Reaktion auf Nato-BeitrittWladimir Putin droht mit „zerstörerischen Waffen“ an Grenze zu Finnland

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Der russische Präsident Wladimir Putin steht bei einer Rede vor einem Pult auf einer Bühne. Mit seinem schwarzen Anzug steht er vor einer blau angeleuchteten Wand.

Der russische Präsident Wladimir Putin verschärft die militärische Präsenz an der Grenze zu Finnland. Als Reaktion auf den Nato-Beitritt des Landes kündigte er an, Soldaten und schweres militärisches Gerät an der rund 1300 Kilometer langen Grenze zu postieren.

Wladimir Putin nennt den Nato-Beitritt von Finnland und Schweden einen „bedeutungslosen Schritt“. Die Töne aus dem Kreml werden schärfer.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat angekündigt, die militärische Präsenz an der neuen Nato-Grenze zu Finnland deutlich zu erhöhen. Er werde an der finnischen Grenze Soldaten und schweres militärisches Gerät postieren, sagte Putin in einem Interview mit der staatlichen Nachrichtenagentur Ria und dem Sender Rossija 1.

„Bisher hat Russland an der Grenze zu Finnland keine Soldaten und keine zerstörerischen Waffen gehabt. In Zukunft wird es sie geben“, sagte Putin in dem Gespräch. Die Äußerungen reihen sich in zahlreiche Drohgebärden ein, die es seit Monaten aus dem Kreml in Richtung der neuen Nato-Mitglieder Schweden und Finnland gibt.

Wladimir Putin will „zerstörerische Waffen“ an der Grenze zu Finnland postieren

Nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine hatten sich Finnland und Schweden dazu entschlossen, ihre jahrzehntelange Neutralität aufzugeben und der Nato beizutreten. Schweden war erst in der vergangenen Woche nach langem Widerstand der Türkei und Ungarns als 32. Mitglied in das Militärbündnis aufgenommen worden.

„Das ist ein absolut bedeutungsloser Schritt [für Finnland und Schweden] im Hinblick auf die Wahrung ihrer nationalen Interessen“, kommentierte Putin den Nato-Beitritt beider Staaten. Schon in den vergangenen Monaten hatte Moskau den Ton gegenüber den angrenzenden Nato-Staaten verschärft, darunter auch die baltischen Länder Estland, Lettland und Litauen.

Drohungen nach Nato-Beitritt: Russland erhöht militärische Präsenz an Grenze zu Finnland

So steht Estlands Ministerpräsidentin Kaja Kallas seit Monaten auf einer russischen Fahndungsliste, Kampfjets der Nato fangen beinahe im Wochenrhythmus russische Flugzeuge über der Ostsee ab. Putin hatte bereits im Dezember mit der Verlegung russischer Truppen an die finnische Grenze gedroht, sollte das Land der Nato beitreten.

Strategisch hat sich die Lage Russlands vor allem durch den Nato-Beitritt Finnlands verschlechtert. Die direkte Grenze der Nato zu Russland wurde dadurch um rund 1300 Kilometer verlängert. Ein Angriff Russlands auf finnisches Territorium würde nun einen Bündnisfall auslösen, vor einer direkten Konfrontation mit der Nato hat sich Wladimir Putin bisher gescheut.

Wladimir Putin äußert sich zu möglichem Atomkrieg: „Wir sind bereit“

In dem Interview, das Putin mit dem kremltreuen Journalisten Dmitri Kiselew führte, erklärte der russische Präsident auch, dass Russland bereit für einen möglichen Einsatz von Atomwaffen sei. „In Washington sitzen aber genügend qualifizierte Spezialisten, die eine Eskalation verhindern können“, erklärte Putin gegenüber RIA weiter.

Die russische Strategie habe sich in Bezug auf den Einsatz von Nuklearwaffen nicht geändert. Allerdings halte er einen kurz bevorstehenden Atomschlag für unwahrscheinlich, so Putin. Das Interview wird am Mittwoch um 10 Uhr russischer Zeit im staatlichen Fernsehsender Rossija 1 ausgestrahlt.

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