In der Sperrzone von Tschernobyl wurden Hunde mit blauem Fell gesichtet. Das hat Spekulationen ausgelöst.
Mysterium in TschernobylPlötzlich aufgetauchte blaue Hunde in der Sperrzone werfen Fragen auf

Im Oktober 2025 wurden im Sperrgebiet von Tschernobyl streunende Hunde mit blau gefärbtem Fell gesichtet. (Symbolbild)
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In der Nähe des ehemaligen Kernkraftwerks von Tschernobyl haben Tierschützerinnen und Tierschützer eine ungewöhnliche Entdeckung gemacht. Sie sichteten mehrere Hunde, deren Fell eine blaue Färbung aufweist. Dies ist das erste Mal, dass ein solches Phänomen in der Katastrophenzone beobachtet wurde.
Blaue Hunde von Tschernobyl: „Sehr aktiv und gesund“
Obwohl die blaue Farbe alarmierend wirke, scheinen die Hunde „sehr aktiv und gesund“ zu sein, teilte die Organisation „Dogs of Chernobyl“ mit, die dem gemeinnützigen Clean Futures Fund angehört. Die Betreuerinnen und Betreuer vermuten, dass die Tiere mit einer Art Chemikalie in Kontakt gekommen sind. Das berichten unter anderem die „New York Post“ und „Daily Mail“.
Seit 2017 kümmert sich die Organisation um die schätzungsweise 700 Hunde, die in der etwa 30 Quadratkilometer großen Sperrzone leben. Die Tiere sind die Nachkommen von Haustieren, die bei der Evakuierung nach der Nuklearkatastrophe von 1986 zurückgelassen wurden. Die Organisation versorgt sie jährlich mit Futter und medizinischer Hilfe.
Ukraine: Ursachen für Blaufärbung unklar
Die genaue Ursache für die Blaufärbung ist bisher unbekannt. Einheimische berichteten der Organisation, dass die Hunde in der Woche zuvor noch keine Verfärbungen aufwiesen. In den sozialen Medien wird über mögliche Gründe spekuliert, während Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Tierwelt in der Zone seit langem untersuchen.
Frühere Studien haben bereits gezeigt, dass sich die Hunde an die lebensfeindliche Umgebung angepasst haben. Eine im März 2023 in der Fachzeitschrift „Canine Medicine and Genetics“ veröffentlichte Untersuchung analysierte Blutproben von 116 streunenden Hunden aus der Sperrzone. Die Forschenden fanden heraus, dass die Populationen sich genetisch von anderen Hunden in der Umgebung unterscheiden.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Tiere eine Anpassung an die dauerhafte Belastung durch Strahlung und andere Umweltgifte entwickelt haben. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler identifizierten fast 400 spezielle Genorte, die stark vom restlichen Genom abweichen. Diese genetischen Mutationen wurden offenbar über Generationen weitergegeben und ermöglichten das Überleben der Hunde in der kontaminierten Zone. (jag)

