FrankreichStundenlange Befragungen wegen vermisstem Émile – Ermittler werten Überwachungskameras aus

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Im französischen Alpendorf Le Vernet sucht die Polizei seit zwei Monaten nach dem vermissten zweijährigen Jungen Émile. Er war vom Grundstück seiner Großeltern verschwunden.

Der zweijährige Émile wird seit zwei Monatem im französischen Le Vernet vermisst. Die Ermittler schließen eine Entführung oder einen tödlichen Unfall nicht aus. Der Junge war vom Grundstück seiner Großeltern verschwunden.

Der zweijährige Émile wird seit zwei Monaten im französischen Le Vernet vermisst. Eine neue Spur lässt die Ermittler hoffen.

Im Fall des vermissten Émile aus dem französischen Bergdorf Le Vernet gehen die Ermittler neuen Hinweisen nach. Nach Auswertung zahlreicher Spuren und Hinweise wurden in den vergangenen Tagen erneut Anwohner und Zeugen teilweise stundenlang befragt. Mehrere Überwachungskameras könnten die Ermittler zudem auf eine neue Spur bringen.

Die von der Staatsanwaltschaft in Digne-les-Bains eingesetzten Sonderermittler wollen die Aufnahmen von 150 Überwachungskameras im Umkreis von Le Vernet überprüfen. Es sei gut möglich, dass ein möglicher Täter dort kurz nach dem Verschwinden Émiles angehalten habe. Die Ermittler hoffen, Hinweise auf den zweijährigen Jungen auf den Videoaufnahmen zu finden. Es wäre ein Durchbruch in den Ermittlungen.

Vermisster Émile: Polizei überprüft Überwachungskameras auf neue Hinweise

Denn von Émile fehlt seit zwei Monaten jede Spur. Die Ermittler der französischen Gendarmerie durchkämmten mit Hunderten Freiwilligen die Umgebung des 125-Einwohner-Orts Le Vernet, Drohnen und hypersensible Metalldetektoren wurden eingesetzt. Émile bleibt verschwunden, die Spürhunde der Polizei stoppten 50 Meter vor dem Haus seiner Großeltern.

Von dort war Émile am 8. Juli gegen 17.15 Uhr von einer Familienfeier verschwunden. Zeugen hatten widersprüchliche Angaben über die Sichtung des zweijährigen Jungen gemacht. Einer will gesehen haben, wie er die Straße hinab ins Dorfzentrum ging, ein anderer erklärte dagegen, er sei die Straße hinaufgelaufen. Dort liegt eine selbstgebaute Hütte der Familie – gefährlich nah an einer Klippe.

Frankreich: Spürhunde stoppen plötzlich bei Suche nach vermisstem Émile – Zeugen stundenlang verhört

Le Vernet war nach dem Verschwinden des Jungen für mehrere Tage abgeriegelt worden, die Ermittler befragten Einwohner und Familienmitglieder mehrfach. Zuletzt habe es erneut einzelne, teils stundenlange Verhöre gegeben, berichtet die Zeitung „Le Dauphiné Libéré“, die den Fall von Beginn an begleitet.

Die Befragungen seien sehr detailliert, die Ermittler fragen die Zeugen über Tagesabläufe, Gewohnheiten und Verabredungen zum Zeitpunkt des Verschwindens aus. „Sie wollen keine Spur ausschließen“, wird ein Anwohner zitiert. Die Ermittler hatten sich zuletzt darauf fokussiert, dass Émile möglicherweise Opfer einer Entführung oder eines Unfalls gewesen sein könnte. Auch eine Verstrickung der Familie wird weiterhin nicht ausgeschlossen.

Vermisster Émile: Bürgermeister äußert neuen Verdacht zum Verschwinden

Ende August hatten die Polizisten mehrere Familienmitglieder erneut stundenlang befragt, nachdem Ungereimtheiten in ihren Zeugenaussagen aufgetaucht waren. Francois Balique, Bürgermeister von Le Vernet, geht davon aus, dass Émile kurz nach seinem Verschwinden aus dem Ort gebracht wurde.

„Es gibt hier keinen Brunnen. Émile hat sich nicht in Luft aufgelöst, das ist nicht möglich. Ich bin überzeugt, dass er, ob tot oder lebendig, nicht mehr hier ist“, sagte Balique dem belgischen Nachrichtenportal „Sudinfo“. Die französische Polizei im Département Alpes-de-Haute-Provence betont weiterhin, dass keine ihrer Theorien bevorzugt behandelt wird.

Vermisster Émile: Eltern äußern sich zum ersten Mal seit dem Verschwinden in Le Vernet

Émiles Eltern hatten fast zwei Monate nach dem Verschwinden ihres Sohnes das Vertrauen in die Ermittler bekräftigt und die Medien kritisiert. „Wir möchten all jenen danken, die unseren Willen respektiert und angesichts der Medienhetze geschwiegen haben“, sagte Émiles Mutter dem katholischen Magazin „Famille Chrétienne“. Die Familie Émiles gilt als konservativ und soll sich vom Dorfleben abgekapselt haben.

Die Polizei ist weiter dabei, 1400 telefonische Hinweise zum Verschwinden Émiles auszuwerten. Hinzu kommen nun die Videoaufnahmen der Überwachungskameras. Die Überprüfung der Bilder läuft seit dieser Woche. Bisher halten sich die Ermittler bedeckt, was mögliche Hinweise auf den Überwachungskameras angeht.

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