Ihre Story gehört eigentlich zu den hoffnungsvollen der VOX-Doku „Goodbye Deutschland“ - zumindest, was die Liebe angeht: Auch nach Jahren ist Sansibar-Auswanderin Angela Wolf noch happy mit dem Massai Paolo. Geschäftlich jedoch steckten beide in der Krise: Ihr Partyboot-Plan drohte zu scheitern.
„Völlig falsche Entscheidung“„Goodbye Deutschland“-Auswanderin setzt 10.000 Euro in den Sand

Paulo und Angela halten auch in schwierigen Zeiten zueinander. (Bild: VOX)
Copyright: VOX
Sieben Jahre ist es her, dass die Münchnerin Angela „Angie“ Wolf (47) sich auf Sansibar Hals über Kopf in den tansanischen Massai Paulo Moleli Mianga (31) verliebte und für ihn auf die Insel zog. Ein Jahr später heirateten beide, noch immer sind sie allen Unkenrufen zum Trotz glücklich miteinander. Gemeinsam betreibt das Ehepaar eine Lodge - finanziert hatte Angela den Bau der Bungalows aus dem Erbe ihrer Mutter.
Doch mit Buchungen sah es in letzter Zeit eher mau aus. Nicht zuletzt, weil das einstige Backpacker-Paradies inzwischen immer mehr anspruchsvolle Gäste anzog, denen die Hütten womöglich zu einfach waren. Aufgrund heftiger Regenfälle hatte sich zudem im ältesten der Bungalows Schimmel gebildet! Diese trug den Namen „Baba“, war doch ihr eigener Papa Peter der Erste gewesen, der hier genächtigt hatte. Auch der hatte sich 2020 entschlossen, zu seiner Tochter nach Sansibar auszuwandern, war zwei Tage vor seiner Abreise jedoch mit nur 70 Jahren gestorben.
„Goodbye Deutschland“-Paar fasst neuen Plan: ein Partyboot!

Jungfernfahrt: Das Grujndgerüst des Partyboots ist fertig! (Bild: VOX)
Copyright: VOX
Entsprechend emotional war auch der Entschluss, den aus einfachen Natur-Materialien erbauten Bungalow abzureißen und einen neuen, moderneren und größeren zu errichten. Und es sollte zusätzlich eine weitere Einnahmequelle her: Angie und Paulo wollten ein Partyboot bauen und darauf eine Bar betreiben. Denn bislang gab es an ihrem Ort kaum derartige Attraktionen. Gäste erhofften sie sich von einer riesigen Luxus-Hotelanlage, die sich gerade im Bau befand. Nach der Beratung in einem Ingenieursbüro hatten sie das nötige Material gekauft - zwei Tonnen für rund 10.000 Euro aus Angelas immer mehr schwindendem Erbe ...
Blieb allerdings das Problem mit den Behörden. Selbst Paulo, der vom tansanischen Festland kommt, gilt als Ausländer und hat es laut eigenen Angaben schwerer als ein Sansibari, wenn es etwa um Genehmigungen geht. Doch im Marine Office habe man sie beruhigt, so Angie: Sie sollten das Boot doch erst mal bauen, danach würde das mit den Lizenzen schon laufen.
Angie Wolf ist „so am Limit angelangt“

Neue Villa, neues Glück? Angela hofft auf einen Aufschwung. (Bild: VOX)
Copyright: VOX
Tja, denkste - nach über einem Jahr Arbeit war die Unterkonstruktion des Boots schließlich fertig, Angela und Paulo bemühten sich erneut um die Genehmigung, doch plötzlich ging doch nichts so einfach, wie ihnen erst versprochen wurde. „Ich glaub', es war die völlig falsche Entscheidung, dieses Floating Boat in Angriff zu nehmen“, erklärte die gelernte Friseurin sichtlich verzweifelt. Es gäbe „so viele Sachen hier, die so komplett anstrengend sind“. Sie sei „so am Limit angelangt“.
Nach einem endlos scheinenden Behörden-Marathon erfuhr Angie schließlich, dass der Start des Betriebs „kein Problem“ sei. „Nur eine Sache“ müsse sie ändern: Sie dürfe lediglich ein Restaurant auf dem Boot betreiben, jedoch keine Bar. Sprich: Es dürfe kein Alkohol ausgeschenkt werden, das sei auf dem Wasser zu gefährlich.
Das Amt lässt sich nicht erweichen ... 10.000 Euro Fehlinvestition!
Für Angie keine Option: „Keiner geht für 'ne Tüte Chips auf'n Floating Boat. Da soll ja'n DJ drauf sein und Partys!“ Ironisch witzelte sie: „Hey, es gibt heut'n Special, es gibt Orangensaft!“ Das Ganze sei „ein totaler Quatsch“, so die Münchnerin. „So als wenn man sagt: Auf der Wiesn gibt's nur noch Alkoholfreies.“ Ein letzter Versuch - doch das Amt ließ sich nicht erweichen. Das Unternehmen Partyboot war gescheitert, 10.000 Euro für nichts ausgegeben.
Immerhin konnten Angie und Paulo einige Material-Überreste in die neue, moderne, kleine „Baba“-Villa verbauen, in den sie auch den letzten Rest von Angelas Erbe, rund 18.000 Euro, steckten. Bleibt zu hoffen, dass sie die Investition gelohnt hat - doch so schnell lässt sich eine Optimistin wie Angie nicht unterkriegen. (tsch)