Interview mit Dieter SteinkampRhein-Energie senkt Strompreis für Neukunden

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Rhein-Energie-Chef Dieter Steinkamp

Köln – Der mit Abstand größte Kölner Energie-Versorger Rhein-Energie hat überraschend wieder eine Absenkung der Strompreise für Neukunden beschlossen, sagt Vorstandschef Dieter Steinkamp in „ekonomy mit K“, dem Wirtschaftspodcast des „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Nachdem das Unternehmen den Grundversorgungstarif zum 1. Januar 2022 auf 72,80 Cent pro Kilowattstunde mehr als verdoppelt hatte, senkt die Rhein-Energie ihn ab Freitag, 14. Januar, auf dann 54,09 Cent pro Kilowattstunde (Preise jeweils brutto). Die jeweiligen Grundpreise bleiben unverändert.

Alle Neukunden, die ab dem 1. Januar 2022 in die Grundversorgung bei der Rhein-Energie eingetreten sind, erhalten automatisch den jetzt niedrigeren Preis. Wer zwischen dem 16. und dem 31. Dezember in den Tarif gefallen war – etwa weil der bisherige Versorger insolvent gegangen ist – bleibt bis auf Weiteres in den jeweiligen (niedrigeren) Grundversorgungspreisen, die in dieser Phase gegolten hatten.

Nicht betroffen von diesen aktuellen Änderungen sind die Bestandskunden der Rhein-Energie, die vor dem 16. Dezember einen Grundversorgungs- oder Wahltarif abgeschlossen hatten.

Im Podcast spricht Rhein-Energie-Chef Dieter Steinkamp über die Gründe für das Auf und Ab bei den Energiepreisen. „Wir haben innerhalb kürzester Zeit an den Großhandelsmärkten, beim Strom und auch beim Gas Preissprünge von teilweise 400 Prozent und mehr gesehen. Auf- und Abs gab es immer, aber solche Ausschläge habe ich in meinen letzten 30 Berufsjahren noch nicht gesehen“, sagt Dieter Steinkamp. Er ist seit 2009 Chef des Kölner Stadtwerke-Konzerns und der Energie-Tochter Rhein-Energie.

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Aufgrund der massiven Verteuerung von Strom an den Energiebörsen sei die Rhein-Energie zum Jahreswechsel gezwungen, für neue Kunden die Grundversorgungspreise zu erhöhen. „Der Grund dafür war eine unerwartet hohe Zahl von Kunden, die von anderen Energieversorgern wegen Lieferschwierigkeiten gekündigt worden waren und bei der Rhein-Energie in die sogenannte Ersatzversorgung fielen“, so der Konzern-Manager.

Für diese Kundengruppe habe Rhein-Energie kurzfristig zu den aktuell teuren Konditionen Energie nachkaufen und auch berechnen müssen, um einerseits ihre Lieferverpflichtungen zu erfüllen und andererseits wirtschaftliche Schäden zu vermeiden.

Insgesamt haben 38 Energielieferanten in Deutschland kurzfristig Insolvenz angemeldet oder die Belieferung ihrer Stromkunden eingestellt. Die in Köln wohnenden Kunden dieser Zwischenhändler fielen damit automatisch in den Grundversorgungstarif der Rhein-Energie. Steinkamp spricht von rund 25.000 Kunden.


Podcast „ekonomy mit K“

Das komplette Gespräch mit Dieter Steinkamp können Sie auf allen gängigen Podcast-Plattformen wie Apple Podcasts, Spotify oder Deezer hören. Suchen Sie dort dazu nach „ekonomy mit K“ oder „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Unter anderem finden Sie dort auch Interviews mit Art-Invest-Chef Markus Wiedenmann, Biontech-Chef Uğur Şahin oder Mühlenkölsch-Chefin Melanie Schwartz.

Wenn Sie dem Podcast folgen, verpassen Sie keine der künftigen Ausgaben. Alternativ können Sie das Gespräch auch hier hören.

Eine Übersicht aller Podcasts des Kölner Stadt-Anzeiger gibt es hier: https://www.ksta.de/podcast


Insgesamt hatte die Rhein-Energie zwischen dem 15. Dezember und dem Jahreswechsel drei Mal den Strompreis für Neukunden erhöht, von unter 30 Cent je Kilowattstunde auf mehr als 72 Cent. Gas wurde auch für Bestandskunden teurer.

Für Bestandskunden soll der Strompreis möglichst im gesamten Jahr 2022 stabil bleiben, aber ein Erhöhung auc nicht auszuschließen. Für Gas lasse sich eine weitere Preiserhöhung wohl nicht vermeiden.

Bis zum Jahr 2035 will die Rhein-Energie klimaneutral werden. Forderungen, dies bereits bis 2030 zu schaffen, hält Steinkamp für abwegig. Ein binnen 150 oder 170 Jahren gewachsenes auf fossilen Energieträgern basierendes System könne man nicht einfach binnen drei oder fünf Jahren umstellen.

„Wir sind in dem Punkt erst seit fünf Jahren unterwegs, es ist nachvollziehbar, dass es dauert“, sagt Steinkamp. Zum Ausbau der Solarenergie plane man etwa ein Beratungszentrum mit der Handwerkskammer. Mit einem Wiener Energieversorger arbeite man an der Einspeisung von Wasserstoff in ein herkömmliches Gaskraftwerk.

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