Fünf von sechs in den Walliser Alpen vermissten Skitourengänger sind nach Angaben der Polizei tot gefunden worden.
Gruppe brach trotz Wetterwarnung aufLeichen von fünf Skitourengängern in der Schweiz gefunden

Sion: Bergretter und Hubschrauber bereiten sich auf den Abflug zum Berg Tête Blanche in den Schweizer Alpen vor. Hier sind mehrere Skitourengänger gestorben.
Copyright: dpa
In den Schweizer Alpen sind fünf von sechs vermissten Skitourengängern sind tot. Rettungskräfte hätten ihre Leichen am Sonntagabend im Gebiet des 3706 Meter hohen Tête Blanche entdeckt, teilte die Kantonspolizei Wallis am Montagmorgen mit. „Der sechste Skitourengänger konnte noch nicht gefunden werden. Die Suche nach ihm ist noch im Gange“, hieß es auch am Montagnachmittag.
Bei den sechs vermissten Personen handelt es sich um fünf Walliser sowie eine Person aus dem Kanton Freiburg im Alter zwischen 21 und 58 Jahren. Alle Toten sollen nach Informationen der Zeitung „Le Nouvelliste“ zu einer Familie aus dem Schweizer Kanton Wallis gehören. Es soll sich um drei Brüder, ihren Onkel und ihren Cousin handeln.
Skitourengänger kommen nicht in Arolla an
Die Gruppe war seit Samstagmorgen (9. März) auf der Skitourenroute zwischen Zermatt und Arolla unterwegs gewesen. Da sie nicht an ihrem Zielort ankam, schlug ein besorgter Angehöriger gegen 16 Uhr Alarm bei der Kantonspolizei und der KWRO (Kantonale Walliser Rettungsorganisation).
Um 17:19 Uhr gelang es dann einem Mitglied der Gruppe, die Rettungskräfte zu erreichen. Dieser Anruf führte zu seiner Lokalisierung im Bereich des Col de Tête Blanche auf rund 3500 Metern Höhe.
Schweiz: Schlechtes Wetter in den Walliser Alpen verhindert Rettung von Skitourengängern
Der Sturm auf der Alpensüdseite und die Lawinengefahr verhinderten allerdings am Samstag, dass sich Helikopter und Rettungskolonnen dem Gebiet nähern können. In der Nacht zu Sonntag starteten dann fünf erfahrene Rettungskräfte des KWRO, wie die Kantonspolizei in ihrem Bericht schreibt. Leider mussten diese auf über 3000 Metern Höhe aufgrund der sehr schlechten Wetterverhältnisse und der damit verbundenen Risiken abbrechen.
Am Sonntag gingen die Rettungsversuche dann mit einem Großaufgebot weiter. Die Rettungskräfte der KWRO wurden von der Schweizer Luftwaffe unterstützt. Mehrere Spezialeinheiten der Kantonspolizei waren zudem beteiligt, insbesondere die Mitglieder der Berggruppe und der Technik und Telekommunikation. „Die Analyse der Situation hinsichtlich der Einsatzmöglichkeiten wird kontinuierlich fortgesetzt und erfolgt in engster Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Partnern“, hieß es am Sonntag.
Gegen 19.30 Uhr wurde eine Gruppe von drei Rettern und einem Polizisten der Gebirgsgruppe in der Nähe der Dent Blanche abgesetzt. Gegen 21.20 Uhr erreichten sie das Gebiet Tête Blanche, wo sie schnell fünf der sechs seit dem Vortag vermissten Personen ohne Lebenszeichen entdeckten. Gegen 1 Uhr wurde die Suche nach der sechsten Person aufgrund einer Verschlechterung der Wetterverhältnisse abgebrochen, am Montagmorgen aber wieder aufgenommen.
Wallis: Skiläufer versuchten noch, Höhle zu bauen
In Medien wird spekuliert, dass sich die sechs Männer im Alter von 21 bis 58 Jahren auf die „Patrouille des Glaciers“, das größte Rennen im Skibergsteigen, das über rund 58 Kilometer von Zermatt nach Verbier führt, vorbereiten wollten. Die Leichen wurden auf der Route der ersten Etappen gefunden.
Die Opfer hätten „alles unternommen, um zu überleben“, sagte ein Polizeisprecher. Aber die Temperaturen seien extrem niedrig gewesen. Unklar blieb, wie erfahren die Skitourengänger waren und welche Ausrüstung sie bei sich hatten. Sie versuchten offenbar noch, eine Höhle zu bauen und sich vom Wind zu schützen – allerdings vergeblich, die Fünf erfroren im Schneesturm. Es brach wohl Panik aus, da die Personen verstreut aufgefunden wurden.
Verunglückte Skitourengänger handelten möglicherweise leichtsinnig
Es gibt Hinweise darauf, dass die verunglückte Gruppe leichtsinnig handelte. Wie der Schweizer „Blick“ berichtet, gab es bereits zum Startzeitpunkt der Skitourengänger in Zermatt Hinweise darauf, dass sich das Wetter verschlechtern würde. Am Samstag tagsüber sei das Wetter gut gewesen, „aber wir wussten, dass es sich in der Nacht und am Sonntag verschlechtern würde. Sie gerieten in den Sturm“, zitiert das Blatt den Bergführer Anjan Truffer.
Zudem seien solche Touren zur gegenwärtigen Jahreszeit eher unüblich. Die Hütten seinen noch geschlossen, die Saison für Skitouren beginne erst im Frühling, so Truffer. (cme, mit dpa)