„Immer geweint und gezittert“Zwölfjährige für 3000 Euro verkauft – Zwangsheirat in Spanien verhindert

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Bei einer Demonstration gegen eine Kommunalreform steht vor dem Landtag in Mainz ein Sarg mit der Aufschrift „Zwangsehe verboten“. Ein Elternpaar soll in Spanien seine zwölfjährige Tochter für eine Zwangsheirat für 3000 Euro verkauft haben. (Archivbild)

Bei einer Demonstration gegen eine Kommunalreform steht vor dem Landtag in Mainz ein Sarg mit der Aufschrift „Zwangsehe verboten“. Ein Elternpaar soll in Spanien seine zwölfjährige Tochter für eine Zwangsheirat für 3000 Euro verkauft haben. (Archivbild)

Die entscheidenden Hinweise habe eine Nachbarin der Familie geliefert. Die Eltern des Mädchens wurden festgenommen.

Ein Elternpaar soll in Spanien seine zwölfjährige Tochter für eine Zwangsheirat für 3000 Euro verkauft haben. Die Mutter und der Stiefvater seien bereits Mitte Februar in Malagón in der Provinz Ciudad Real rund 150 Kilometer südlich von Madrid festgenommen worden, berichtete der staatliche Fernsehsender RTVE am Dienstag unter Berufung auf die zuständige Polizeieinheit Guardia Civil.

Der Vater des Mädchens soll bei der Festnahme 3.800 Euro Bargeld bei sich gehabt haben, berichtete die Zeitung „El Diario“. Demnach behauptete der Mann, das Geld bei einer Olivenernte verdient zu haben, was laut Polizeiangaben jedoch nicht zutreffe. 

Spanien: Eltern von Zwölfjähriger festgenommen

Das Kind sei wenige Tage später mehr als 200 Kilometer von ihrem Elternhaus entfernt im andalusischen Baza vor der Zwangsverheiratung mit einem 17-Jährigen gefunden und in Sicherheit gebracht worden, hieß es. Die Mutter bestreite die Vorwürfe und behaupte, die Zwölfjährige habe „zu ihrem Freund gehen“ wollen. Die Polizei bestätigte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur die Festnahmen der Eltern.

Den entscheidenden Hinweis habe die Guardia Civil von einer Nachbarin der Eltern in Malagón erhalten, die als „wahrer Schutzengel fungiert“ habe, berichtete RTVE. „Die Kleine war die beste Freundin meines Sohnes (...) Sie wurde von der Mutter geschlagen und hat mich eines Tages um Hilfe gebeten und alles erzählt“, sagte Nachbarin Sheyla am Dienstag im Interview des TV-Senders. Das Mädchen habe Angst vor der Mutter gehabt und „immer geweint und gezittert“.

Versuchte Zwangsheirat in Spanien: „Immer geweint und gezittert“

Sie sei schon früher zur Polizei gegangen, um die mutmaßliche Misshandlung des Mädchens anzuzeigen, sagte die Nachbarin weiter. Und sie habe die Guardia Civil nach dem Verschwinden der Zwölfjährigen erneut benachrichtigt. „Die Polizei hat dann sehr schnell gehandelt“, erzählte die Nachbarin.

Die Regierung der spanischen Provinz Ciudad Real verurteilte den Vorfall. Der Minister für Bildung, Kultur und Sport, Amador Pastor, dankte den Einsatzkräften für ihre schnelle Reaktion in dem Fall. Derartige Praktiken hätten in modernen und demokratischen Gesellschaften „keinen Platz“, erklärte Pastor. Die Zwölfjährige sei unterdessen mittlerweile in die Obhut der spanischen Sozialdienste übergeben worden, berichtete „El Diario“ weiter. (das/dpa)

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