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VOX-Löwen werden misstrauisch - dann macht Maschmeyer mit den Gründern den „Charaktertest“

Lesezeit 4 Minuten
Simon Hafner (links) und Teo Ortega (rechts) treffen mit ihren „family.cards“ Carsten Maschmeyer mitten ins Herz. (Bild: RTL / Bernd-Michael Maurer)

Simon Hafner (links) und Teo Ortega (rechts) treffen mit ihren „family.cards“ Carsten Maschmeyer mitten ins Herz. (Bild: RTL / Bernd-Michael Maurer)

Ein letztes Mal werden in der 17. „Höhle der Löwen“-Staffel die Krallen gewetzt, doch nur wenige Produkte können zum Abschluss überzeugen. Immerhin geht ein Pitch direkt ans Herz, einer sorgt noch mal für richtig Spannung und einer wird von den Löwen in der Luft zerrissen ...

Noch bevor Teo Ortega und Simon Hafner ihr Berliner Start-up „family.cards“ in der „Höhle der Löwen“ vorstellen können, muss Carsten Maschmeyer beim Blick auf das Setting schlucken. Denn dort steht auf einem Bildschirm der Schriftzug „Hallo Gertrud“: „Das weckt bei mir sensible Emotionen. Meine Mama hieß Gertrud.“ Ralf Dümmel fühlt sich von dem Namen ebenfalls persönlich angesprochen: „Meine Oma auch.“ Mit „family.cards“ wollen die Gründer die digitale Teilhabe im Alter verbessern. Durch intuitive Karten wird Senioren das Benutzen verschiedener digitaler Funktionen wie Video-Calls oder das Ansehen von Familienfotos erleichtert.

Mit der Schrift auf dem Bildschirm „Hallo Gertrud“ fühlt sich Maschmeyer an seine Mutter erinnert. (Bild: RTL / Bernd-Michael Maurer)

Mit der Schrift auf dem Bildschirm „Hallo Gertrud“ fühlt sich Maschmeyer an seine Mutter erinnert. (Bild: RTL / Bernd-Michael Maurer)

„family.cards ist nicht nur eine technische Innovation, sondern für viele Menschen auch ein Weg aus der Einsamkeit“, verspricht Teo Ortega. „Und warum steht da Hallo Gertrud?“, will Dümmel wissen. Die Gründer erklären: „Gertrud ist unsere virtuelle Oma.“

Die hohe Bewertung von 250.000 Euro für 5 Prozent der Firmenanteile ist ihnen bewusst, doch bisher haben schon andere Investoren zu dem Preis angebissen. „Und warum seid ihr hier?“, wird Tillman Schulz misstrauisch. „Ich sehe es ein bisschen gerade, dass ihr ganz gerne die Werbung hier haben wollt.“ Dümmel gefällt das Produkt: „Ich finde die emotionale Geschichte wirklich ganz, ganz, ganz toll.“ Aber nicht zu dem Preis. Judith Williams schwankt: „Die Idee, dass wir stärker vernetzt sind mit den Menschen, die wir lieben, das ist wunderbar.“ Allerdings traut sie den Senioren heutzutage den Umgang mit Smartphones zu.

Maschmeyer macht den Deal - und denkt dabei an verstorbene Mutter

Die Idee zu „mySTOPY“, einem fernsteuerbaren Bremsassistenten für Kinderlaufräder, findet Ralf Dümmel gut. Den Deal eher nicht. (Bild: RTL / Bernd-Michael Maurer)

Die Idee zu „mySTOPY“, einem fernsteuerbaren Bremsassistenten für Kinderlaufräder, findet Ralf Dümmel gut. Den Deal eher nicht. (Bild: RTL / Bernd-Michael Maurer)

Einzig der stark emotionalisierte Carsten Maschmeyer macht ein Gegenangebot und fordert 10 Prozent. „Das ist für mich ein Charaktertest jetzt“, wartet er gespannt auf ein Entgegenkommen der Gründer. Für 7,5 Prozent geht er den Deal mit der digitalen Senioren-Unterstützung ein: „Ich kann es meiner Mama nicht mehr, aber vielen anderen Menschen, die in der Situation sind, vielleicht ermöglichen.“

Vielleicht war dieser Pitch gar ein Zeichen von oben: „Ist das nicht süß? Da steht Hallo Gertrud, und jetzt bin ich in dem Deal drin?“ Judith Williams nickt: „Die haben dich nicht nur als Investor gecatcht, sondern auch in deinem Herzen.“ Maschmeyer seufzt angerührt: „Sie fehlt mir schon, die Mama.“

Tillman Schulz und Nils Glagau testen das Aussaat-Event von „Artenglück“. Ein Deal kommt jedoch nicht zustande. (Bild: RTL / Bernd-Michael Maurer)

Tillman Schulz und Nils Glagau testen das Aussaat-Event von „Artenglück“. Ein Deal kommt jedoch nicht zustande. (Bild: RTL / Bernd-Michael Maurer)

Überzeugen kann auch die Idee hinter „mySTOPY“: Der fernsteuerbare Bremsassistent für Kinderlaufräder erhöht die Sicherheit von Kleinkindern und ist laut den beiden Gründern Julius Müller und Sebastian Lyschick „einmalig auf der Welt“. Allerdings schreckt ein hohes Darlehen die Löwen vom Invest ab. Auch das Konzept von „Artenglück“ von Landwirt Felix Schulze-Varnholt und Lara Boye, mit dem Biodiversität gefördert und das Artensterben aufgehalten werden soll, kommt gut an. Doch das Gegenangebot der Löwen lehnt das Gründerteam ab.

