Eine Robbe hat sich bis zum Niederrhein verirrt, eine sehr ungewöhnliche Reise. Ein Kanut erzählt von der Begegnung mit dem Tier.
„Sehr ungewöhnlicher Gast“Kanuten entdecken Robbe im Rhein – Tier aus Nordsee verirrt?

Kanuten haben einen Seehund im Rhein bei Voerde entdeckt. Das Tier hat sich offenbar aus der 250 Kilometer entfernten Nordsee verirrt.
Copyright: Stefan Vohl
Ungewöhnlicher Gast im Wasser: Kanufahrer haben am vergangenen Sonntag eine Robbe im Rhein entdeckt. Das Tier hatte sich offenbar verirrt und den weiten Weg aus der Nordsee bis an den Niederrhein hinter sich gebracht. Fotografiert wurde das Tier in Voerde, die Stadt mit rund 37.000 Einwohnern liegt nördlich von Duisburg – und damit rund 250 Kilometer vom natürlichen Lebensraum entfernt.
Kanuverein entdeckt Tier: Robbe im Rhein gibt Rätsel auf
„Wir sind den Rhein runtergepaddelt und haben dann eine Pause eingelegt“, sagt Stefan Vohl im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. „Dann haben wir den Seehund am Rheinkilometer 803 entdeckt und ich konnte ihn glücklicherweise fotografieren. Das ist ja schon ein sehr ungewöhnlicher Gast“, sagt der 51-Jährige. Gemeinsam mit fünf anderen Kanuten des Duisburger Kanu-Vereins Beeckerwerth war er am Sonntag auf der Paddeltour unterwegs – so wie eigentlich jedes Wochenende.
Von der ungewöhnlichen Seehund-Sichtung berichtete der Beeckerwerther Kanu-Verein auch bei Facebook. Wo genau das Tier herkommt und wie lange es schon in NRW unterwegs ist, ist allerdings unklar.

Pause der Kanuten in Voerde: Hier entdeckten sie die Robbe.
Copyright: Stefan Vohl
„Wir haben davon gehört, aber dienstlich war das Tier bislang kein Thema für uns“, sagte eine Sprecherin der Duisburger Polizei, die auch für die Sicherheit auf dem Rhein verantwortlich ist. Auch die Voerder Feuerwehr hatte von dem ungewöhnlichen Fall gehört, ein Einsatz war aber nicht nötig, erklärte ein Sprecher.
Robben aus Nordsee bis zum Rhein in NRW laut Experte sehr „ungewöhnlich“
Auch ein Sprecher des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (Lanuv) hat sich zu dem Seehund geäußert: „Für uns ist das zwar interessant, wenn sich ein Tier hierhin verirrt, aber aktiv werden wir deswegen nicht. Aus der Perspektive des Artenschutzes bedarf es hier keiner weiteren Beobachtung.“
„Das Tier hielt sich ufernah auf. Es sah munter aus und ist viel getaucht“, sagt ein wissenschaftlicher Mitarbeiter der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet der „WAZ“. Dass Seehunde von der Nordsee in den Rhein schwimmen, komme äußert selten vor, so der Experte. Der natürliche Lebensraum der Tiere liege rund 250 Kilometer entfernt. Die Sichtung der Robbe vor Duisburg sei daher sehr „ungewöhnlich“. Der Experte geht davon aus, dass das Tier seinen Weg alleine zurückfindet.
Bereits 2022 und 2020 gab es Sichtungen von Robben und Seehunden im Rhein. Der wohl kurioseste Fall der jüngeren Vergangenheit ereignete sich 2014, als eine Robbe bis in den Düsseldorfer Medienhafen schwamm. (mab)