Tagelanger Monsunregen hat ganze Regionen in Südostasien zerstört. Hunderte Menschen wurden in den Tod gerissen.
Sumatra abgeschnittenMehr als 600 Tote bei schweren Überschwemmungen in Indonesien und Thailand

Menschen bewegen ein von den Überschwemmungen beschädigtes Auto in der Provinz Songkhla im Süden Thailands.
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Mehr als 600 Menschen sind in Indonesien und Thailand ums Leben gekommen, seit unablässige Monsunregenfälle ganze Landstriche unter Wasser gesetzt haben. Besonders dramatisch ist die Lage auf der indonesischen Insel Sumatra: Die Katastrophenschutzbehörde meldete am Sonntag 442 Tote, mindestens 646 Verletzte und 402 Vermisste. Rund 290.000 Menschen sind obdachlos geworden – mehr als eine Million insgesamt betroffen.
Mancherorts ist Sumatra kaum noch erreichbar. Zwei Städte, Central Tapanuli und Sibolga, waren am Sonntag vollständig von der Außenwelt abgeschnitten. „Einige Gebiete sind nur noch per Luft- oder Seeweg erreichbar“, sagte Behördenchef Suharyanto. Zwei Kriegsschiffe mit Hilfsgütern sollen am Montag eintreffen. Zuvor hatten Einsatzkräfte bereits Lebensmittel und Wasser aus der Luft abgeworfen und Soldaten in die Krisengebiete entsandt.
Verwüstung, Plünderungen – Versorgungslage bleibt prekär
Die Verwüstung reicht tief: Sturzfluten haben Straßen, Brücken und Häuser zerstört, Schlammlawinen ganze Dörfer begraben. Auf der anderen Seite der Insel wurde sogar ein Sumatra-Elefant – eine akut vom Aussterben bedrohte Art – unter Trümmern gefunden. In Regionen rund um Padang gingen die Wasserstände zwar zurück, doch zurück blieb eine dicke Schlammschicht auf Autos, Feldern und Wohnhäusern. Viele Betroffene schlafen weiter in Notunterkünften.

Rettungskräfte evakuieren einen Dorfbewohner, um ihn in das nächstgelegene Krankenhaus zu bringen, nachdem es im Norden Sumatras zu Sturzfluten und Erdrutschen gekommen war.
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Auch in Nordsumatra wird die Not größer. Wegen zerstörter Infrastruktur plünderten Bewohner Lebensmittel und Trinkwasser aus Supermärkten, wie die Behörden bestätigten. Die Versorgungslage bleibt prekär, Kommunikations- und Energienetze werden erst langsam repariert. „Die Lage verbessert sich“, sagte Suharyanto dennoch – eine vorsichtige Einschätzung angesichts der Verwüstungen.
Extremwetter: Klimawandel verschärft die Situation
Während Indonesien kämpft, trifft es auch die Nachbarländer hart: In Thailands Provinz Songkhla starben mindestens 162 Menschen, in Hat Yai steht die wichtige Handelsmetropole unter Wasser. Zwei Beamte wurden dort wegen mutmaßlicher Versäumnisse suspendiert. In Malaysia forderten die Überschwemmungen mindestens zwei Todesopfer; Teile des Bundesstaates Perlis sind überflutet.
Zwischen Juni und September sind schwere Regenfälle für die Region typisch – doch Experten warnen, dass der Klimawandel Intensität und Häufigkeit solcher Extremereignisse erhöht. (afp/dpa)


