„Trap Streets“Warum Google Maps Straßen anzeigt, die es gar nicht gibt

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Die Navigationssoftware Google Maps zeigt eine Route auf dem Schirm eines Smartphones. Die Navi-App zeigt auch Straßen an, die es gar nicht gibt, sogenannte Trap Streets. Das steckt dahinter. (Symbolbild)

Die Navigationssoftware Google Maps zeigt eine Route auf dem Schirm eines Smartphones. Die Navi-App zeigt auch Straßen an, die es gar nicht gibt, sogenannte Trap Streets. Das steckt dahinter. (Symbolbild)

Tausende Straßen, die gar nicht existieren, gibt es in Google Maps. Dahinter steckt ein simpler, aber effektiver Trick des Kartendienstes.

„Am Kirschgarten“ im rheinland-pfälzischen Dorf Erpolzheim – das klingt nach einem beschaulichem Sträßchen im 1300-Einwohner-Idyll. Was aber wohl nur die meisten Erpolzheimer wissen: Die Straße gibt es gar nicht. Und doch tauchte „Am Kirschgarten“ für längere Zeit in Google Maps auf. Aber warum? Wir erklären, was es mit den Fake-Straßen in dem bekannten Navigations-Dienst auf sich hat.

Google Maps: Kartendienst baut Fake-Straßen ein für Datenschutz

Google Maps ist für viele Menschen eine Art Lebensversicherung geworden. Ob beim Erkunden einer fremden Stadt oder beim Autofahren, der Kartendienst ist laut dem Statistikportal Statista 2022 die App gewesen, die am achthäufigsten benutzt wurde (Platz 1 WhatsApp), laut „Stern“ ist sie bei den App-Downloads sogar Top 4. Warum sollte Google also Straßen einbauen, die es gar nicht gibt, wenn sich so viele Menschen darauf verlassen?

Die Antwort liegt im Datenschutz: Google baut absichtlich falsche Straßennamen ein, berichtet „Business Insider“, um sicherzustellen, dass die Google-Daten nicht unrechtmäßig verwendet werden. Von den sogenannten „Trap Streets“ (dt.: „Fallen-Straßen“ / Straßen, die als Falle dienen) gibt es demnach Tausende in Google Maps und sie funktionieren wie ein digitales Wasserzeichen.

Sollten Google-Maps-Daten unrechtmäßig kopiert oder genutzt werden, würden die Fake-Straßen in den kopierten Daten auffallen. Eine Zuordnung zu Googles Karten-System wäre eindeutig. Um illegale Nutzung zu verhindern, baut der US-Konzern wohl immer wieder neue „Trap Streets“ ein und lässt alte verschwinden.

Trap Streets: Fake-Straßen in Google Maps dienen auch als Platzhalter

Die „Trap Streets“ dienen aber nicht nur dem Datenschutz. Laut Business Insider werden sie auch angelegt, um geplante Straßen in den Daten schon zu visualisieren – quasi als Platzhalter – auch wenn es noch gar keinen Weg gibt. Diese Straßen haben häufig aber eindeutige Fantasie-Namen.

Laut des Berichts des Wirtschafts-Magazins gibt es in Google Maps sogar ganze Städte und Orte, die zwar in der Navi-App angezeigt werden, aber gar nicht existieren. Diese dienen ebenfalls dem beschriebenen Kopierschutz. Sollten sich viele Nutzerinnen und Nutzer auf den Fake-Ort melden, werde er aus dem Navigations-Dienst entfernt, heißt es.

Können die falschen Straßennamen zum Problem werden? Eher nicht, denn wenn die Straße nicht existiert, wird kaum jemand danach suchen. Lediglich Ortskundige könnten stutzig werden, wenn sie in der Navi-App plötzlich unbekannte Wege finden – dann löscht Google die Fake-Straße. (mab)

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