Während des Unwetters am Montagabend sind in Tirol mehrere Muren abgegangen. Daraufhin wurden Einwohner evakuiert.
Schlammlawine in TirolEinwohner in Bergdorf eingeschlossen – Militär muss eingreifen

In Österreich herrscht nach einem Unwetter in der Tiroler Gemeinde akuter Murenalarm.
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Erneut muss ein Dorf in den Alpen evakuiert werden. Nach einem schweren Unwetter mit Muren und Erdrutschen in den Tiroler Bergen ist die Evakuierung von mehreren Berghütten bereits angelaufen.
Ein Helikopter vom Typ Black Hawk des österreichischen Bundesheeres wurde eingesetzt, um rund 100 Personen in Sicherheit zu bringen, wie das Bundesland Tirol am Dienstag (1. Juli) miteilte. Am Nachmittag kommen zur Unterstützung weitere Feuerwehren aus dem Wipptal.

Eine Luftaufnahme von Neustift in Tirol.
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Unwetter in Tirol: Berghütten werden evakuiert – Schlammlawine bedroht Alpendorf
Ein Abstieg zu Fuß von den drei betroffenen Schutzhütten in der Nähe der Gemeinde Gschnitz wäre aufgrund der Muren zu unsicher, erklärte der Krisenmanager des Landes Tirol, Elmar Rizzoli, dem Sender ORF.
Am Montagabend waren bereits mehrere Bewohner von Gschnitz ausgeflogen worden, wie die Presseagentur APA meldete. Bürgermeister Andreas Pranger berichtete der APA, dass niemand verletzt wurde. Nun werde daran gearbeitet, Häuser vom Schlamm der Mure zu befreien, sagte er.
Gletscher in der Schweiz abgebrochen – Dorf Blatten komplett verschüttet
Außer der 400-Einwohner-Gemeinde Gschnitz in der Nähe des Brennerpasses waren auch die Gemeinde Neustift im Stubaital und der Bezirk Landeck von Muren betroffen, wie die Tiroler Behörden mitteilten.

Der Weiler Wyssried (M) ist oberhalb einer gewaltigen Lawine zu sehen, die durch den Abbruch des Birchgletschers ausgelöst wurde und das Dorf Blatten im Talboden verschüttete.
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Im Mai war im Schweizer Kanton Wallis oberhalb des Dorfes Blatten ein Großteil des Birchgletschers abgebrochen. Der Abbruch wurde durch einen seit Tagen erwarteten Bergsturz am Kleinen Nesthorn ausgelöst, bei dem riesige Schuttmassen auf das Eis gedrückt haben.
Die Schweizer Behörden hatten damals das Dorf Blatten vorsorglich vollständig evakuiert. Rund 300 Einwohnerinnen und Einwohner mussten ihre Häuser verlassen, auch Tiere wurden in Sicherheit gebracht. Eine Kuh wurde per Hubschrauber ausgeflogen.
Rund drei Millionen Kubikmeter Gestein und Eis stürzten ins Tal und auf die Häuser im Dorf Blatten. Der Schweizerische Versicherungsverband (SVV) ging von Schäden in Höhe von mehreren hundert Millionen Franken aus.
Die infolge des Klimawandels steigenden Temperaturen lassen seit Jahrzehnten die Gletscher in den Alpen schrumpfen und machen sie weniger stabil. Allein in den Jahren 2022 und 2023 verloren Schweizer Gletscher zehn Prozent ihrer Masse - so viel wie im gesamten Zeitraum 1960 bis 1990. (mbr/dpa)