AfD-Vorsitzende auf MallorcaAlice Weidel kritisiert eigene Partei nach Meldungen über „Safehouse“-Aufenthalt

Lesezeit 3 Minuten
Die AfD-Vorsitzende Alice Weidel bei einer Pressekonferenz in Berlin. Im Hintergrund ist eine Deutschland-Flagge zu sehen.

Die AfD-Vorsitzende Alice Weidel hatte einen Wahlkampfauftritt in Bayern abgesagt. Ihre Partei sprach von einem sicherheitsrelevanten Vorfall in ihrem Haus in der Schweiz. Weidel war zu diesem Zeitpunkt allerdings auf Mallorca.

Alice Weidel soll sich laut AfD-Angaben in einem „Safehouse“ aufgehalten haben. Die Parteivorsitzende widerspricht vehement.

Die AfD-Bundesvorsitzende Alice Weidel hat Berichte zurückgewiesen, sie habe sich nach einem Sicherheitsvorfall in der vergangenen Woche in einem sogenannten Safehouse aufgehalten. Weidel widersprach damit Angaben aus ihrer eigenen Partei und bezeichnete die Aussagen „definitiv als Falschmeldungen“.

Alice Weidel hatte am 3. Oktober einen Wahlkampfauftritt im bayerisch-thüringischen Mödlareuth kurzfristig abgesagt. Laut Angaben eines Parteisprechers vor Ort habe es bei Weidel einen „sicherheitsrelevanten Vorfall“ gegeben, sie sei mit ihrer Familie in ein sogenanntes Safehouse gebracht worden. Weidel soll sich zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht in der Schweiz, sondern auf Mallorca befunden haben.

Alice Weidel: AfD-Aussagen zu „Safehouse“-Aufenthalt sind „definitiv Falschmeldungen“

„Fakt ist, dass vor 14 Tagen meine Wohnung mit samt der Familie – wir haben zwei kleine Kinder – von einer Anti-Terror-Einheit geräumt wurde und ich in eine sichere Umgebung verbracht wurde“, erklärte Weidel am Sonntagabend im ZDF-Wahlstudio nach den Landtagswahlen in Bayern und Hessen. Weidel bezeichnete die Situation als „traumatisierend“.

Der Vorfall ereignete sich allerdings bereits am 23. September. Das bestätigte ein Sprecher der Polizei Schwyz in der Innerschweiz. Die Schweizer Polizei nannte allerdings keine weiteren Details zum Einsatz.

Weidel soll einige Tage später mit ihrer Lebensgefährtin und den zwei Kindern auf die Balearen-Insel Mallorca gereist sein. Dort wurde sie kurz vor dem abgesagten Wahlkampfauftritt gesichtet. Die AfD hatte die Reise verschwiegen, mehrere Medien, darunter der „Spiegel“, hatten die Mallorca-Reise der AfD-Vorsitzenden aufgedeckt.

AfD: Wirbel um Sicherheitsvorfall bei Alice Weidel – Vorsitzende im Mallorca-Urlaub

„Aufgrund der Traumatisierung meiner Kinder habe ich mich entschlossen, mit meiner Familie Abstand von diesen schrecklichen Ereignissen zu nehmen und das mit unseren Kindern aufzuarbeiten“, begründete Weidel die Reise nach Mallorca weiter. Gerüchte, dass der Urlaub bereits länger geplant war, kommentierte Weidel nicht.

Die AfD hatte bei den Landtagswahlen in Hessen und Bayern starke Zugewinne erzielen können. In Bayern ist die Partei mit 14,6 Prozent drittstärkste Kraft hinter der CSU und den Freien Wählern. In Hessen ist die Alternative für Deutschland mit 18,4 Prozent aller Voraussicht nach neuer Oppositionsführer und bekommt dadurch weitreichende Rechte im Parlament.

Tino Chrupalla: AfD spricht von „Einstichstelle“ am Arm – Ermittler widersprechen

Kurz nach der Absage von Weidels Wahlkampfauftritt hatte auch ihr Co-Vorsitzender Tino Chrupalla einen Auftritt in Ingolstadt abbrechen müssen, nachdem er über Krämpfe und Schwindel geklagt hatte. Chrupalla war nach dem Vorfall ins Krankenhaus eingeliefert worden und wurde intensivmedizinisch betreut.

Ein Sprecher aus Chrupallas Büro sprach von einer Einstichstelle am Arm, Staatsanwaltschaft und Polizei konnten diese Berichte allerdings nicht bestätigen. Sie erklärten, an Chrupallas Oberarm sei eine  „oberflächliche Rötung bzw. Schwellung“ festgestellt worden. Die Ermittlungen dauern an. (shh)

KStA abonnieren