Nach einem erneuten Erdbeben in den Phlegräischen Feldern bei Neapel bleibt die Lage durch den Supervulkan besorgniserregend.
„Alles hat gebebt“Supervulkan bei Neapel brodelt – Bewohner flüchten in Panik auf die Straßen

Das Vulkanfeld Solfatara in der Kleinstadt Pozzuoli im Westen der italienischen Millionenmetropole Neapel. Das Gebiet gehört zum Supervulkan der Phlegräischen Felder.
Copyright: Christoph Sator/dpa/dpa-tmn
Erneut hat ein Erdbeben die Region um die Phlegräischen Felder bei Neapel getroffen. Die Erde bebte am Freitagmorgen, was Anwohner dazu veranlasste, ihre Häuser zu verlassen. Laut der Deutschen Presse-Agentur flohen viele Menschen in Panik auf die Straße.
Das Epizentrum des Bebens lag im Gebiet der Phlegräischen Felder. Dort schlummert ein sogenannter Supervulkan, der immer wieder von Erdbeben heimgesucht wird. Laut dem nationalen Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) wurde das aktuelle Beben mit einer Stärke von 4,0 gemessen. Bereits Ende Juni hatte dort ein Erdbeben mit der Stärke 4,6 stattgefunden, gefolgt von mehreren Nachbeben.
Unruhe in Neapel: Erneutes Erdbeben erschüttert Phlegräische Felder
Das erneute Beben löste in Neapel erhebliche Ängste aus. Einheimische berichteten der dpa: „Alles hat gebebt, vom Boden bis zu den Schränken und Möbeln.“ Der Bahnverkehr in der Region wurde auf mehreren Strecken unterbrochen.

Die Stadt Pozzuoli im Westen der italienischen Millionenmetropole Neapel. Sie liegt auf dem Supervulkan Campi Flegrei.
Copyright: dpa
Die Phlegräischen Felder sind bekannt als gefährlicher Supervulkan. Ein möglicher Ausbruch hätte weitreichende Auswirkungen auf Neapel und Europa. Eine Userin der von Einheimischen eingerichteten Internetplattform „Quelli della zona rossa dei Campi Flegrei“ schrieb bereits zum Beben am 30. Juni: „Das Beben heute war schrecklich, stark und lange anhaltend.“
Größtes Beben seit Jahrzehnten: Europas gefährlichster Supervulkan
Das Erdbeben Ende Juni wurde von INGV als das stärkste der letzten vierzig Jahre beschrieben. Eine Studie aus dem Jahr 2024 berichtete, dass Magma und Gase aus einer großen Magmakammer aufsteigen und den Boden anheben, was Spannungen in der Erdkruste verursacht. Der INGV-Direktor Mauro Antonio Di Vito erklärte, dass das neue Beben nicht überraschend kam.
Seit Jahresbeginn hat sich die Hebegeschwindigkeit des Bodens über dem Supervulkan verdoppelt. Geophysiker sind geteilter Meinung über die Wahrscheinlichkeit eines bevorstehenden Ausbruchs. Giuseppe De Natale, ehemaliger INGV-Direktor, zufolge wäre ein Ausbruch nicht auszuschließen, doch deuten wenige Anzeichen darauf hin.
Der letzte große Ausbruch des Supervulkans ereignete sich vor 39.000 Jahren, gefolgt von kleineren Ausbrüchen bis 1538. Damals entstand der Monte Nuovo. De Natale betont, dass sich der Boden vor dem Ausbruch lange angehoben hatte.
Neapel: Lage bleibt ernst und besorgniserregend
In den Achtzigerjahren beruhigte sich der Vulkan nach einer ähnlichen Phase, aber diesmal warnt De Natale vor der aktuellen Lage. Für ihn ist die Situation ernst. Trotz starker Erdbeben wurden keine Evakuierungsmaßnahmen ergriffen. Eine kürzliche Katastrophenschutz-Übung in der Region fand kaum Beteiligung.