Kanadisches Soulfood fällt durch: „Das ist auf allen Ebenen ein Voll-Crash“

Holger Böckner und Geneviève Pilon lieben Pommes mit Käse und Bratensauce. Bei den Löwen fällt „The Poutine Kitchen“ jedoch komplett durch. (Bild: RTL / Bernd-Michael Maurer)

Holger Böckner und Geneviève Pilon lieben Pommes mit Käse und Bratensauce. Bei den Löwen fällt „The Poutine Kitchen“ jedoch komplett durch. (Bild: RTL / Bernd-Michael Maurer)

Worin die Investorinnen und Investoren hingegen gar kein Geschäft wittern: „The Poutine Kitchen“ von Holger Böckner und Geneviève Pilon. Das kanadische Soulfood aus Pommes, Cheese Curds und Bratensauce mag zwar ein Food-Trend sein, doch der findet unter den Löwinnen und Löwen keine Fans.

Die Leidenschaft für das Nationalgericht kann Ralf Dümmel überhaupt nicht teilen: „Es ist nicht meins, mir schmeckt es nicht.“ Nils Glagau versteht die Kombination des Gerichtes nicht: „Ich schmecke eigentlich nur die Pommes. Die Sauce, finde ich, kommt jetzt nicht so gut rüber. Es haut mich überhaupt nicht um.“ Janna Ensthaler ist ebenfalls raus: „Ich finde jetzt die kanadische Küche auch nicht genial.“

Das Mundgel „BLISSAND“ von Dr. Dana Adyani-Fard und Dr. Thomas Greussing löst ein Löwen-Duell aus. (Bild: RTL / Bernd-Michael Maurer)

Das Mundgel „BLISSAND“ von Dr. Dana Adyani-Fard und Dr. Thomas Greussing löst ein Löwen-Duell aus. (Bild: RTL / Bernd-Michael Maurer)

Auch Carsten Maschmeyer wird kein Poutine-Gourmet: „Mir schmeckt es auch nicht so gut.“ Glagau meint: „Wenn fünf sagen, es schmeckt nicht, dann steckt da so ein Tröpfchen Wahrheit drin.“ Janna Ensthaler sieht weder im Produkt noch in der Vermarktung Potenzial: „Das ist auf allen Ebenen ein Voll-Crash.“

Judith Williams nach Absage getroffen: „Ich wäre die bessere Löwin gewesen“

Spannend wird es dafür nochmal beim letzten Pitch der Staffel: Zahnärztin Dr. Dana Adyani-Fard und Dr. Thomas Greussing haben mit „BLISSAND“ ein Mundgel mit natürlichen Inhaltsstoffen entwickelt, das das Zahnfleisch versorgen und bei Parodontitis unterstützen soll. „Es ist nicht nur ein Problemlöser, es kann auch als präventive Maßnahme gesehen werden“, ergänzt Dr. Dana Adyani-Fard.

„Ganz bisschen wie Kamillentee“, erkennt Ralf Dümmel sofort die wichtigsten entzündungshemmenden Kräuter des Serums. Mit Nils Glagau schmiedet er einen Plan: „Ich glaube, dass das im Teleshopping so abgeht wie eine Rakete.“ Janna Ensthaler interpretiert das Getuschel: „Uiuiui, aber hier brodelt es ganz schön.“

Glagau beginnt mit der Lobhudelei: „So ein Gründerteam trifft man selten.“ Dümmel und er wollen statt 10 lieber 24 Prozent der Firmenanteile für 200.000 Euro. „Wir drücken uns schon mal selbst die Daumen“, hofft Dümmel auf eine Zusage. „Ich sitze seit der ersten Staffel 'Höhle der Löwen' hier, und ich glaube, ich war noch nie so aufgeregt wie jetzt“, macht Judith Williams den beiden Löwen eine Kampfansage und dem Gründerteam ein Erfolgsversprechen. Sie fordert nur 15 Prozent: „Ich will euch so dringend haben, dass ich euch ein besseres Angebot mache.“

Doch das Gründerteam macht ein Gegenangebot an Glagau und Dümmel: 200.000 Euro für 20 Prozent. Dazu sagen beide Löwen freudig ja. Die Absage trifft Williams: „Ich bin immer noch der Meinung, ich wäre die bessere Löwin gewesen. We will see ...“ (tsch)