„Sehr mysteriös“Bürgermeister äußert Theorie zum Verschwinden von zweijährigem Émile

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Freiwillige nehmen in dem südfranzösischen Alpendorf Le Vernet an einer Suchaktion nach einem zweieinhalbjährigen Émile teil.

Mehrere Suchaktionen nach dem zweijährigen Émile im französischen Le Vernet sind erfolglos geblieben. Die Ermittler hatten vor Kurzem erneut mehrere Familienmitglieder verhört.

Der zweijährige Émile wird in Frankreich immer noch vermisst. Die Ermittler rätseln, wie der Junge aus dem kleinen Alpendorf verschwinden konnte.

Das Verschwinden des zweijährigen Émile aus dem französischen Le Vernet ist weiterhin ungeklärt. Francois Balique, Bürgermeister des Ortes, hat rund acht Wochen nach dem Verschwinden des Jungen einen neuen Verdacht geäußert. „Ich bin davon überzeugt, dass er von einem Erwachsenen weggebracht wurde“, sagte er dem belgischen Nachrichtenportal „Sudinfo“.

Der zweijährige Émile war Anfang Juli aus dem Haus seiner Großeltern in Le Vernet verschwunden. Die Ermittler hatten die Region in mehreren Suchaktionen teils mit Drohnen durchkämmt. Einige Verwandte Émiles wurden von der Polizei erst vor wenigen Tagen erneut für mehrere Stunden verhört. Die Staatsanwaltschaft steht vor einem Rätsel.

Frankreich: Bürgermeister von Le Vernet äußert neuen Verdacht zu vermisstem Émile

„Sicherlich ist diese Geschichte sehr mysteriös. Es wird langwierig, aber wir vertrauen den Ermittlern weiterhin. Sie tun, was sie können“, erklärte Bürgermeister Balique. Die Häuser seiner 125-Einwohner-Gemeinde waren mehrfach von der Gendarmerie durchsucht worden, die Polizei hält eine Verstrickung der Familie Émiles in das Verschwinden weiter für möglich.

Ebenso möglich seien ein Unfall oder ein Verbrechen – wie von Balique vermutet. Kurz nach der Tat hatte der Bürgermeister eine Beteiligung der Familie ausgeschlossen und vermutet, dass ein Ortsfremder das Kind nach einem Unfall mit seinem Auto weggebracht hätte. Émile war kurz vor seinem Verschwinden von zwei Einwohnern auf einer Straße in Richtung Ortszentrum von Le Vernet gesehen worden.

Vermisster Émile: Verwandte stundenlang verhört – Zeugen wollen Jungen kurz vor Verschwinden gesehen haben

Émile war am 8. Juli vom Grundstück seiner Großeltern verschwunden. Trotz mehrerer groß angelegter Suchaktionen der Polizei und zahlreicher Freiwilliger wurde bisher keine Spur des zweijährigen Jungen entdeckt. Sonderermittler hatten das Gebiet vor wenigen Wochen noch einmal mit hypersensiblen Metalldetektoren durchkämmt, die auch kleinste Spuren in Heuballen entdecken können.

Zwei als Sonderermittler eingesetzte Richter der Staatsanwaltschaft in Digne-les-Bains sind derzeit dabei, mehr als 1600 telefonische Hinweise zum Verschwinden von Émile auszuwerten. Außerdem prüft die Polizei Verbindungen zu einem Großbrand im Jahr 2019, bei der ein Haus der Familie der Mutter abgebrannt war. Es wird Brandstiftung vermutet.

Vermisster Émile: Polizei prüft Verbindung zu Großbrand – Familie schweigt

Le Vernets Bürgermeister Balique ist sich sicher, dass der Junge nicht mehr in der kleinen Gemeinde ist. „Es gibt hier keinen Brunnen. Émile hat sich nicht in Luft aufgelöst, das ist nicht möglich. Ich bin überzeugt, dass er, ob tot oder lebendig, nicht mehr hier ist. Ich habe an allen Suchaktionen teilgenommen. Man hätte ihn gefunden, wenn er noch in Le Vernet wäre.“

Das Verschwinden des zweijährigen Èmile hatte international Bestürzung ausgelöst. Die Familie des Jungen hatte im Département Alpes-de-Haute-Provence Urlaub gemacht, sie hat sich seit dem Verschwinden nicht öffentlich geäußert. Französische Medien hatten in der Vergangenheit mehrfach versucht, Verwandte zu kontaktieren, waren aber abgewiesen worden. (shh)

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