BetrugsprozessEx-Wirecard-Manager und Kronzeuge Oliver Bellenhaus kommt frei

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Prozess in München: Oliver Bellenhaus (r), Mitangeklagter im Wirecard-Prozess, geht vor Beginn der Fortsetzung des Prozesses mit seinem Anwalt Nicolas Frühsorger an seinen Platz.

Prozess in München: Oliver Bellenhaus (r), Mitangeklagter im Wirecard-Prozess, geht vor Beginn der Fortsetzung des Prozesses mit seinem Anwalt Nicolas Frühsorger an seinen Platz.

Ex-Manager Oliver Bellenhaus gilt als wichtigster Zeuge in dem größten Betrugsfall der deutschen Nachkriegsgeschichte.

Der wichtigste Zeuge und Angeklagte im Wirecard-Prozess, Oliver Bellenhaus, soll frei kommen. Der Haftbefehl wird demnach unter Auflagen ausgesetzt, bestätigte ein Sprecher des Landgerichts München I dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Dienstagmittag. Bellenhaus gilt als Schlüsselfigur in dem milliardenschweren Prozess und saß mehr als dreieinhalb Jahre in Untersuchungshaft. Das „Handelsblatt“ und  „Süddeutsche Zeitung“ hatten zuerst berichtet.

Wirecard-Prozess: Fronten zwischen Oliver Bellenhaus und Markus Braun verhärtet

Bellenhaus ist gemeinsam mit dem Ex-Wirecard-Chef Markus Braun angeklagt. Seine Darstellung des Wirtschaftsskandals ist aber eine ganz andere, Braun ist regelrecht zum Gegner in dem Prozess geworden – dabei geht es um die Deutungshoheit und wen eine mögliche Schuld trifft. Laut „SZ“ könnte Bellenhaus noch am Dienstag (6. Februar) frei kommen, der Prozess wird am Mittwoch und Donnerstag fortgesetzt. Laut „SZ“ bleibt Braun vorerst in Haft. Dass Bellenhaus frei kommt, ist für Markus Braun ein schwerer Schlag, der Prozess könnte nun einen Wandel erleben.

Markus Braun (r), früherer Vorstandschef von Wirecard sitzt im Gerichtssaal, im Hintergrund berät sich Oliver Bellenhaus mit seinem Anwalt.

Markus Braun (r.), früherer Vorstandschef von Wirecard sitzt im Gerichtssaal, im Hintergrund berät sich Oliver Bellenhaus mit seinem Anwalt.

Laut Gerichtssprecher zählt zu Bellenhaus' Auflagen unter anderem, dass er einen festen Wohnsitz haben muss, keinen Kontakt zu Zeugen oder anderen Angeklagten haben darf und Vorladungen des Gerichts zu folgen hat.

Im Wirtschaftsskandal um das deutsche FinTech-Unternehmen Wirecard geht es um eine Summe von 1,9 Milliarden Euro. Zahlreiche Aktionäre und Anteilseigner klagen gegen Wirecard, weil sie um ihre Investitionen geprellt wurden. Offene Fragen gibt es um den Ex-Wirecard-Manager Jan Marselek, der als Drahtzieher gilt und seit der Wirecard-Insolvenz untergetaucht ist. Der Wirecard-Prozess ist der größte Betrugsfall in der deutschen Nachkriegsgeschichte. (mab)

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