Gefangen in EisschollenOrca-Gruppe kämpft vor Küste Japans ums Überleben

Lesezeit 3 Minuten
Die Schwertwale in Japan sind, ähnlich wie die hier im Symbolbild zu sehenden Tiere vom Eis eingeschlossen.

Die Schwertwale in Japan sind, ähnlich wie die hier im Symbolbild zu sehenden Tiere vom Eis eingeschlossen.

Rund ein Dutzend Orcas, darunter auch Jungtiere, sind von Eis eingeschlossen. Den Helfern sind die Hände gebunden. 

In Japan kämpfen etwa ein knappes Dutzend Orcas um ihr Leben. Die Tiere sind im Treibeis vor der Küste der Stadt Rausu im Norden Japans gefangen und schaffen es nicht aus eigener Kraft sich zu befreien. Da das Wasser mit Treibeis bedeckt ist, sind den Behörden die Hände gebunden. „Wir haben keine andere Wahl, als darauf zu warten, dass das Eis bricht und entkommt“, zitiert die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt NHK (Nippon Hōsō Kyōkai) einen Stadtsprecher.

Japanischen Medienberichten zufolge habe ein Fischer die zuständige Küstenwache am Dienstagmorgen (6. Februar) kontaktiert und darüber berichtet, dass die Schwertwale im Treibeis vor der Küste der Stadt Rausu feststeckten.

Orcas kämpfen vor Küste Japans ums Überleben

Ein an der Küste der Stadt Rausu aufgenommenes Drohnenvideo, das in den sozialen Medien verbreitet wurde, zeigt die Orcas in der bedrohlichen Lage. Aufgenommen hat es Seiichiro Tsuchiya von der „Wild Life Pro“. „Gegen 10 Uhr fanden wir etwa 13 Killerwale, die ihre Köpfe aus einem zehn Quadratmeter großen Loch etwa einen km vor der Küste streckten und verzweifelt atmeten“, wird der Mann von NHK zitiert. Es sollen sich auch Jungtiere und den auch als „Killerwale“ bezeichneten Meeressäugern befinden.

Experten äußern sich besorgt über den Zustand der Tiere. Professorin Mari Kobayashi von der Universität Tokio kennt sich mit Schwertwalen gut aus und hat die Situation der Tiere an der Küste von Rausu analysiert. „Orcas sind Säugetiere, deshalb müssen sie auf dem Meereis eine Pause einlegen. Das Treibeis hat sich stärker ausgebreitet als erwartet. Und sie konnten keinen Ort finden, an dem sie eine Verschnaufpause einlegen konnten.“

Schwertwale im Eis eingeklemmt: Wetteraussichten nicht gut

Darüber hinaus waren in dem von einem privaten Unternehmen aufgenommenen Video etwa drei kleine Schwertwale zu sehen. „Schwertwale sind sehr soziale Wesen, die ihre Familien wertschätzen, deshalb lassen sie ihre Jungen, die schlecht schwimmen können, nicht zurück.“ „Vielleicht. Ihre Eltern sind immer noch bei ihnen“, sagte er.

Die Prognosen für die Tiere sind nicht gut. Nach Angaben der Stadt Rausu gab es im Jahr 2005 bereits einen ähnlichen Vorfall, bei dem viele Schwertwale starben. Auch damals waren die Orcas im Treibeis vor der Küste der Stadt gefangen.

Wann Rettungskräfte eingreifen können, ist derzeit noch unklar. „Die Temperaturen sind derzeit niedrig, sodass es möglich ist, dass die Schwertwale zwischen den Treibeisschichten eingeklemmt wurden“, sagte ein Mitarbeiter des örtlichen Wetteramtes einem Bericht von Kyodo News zufolge. Da die niedrigen Temperaturen bis Mittwoch anhalten, wird sich das Treibeis wahrscheinlich weiter ausbreiten. (pst)

KStA abonnieren