Neue Spur in FrankreichErmittler suchen See nach vermisstem Émile ab – Taucher stundenlang im Einsatz

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Das französische Alpendorf Le Vernet im Département Alpes-de-Haute-Provence, in dem der zweijährige Émile seit mehr als zwei Monaten verschwunden ist.

Der zweijährige Émile ist seit mehreren Wochen spurlos verschwunden. In einem See im französischen Alpendorf Le Vernet geht die Polizei neuen Spuren nach.

Der zweijährige Émile aus Frankreich wird seit zwei Monaten vermisst. Eine neue Spur führt die Ermittler zu einem See in Le Vernet.

Im Fall des vermissten zweijährigen Émile haben die Ermittler in Frankreich eine neue Spur. Mehrere Polizisten suchen gemeinsam mit speziell ausgebildeten Tauchern einen Bergsee im Alpendorf Le Vernet ab, in dem der Junge Anfang Juli verschwunden war. Auch eine neu gegossene Bodenplatte in der Nähe des Hauses der Großeltern gibt den Ermittlern Rätsel auf.

Seit Dienstagmorgen sind die Ermittler gemeinsam mit Polizeitauchern an dem See im Einsatz, um weitere Hinweise auf das Verschwinden des zweijährigen Émile zu finden. Der See liegt unmittelbar hinter einem Schwimmbad in Le Vernet, das die Familie des Jungen häufiger besucht hat. Erst am Montag war bekannt geworden, dass die Eltern von Émile das Alpendorf überraschend verlassen hatten.

Vermisster Émile: Ermittler mit neuer Spur – Taucher untersuchen See in Le Vernet

Der See hinter dem Schwimmbad von Le Vernet wurde bereits unmittelbar nach dem Verschwinden des Jungen durchsucht. Allerdings wollen die Ermittler nun nochmal auf den Grund des Sees tauchen, um zu überprüfen, ob Spuren übersehen wurden. Das berichtet der lokale Fernsehsender „BFMTV“. Der See ist etwa 1500 Quadratmeter groß und wird von Familien für Ausflüge genutzt. Auch bei Anglern ist er sehr beliebt.

Noch ist unklar, nach welchen Spuren von Émile die Ermittler in Le Vernet genau suchen. Es ist die erste richtige Spur seit Wochen in dem Vermisstenfall, der das Alpendorf weiter in Atem hält. Erst vor wenigen Tagen hatten Einwohner von Le Vernet die Situation als „extrem belastend“ beschrieben. Auch die Familie von Émile steht weiter unter Druck.

Frankreich: Polizei rätseln über zerstörte Bodenplatte nach Verschwinden des zweijährigen Émile

„Wir haben bisher keine neuen Erkenntnisse am See gewonnen“, teilte ein Polizeisprecher am Dienstag mit. Die Suchaktion an dem See dauern weiter an. Worum es sich bei der neuen Spur handelt, ist unklar. Erst vor wenigen Tagen hatten die Ermittler eine neu gegossene Bodenplatte in der Nähe des Hauses der Großeltern untersucht. Sie war in dem Zeitraum rund um das Verschwinden von Émile gefertigt worden. Auch diese Spur lief allerdings ins Leere.

Die Ermittler haben in den zwei Monaten seit Émiles Verschwinden mehrere Hundert Hinweise ausgewertet. Darunter zuletzt auch Aufnahmen von Überwachungskameras, die in der Nähe von Le Vernet an Geldautomaten angebracht worden waren. Hinweise auf den oder die Täter ergaben sich dadurch nicht, die Ermittler verfolgen weiter mehrere Theorien.

Vermisster Émile: Spürhunde stoppen plötzlich vor Haus der Großeltern – Bürgermeister riegelt Alpendorf ab

Neben einer Entführung oder eines Unfalls schließen die als Sonderermittler eingesetzten Richter der Staatsanwaltschaft in Digne-les-Bains auch eine Verstrickung der Familie in den Fall nicht aus. Möglich sei ein vertuschter Unfall auf dem Grundstück der Großeltern. Beweise gibt es dafür ebenso wenig wie für eine Entführung. 

Mehrere Freiwillige suche gemeinsam mit der französischen Polizei nach dem vermissten Émile. Der Junge war Anfang Juli spurlos im Alpendorf Le Vernet verschwunden.

Mehrere Freiwillige suche gemeinsam mit der französischen Polizei nach dem vermissten Émile. Der Junge war Anfang Juli spurlos im Alpendorf Le Vernet verschwunden.

Spürhunde hatten vor wenigen Wochen 50 Meter vor dem Haus der Großeltern die Spur von Émile verloren. Suchaktionen in und um Le Vernet blieben bisher ohne Erfolg, dabei kamen auch Drohnen zum Einsatz. Erst Anfang der Woche hatte der Bürgermeister von Le Vernet, Francois Balique, das Alpendorf bis Ende des Monats abgeriegelt. Nur Menschen mit einem Anliegen dürfen nach Le Vernet reisen.

Le Vernet: Bürgermeister äußert Verdacht zum Verschwinden des zweijährigen Émile

Balique hatte die Familie mehrfach gegenüber den Medien verteidigt. Er könne sich nicht vorstellen, dass die Familie Émiles in den Fall verwickelt sei. Stattdessen äußerte der Bürgermeister den Verdacht, dass der zweijährige Junge bereits kurz nach seinem Verschwinden aus dem Dorf gebracht wurde.

Das Verschwinden Émiles hatte international Bestürzung ausgelöst. Der zweijährige Junge war am 8. Juli vom Grundstück seiner Großeltern verschwunden. Zeugen hatten ihn kurz zuvor dabei beobachtet, wie er auf einer Straße in Richtung Dorfzentrum entlanglief. (shh)

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