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Russland setzt „Human Safari“ fortAngriffswelle trifft Putins Fabriken – Empörung nach „barbarischer“ Attacke auf Einjährigen

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Flammen schlagen aus einem russischen Öldepot nach einem ukrainischen Luftangriff. Die Ukraine hat in der Nacht auf Freitag offenbar erneut militärische Ziele in Russland attackiert. (Archivbild)

Flammen schlagen aus einem russischen Öldepot nach einem ukrainischen Luftangriff. Die Ukraine hat in der Nacht auf Freitag offenbar erneut militärische Ziele in Russland attackiert. (Archivbild)

Die Ukraine attackiert militärische Ziele – der Kreml setzt derweil seinen Terror gegen Zivilisten fort, auch bei der Menschenjagd in Cherson.

Die Ukraine hat offenbar erneut militärische Einrichtungen auf russischem Hoheitsgebiet angegriffen, das berichten ukrainische Medien am Freitag. In den sozialen Netzwerken kursierten zudem Videoaufnahmen, die mitunter dichten schwarzen Rauch über den angegriffenen Zielen in verschiedenen Regionen Russlands zeigen sollen. Unabhängig überprüfen lassen sich die Aufnahmen derzeit nicht.

Explosionen seien aus den Regionen Tula, Kursk und Taganrog gemeldet worden, so die ukrainischen Berichte. Es habe sich um einen „massiven nächtlichen Drohnenangriff“ gehandelt, berichtete die „Kyiv Post“.

Drohnenangriffe auf Ziele in mehreren russischen Regionen gemeldet

Die russische Luftabwehr habe 155 ukrainische Drohnen in mehreren russischen Regionen abgefangen, erklärte Moskau unterdessen am Freitag, nachdem es Berichte über Explosionen bei einer Drohnenfabrik nahe Moskau und drei „wichtigen Verteidigungsunternehmen“ in der Region Tula gegeben hatte.

Der Gouverneur der südlich von Moskau gelegenen Region, Dmitri Miljajew, teilte derweil mit, dass es einen Toten und einen Verletzten durch Drohnenangriffe gegeben habe. Auch einen Angriff auf die Fabrik in Dubna nahe Moskau bestätigten Medien.

Russland: Anwohner berichten von „starken Explosionen“

In russischen Telegram-Kanälen fanden sich zudem einige Berichte von Anwohnern, die von „starken Explosionen“ in den jeweiligen Ortschaften berichteten. Demnach soll eine Attacke auch einem Werk des russischen Flugzeugkonzerns MiG gegolten haben, einem bekannten Hersteller von Kampfjets.

Einen weiteren Hinweis auf ukrainische Angriffe gab auch die russische Luftverkehrsbehörde, die vorübergehende Flugbeschränkungen am Moskauer Flughafen verhängte. Auch der Flughafen in St. Petersburg stellte seinen Betrieb zwischenzeitlich ein.

Selenskyj: Russland beschießt Entbindungsstation in Charkiw

Russland setzte seine Angriffe auf die Ukraine unterdessen ebenfalls unvermindert fort – erneut wurden nach Angaben aus Kyjiw dabei vor allem Zivilisten zum Ziel der russischen Angriffe.

Bei russischen Angriffen auf die Großstadt Charkiw sind Behörden zufolge in der Nacht neun Menschen verletzt worden. „Unter den Verletzten sind auch Frauen in einer Entbindungsstation“, schrieb der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in den sozialen Netzwerken. Glücklicherweise seien zumindest keine Kinder bei diesem Angriff verletzt worden, fügte der Staatschef an.

Selenskyj warf dem russischen Militär zudem vor, bewusst auf Zivilisten zu zielen. Seinen Angaben nach gab es auch Angriffe auf die Gebiete Dnipropetrowsk, Mykolajiw, Sumy und am Morgen im Gebiet Odessa. Russland werde keine Ruhe geben und weiter mit Bomben, Raketen und Drohnen attackieren. Daher sei die Stärkung der Flugabwehr oberstes Gebot, forderte Selenskyj. 

„Human Safari“ in Cherson: Drohne tötet offenbar Einjährigen

Für internationale Empörung sorgt unterdessen eine russische Attacke, die bereits am Dienstag (8. Juli) stattgefunden haben soll – und die zu der menschenverachtenden „Human Safari“ gezählt werden kann, die russische Drohnenpiloten rund um die ukrainische Stadt Cherson bereits seit Monaten veranstalten.

Nach Angaben des Leiters der regionalen Militärverwaltung von Cherson hat die russische Taktik, bei der Zivilisten von Kampfdrohnen gejagt werden, nun einen erst einjährigen Jungen getroffen. Das Kind und eine 64-jährige Frau seien im Hof eines Wohnhauses von einer russischen Drohne attackiert worden, teilte Oleksandr Prokudin bei Telegram mit. Der Einjährige sei noch vor Ort an den Folgen der Explosion gestorben, die Frau sei verletzt worden, hieß es weiter. Die Militärverwaltung veröffentlichte zudem Fotos vom Leichnam des Jungen.

New York Post weist mit Titelseite auf Putins „Human Safari“ hin

Drohnenangriffe auf Zivilisten gehören insbesondere in Cherson mittlerweile zur Tagesordnung, die russischen Truppen attackieren dort immer wieder willkürlich Menschen – ob auf dem Fahrrad oder beim Spaziergang mit ihrem Hund. Auch Rettungswagen und Feuerwehrfahrzeuge werden regelmäßig von russischen Drohnen attackiert.

Die zermürbende Terrortaktik ist in der Region als „Human Safari“ bekannt geworden. Die Vereinten Nationen werfen Russland mit Blick auf das Vorgehen in Cherson systematische Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor. Der jüngste Angriff auf den Einjährigen sorgt nun auch international für Entsetzen, so druckte die „New York Post“ etwa am Freitag ein Bild des Leichnams auf ihrer Titelseite – und titelte dazu: „Barbarisch – Putins Horror wird offen gelegt.“