Schnee-ChaosEingeschlossene Autofahrer, Kinder übernachten in Schule, Flüge fallen aus

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Eltville: Auf einem Lkw, der bei schneeglatter Straße auf der B260 bei Eltville-Martinsthal im Rheingau-Taunus-Kreis stehengeblieben ist, liegt am Dienstag (28. November) ein umgestürzter Baum.

Eltville: Auf einem Lkw, der bei schneeglatter Straße auf der B260 bei Eltville-Martinsthal imRheingau-Taunus-Kreis stehengeblieben ist, liegt am Dienstag (28. November) ein umgestürzter Baum.

Schnee und Glätte haben in Teilen Deutschlands für chaotische Verhältnisse gesorgt. Kinder mussten in Schulen übernachten, Autofahrer steckten fest.

Der Wintereinbruch hat in Teilen Deutschlands für erhebliche Gefahren und Schäden auf Straßen gesorgt. Besonders Hessen war betroffen. In vielen Landesteilen ereigneten sich dort Unfälle mit Leichtverletzten und vielen Sachschäden. Bäume stürzten aufgrund der Schneelast um. Im Rheingau-Taunus-Kreis spitzte sich die Lage besonders zu. Zahlreiche Autofahrer saßen hier nach Angaben der Feuerwehr am Montag in ihren Fahrzeugen fest.

Etwa 100 Menschen mussten nahe Eltville wegen umstürzender Bäume aus ihren Autos gerettet werden. Sie wurden zunächst in einer Halle untergebracht. Am Abend kamen 20 bis 25 Menschen in Hotels unter.

Der Landrat im Rheingau-Taunus-Kreis, Sandro Zehner (CDU), rief laut einer Mitteilung zum Zuhausebleiben auf: „Mein dringender Appell: Bleiben Sie am Dienstag unbedingt zu Hause. Bitte unternehmen Sie auch keine Spaziergänge im Wald: Es besteht akute Lebensgefahr durch Astbruch und umstürzende Bäume.“ Laut DWD ließen in Hessen die Niederschlagsmengen in der Nacht nach. „Aber richtige Probleme machen die Bäume, die unter der Last des Schnee drohen umzufallen“, sagte eine DWD-Meteorologin.

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Wintereinbruch in Wiesbaden: Kinder übernachten in Schulen

In Wiesbaden mussten 55 Personen, darunter 27 Kinder, in einer Schule übernachten. Die Feuerwehr richtete eine Unterkunft im Schulgebäude ein, da aufgrund der Witterungsverhältnisse keine Schulbusse mehr fuhren, wie ein Sprecher der Feuerwehr mitteilte. In einer Gesamtschule in Bad Schwalbach saßen zeitweise 30 Schüler und Lehrer fest. Sie wurden versorgt und konnten aber am späten Montagabend von der Feuerwehr nach Hause gebracht werden.

Durch den Wintereinbruch mussten zahlreiche Straßen um die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden komplett gesperrt werden. Auch bei der Bahn gibt es Behinderungen auf einigen Strecken, wie das Polizeipräsidium Westhessen mitteilte. Zeitweise fiel an einigen Orten wegen umgestürzter Bäume der Strom aus, unter anderem in Hofheim.

Flugverkehr in Frankfurt von Winterwetter betroffen

Wegen des heftigen Wintereinbruchs im Rhein-Main-Gebiet wurden auch zahlreiche Flüge am Frankfurter Flughafen gestrichen. Am Montag wurden 161 Starts und Landungen von insgesamt 1031 geplanten Flugverbindungen abgesagt, wie der Flughafenbetreiber Fraport am Dienstag auf Anfrage mitteilte.

Aufgrund des starken Schneefalls mussten die Start- und Landebahnen auf dem größten deutschen Flughafen geräumt werden. Außerdem hätten zahlreiche Maschinen enteist werden müssen, was aber zum normalem Vorgehen bei derartigen Wetterlagen gehört und wie die Räumung zu Verzögerungen im Flugbetrieb führt, wie ein Sprecher erklärte.

Am Dienstag sind laut Fraport wieder alle Start- und Landebahnen geöffnet. Wegen der Auswirkungen der Annullierungen vom Vortag würden aber voraussichtlich etwa 100 von 1050 geplanten Flügen gestrichen, sagte der Sprecher weiter. Er empfahl: Flugreisende sollten sich grundsätzlich vor Antritt ihrer Reise auf den entsprechenden Portalen ihrer Fluggesellschaft nach dem Status ihrer jeweiligen Verbindung erkundigen.

Mann stirbt bei Unfall auf schneeglatter Straße in Baden-Württemberg

Auch in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und im Saarland sorgten Schnee und Eis am Montag für Probleme. Insbesondere wurden vielerorts Verkehrsunfälle auf glatten Straßen gemeldet.

Wiesbaden: Autos stehen auf der verschneiten Bundesstraße B455. Der Wintereinbruch hat zu erheblichen Behinderungen und gefährlichen Situationen im hessischen Rheingau-Taunus-Kreis geführt.

Wiesbaden: Autos stehen auf der verschneiten Bundesstraße B455. Der Wintereinbruch hat zu erheblichen Behinderungen und gefährlichen Situationen im hessischen Rheingau-Taunus-Kreis geführt.

Im Landkreis Schwäbisch Hall in Baden-Württemberg starb ein 71-Jähriger bei einem Frontalzusammenstoß zweier Fahrzeuge auf einer schneeglatten Fahrbahn. Die Polizei berichtete mehrfach von beteiligten Autos mit Sommerreifen und wies auf die damit verbundenen Gefahren hin.

Wintereinbruch in NRW: Viele Unfälle auf A2

Glatte Straßen führten auch auf der A2 in Nordrhein-Westfalen zu mehreren Unfällen. Im Bereich der Anschlussstelle Gütersloh in Fahrtrichtung Dortmund kam am Montag ein Autofahrer von der Fahrbahn ab und überschlug sich in der Folge, wie die Polizei Bielefeld am Dienstagmorgen mitteilte. Der Fahrer wurde demnach leicht verletzt, musste aber nicht in ein Krankenhaus.

In der Nacht zu Dienstag kam in Höhe Rheda-Wiedenbrück in Fahrtrichtung Hannover zudem ein Auto bei einem Fahrstreifenwechsel ins Schleudern und fuhr gegen die Mittelschutzplanke, wie die Polizei mitteilte. Zuvor hatte das Auto den Angaben zufolge einen Lastwagen touchiert, dessen Fahrer den Zusammenstoß zunächst nicht bemerkte und erst später auf einem Rastplatz anhielt. Verletzt wurde niemand. Insgesamt sprach die Polizei Bielefeld von 13 Einsätzen seit Montagabend aufgrund der Witterung. (dpa, afp)

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