Deutlicher AusschlagErdbeben-Druckwelle aus Japan zieht mit hoher Geschwindigkeit über Köln und die Region

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Ein Gebäude im japanischen Wajima ist nach dem Erdbeben auf Honshu in Brand geraten. Die Druckwelle des Bebens mit einer Stärke von 7,6 auf der Richter-Skala war auch in Köln messbar.

Ein Gebäude im japanischen Wajima ist nach dem Erdbeben auf Honshu in Brand geraten. Die Druckwelle des Bebens mit einer Stärke von 7,6 auf der Richter-Skala war auch in Köln messbar.

In Japan suchen die Behörden fieberhaft nach Vermissten. Das Erdbeben mit Tsunami-Warnung war auch in Köln und der Region messbar.

Unmittelbar nach dem schweren Erdbeben auf der japanischen Hauptinsel Honshu hat eine Druckwelle mit hoher Geschwindigkeit Köln und die Region erreicht. Das Beben mit einer Stärke von 7,6 auf der Richter-Skala war so heftig, dass die ausgelöste Druckwelle auch mehrere Tausend Kilometer entfernt messbar war.

Die Erdbebenstation in Bensberg meldete gegen kurz nach 8.20 Uhr deutscher Zeit deutliche Ausschläge in ihren Seismografen – nur wenige Minuten nach dem Beginn des starken Bebens auf Honshu. Die Ausschläge waren deutlich stärker als die üblich gemessenen kleinen Erdbeben, die das Rheinland regelmäßig erschüttern.

Schweres Erdbeben in Japan: Druckwelle zieht mit hoher Geschwindigkeit über Köln hinweg

„Der Ausschlag ist auf das Erdbeben in Japan zurückzuführen“, bestätigte ein Mitarbeiter der Erdbebenstation gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Genauere Auswertungen zu dem Ausschlag lagen am Dienstagnachmittag noch nicht vor. Den seismografischen Daten ist zu entnehmen, dass die Ausschläge gegen 8.22 Uhr begannen und mehrere Minuten anhielten.

Nach dem stärksten Ausschlag gegen 8.23 Uhr nahm die Stärke langsam ab, bis etwa 8.30 Uhr waren aber noch leichte Ausschläge in den Messdaten zu sehen. Spürbar war die entstandene Druckwelle allerdings nicht, sowie die meisten Erdbeben im Rheinland. Dennoch erreichen Druckwellen vor allem nach großen Erdbeben oft enorme Geschwindigkeiten.

Köln: Erdbebenstation meldet deutlichen Ausschlag nach verheerendem Beben in Japan

Eine ähnlich starke Druckwelle hatte Köln im Januar 2022 erreicht, als der Vulkanausbruch des Hunga Tonga Hunga Ha'apai den Inselstaat Tonga erschütterte und mehrere Tsunamis in der Region auslöste. Tonga war tagelang von der Außenwelt abgeschnitten, der Vulkanausbruch löste ein Seebeben mit einer Stärke von 5,8 auf der Richter-Skala aus.

Obwohl der Inselstaat mehr als 16.700 Kilometer von Köln entfernt liegt, hatte die Druckwelle über Köln noch eine Geschwindigkeit von mehr als 1100 km/h. Diese war durch eine kurzzeitige Luftdruckveränderung messbar – auch am Neujahrstag stieg der Luftdruck im Anschluss an das Erdbeben in Japan kurzzeitig stärker an als im weiteren Tagesverlauf.

Vulkanausbruch auf Tonga: Druckwelle mit 1100 km/h in Köln gemessen

Zwischen Köln und dem Epizentrum unweit der Stadt Wajima liegen etwas mehr als 9000 Kilometer. Das Erdbeben auf Honshu löste die erste große Tsunami-Warnung sei dem Erdbeben in der Region Tohoku 2011 aus. Damals hatte ein Erdbeben der Stärke 9,1 den Nordosten Honshus getroffen und einen Super-Gau im Atomkraftwerk Fukushima verursacht.

Japanische Behörden berichteten von schweren Schäden an Gebäuden und Straßen, bis zum Dienstagmittag wurden mehr als 45 Tote gemeldet. Zunächst hatte der Katastrophenschutz vor einer fünf Meter hohen Tsunami-Welle gewarnt, die Warnung wurde später aufgehoben. Für die kommenden Tage werden Nachbeben erwartet. (shh)

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