wurde es noch einmal bei der Präsentation des Start-ups „Meinmaikämpfer“. Dahinter verbirgt sich eine liebevoll gestaltete Produktlinie zur Bekleidung für Frühgeburt-Babys. Janna Ensthaler rang schon vor der Präsentation mit den Tränen. Die Investorin fühlte sich durch die Krankenhaus-Bühnen-Deko an das Drama um ihre eigene Tochter erinnert, die vor rund einem Jahr nach der Geburt wegen einer Keim-Infektion behandelt werden musste.

Der Sohn der „Meinmaikämpfer“-Gründer Jennifer und Oliver kam viel zu früh auf die Welt - 16 Wochen vor der Zeit und mit gerade einmal 440 Gramm Gewicht. „Ihr habt mein Herz im Sturm erobert“, sagte Janna Ensthaler zu der Idee. Allerdings: Was ein Herzensprojekt der jungen Eltern ist, muss auch als Geschäft funktionieren. Und da blieben dann doch viele Fragen offen. Nils Glagau gab zu bedenken: „Es ist nicht einfach, in die Welt der Krankenhäuser zu kommen.“ Letztlich schlug den „Meinmaikämpfer“-Gründern eine Welle an Sympathie entgegen. Einen Löwen-Deal machten sie hingegen nicht. Sie wollen dennoch weitermachen - aus tiefster Überzeugung. (tsch)